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20 Jahre Begegnungszonen: Tendenzen und Herausforderungen

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Erstellt am 05.07.2022

Das Verkehrsregime der Begegnungszone (hier Hölderlinstrasse Zürich) gibt es seit 20 Jahren  (Foto: Camille Decrey) Das Verkehrsregime der Begegnungszone (hier Hölderlinstrasse Zürich) gibt es seit 20 Jahren (Foto: Camille Decrey)

"Räume für Menschen" – So lautete der Titel der diesjährigen Fachtagung von "Fussverkehr Schweiz", die am 22. Juni 2022 in Zürich stattfand. Im Fokus stand die Begegnungszone, die 2002 als neues Verkehrsregime eingeführt wurde. 20 Jahre später gibt es schweizweit über 1000 Begegnungszonen.
Die Anfänge der Begegnungszone führen nach Burgdorf, wo in den 1990er Jahren im Rahmen der "Fussgänger- und Velomodellstadt" (FuVeMo) die Flanierzone als neues Verkehrsregime getestet wurde. Basierend auf den Erfahrungen dieser Testumgebung konnte später die Begegnungszone im Gesetz verankert werden.

Auch Herausforderungen in Bezug auf Begegnungszonen waren Thema der Fachtagung, so z.B. Bedenken zur Auswirkung auf Gewerbe und Arbeitsplätze, welche aber von verschiedenen Studien entkräftet werden: Die SVI-Studie "Beschäftigungseffekte der Verkehrsberuhigung von Zentren" kommt zum Schluss, dass die Beschäftigung in zahlreichen Branchen und städtischen Räumen innerhalb einer Begegnungszone zunimmt oder mindestens stagniert. Andere Beispiele zeigen, dass dies auch für den Umsatz des Gewerbes gilt. Verkehrsbetriebe äussern oft Bedenken in Bezug auf die Fahrgeschwindigkeiten und den Stress des Fahrpersonals. Die (noch nicht publizierte) SVI-Forschung "Begegnungszonen in Geschäftsbereichen" zeigt jedoch, dass eine gute und ganzheitliche Gestaltung zahlreiche Probleme beseitigen kann.

Und was sind die grössten Erfolgsfaktoren bei der Errichtung von Begegnungszonen? Zum einen ein Fokus auf die Menschen, die eine neue Begegnungszone nutzen werden. Der Erfolg der Zürcher Begegnungszonen lässt sich unter anderem damit erklären, dass ganz unterschiedliche und vielfältige Nutzungen identifiziert und berücksichtigt wurden. Auch temporäre Gestaltungen können ein Ansatz sein, wie dies beim Modellprojekt "Begegnen, Bewegen, Beleben" in Quartieren von Bern und Zürich geschieht. Angesichts der langwierigen Verfahren selbst für temporäre Einrichtungen muss allerdings die Frage gestellt werden, ob man nicht besser von Anfang an dauerhaftere Lösungen bevorzugen soll. Das Beispiel in Bern und Zürich zeigt auch, wie wichtig Kommunikation ist, um möglichst viele Menschen zu erreichen und so die Akzeptanz zu erhöhen. Auch ein klares Ziel hilft, starke Aktionen zu realisieren. Die Stadt Brüssel vermittelt mit "null Tote, null Schwerverletzte" eine starke Botschaft, indem sie auf Anliegen aus der Bevölkerung reagiert und in unfallträchtigen Bereichen grössere Umgestaltungen realisiert. Ausserdem trägt eine Begegnungszone auch zur Erreichung der Klimaziele bei und sollte darum vermehrt als Instrument der Klimapolitik verstanden werden.

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