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Bike to Work - Veloförderung in Unternehmen

Erstellt am 15.01.2006
Aktualisiert am 04.08.2008

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Gemeinden
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV

Jährliche Betriebskosten

  • gering (bis Fr. 5'000.-)
0 5'000 20'000
  • gering (bis Fr. 5'000.-)

Investitionskosten

  • gering (bis Fr. 10'000.-)
0 10'000 50'000
  • gering (bis Fr. 10'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration
  • Ländlich / Dorf

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Mitarbeitende, die ihren Arbeitsweg ganz oder teilweise mit dem Velo zurücklegen, sind seltener krank, sind leistungsfähiger und helfen kostenintensive Parkplätze einzusparen. Mit relativ geringem Aufwand können Unternehmen von diesen Vorteilen profitieren, indem sie die Benützung des Velos durch die Mitarbeitenden gezielt fördern. Dies kann im Rahmen eines koordinierten Vorgehens (Mobilitätsmanagement) oder als Einzelmassnahme erfolgen.

Die IG Velo Schweiz möchte den Unternehmen und ihren Mitarbeitenden die Vorteile im Rahmen einer jährlich wiederkehrenden Aktion "bike to work" näher bringen. Auf der Suche nach einem geeigneten Partner für die Durchführung eines Pilotprojektes wurde sie beim Migros-Genossenschafts-Bund fündig. Das Projekt passte hervorragend zum Thema Gesundheit, das das Unternehmen für das Jahr 2005 Schwerpunkt gewählt hatte. Die Aktion wurde gemeinsam gestaltet und mit allen interessierten Migros-Betrieben durchgeführt. 1'600 Mitarbeitende konnten zu einer Teilnahme während 4 Wochen motiviert werden. Auf Grund dieses positiven Resultates und der gesammelten Erfahrungen können 2006 alle in der Schweiz interessierten Betriebe an der Aktion teilnehmen.
Auch Gemeinden können aktiv werden und die in der Gemeinde ansässigen Firmen oder die eigene Verwaltung für die Aktion "bike to work" motivieren.

Beispiel Chocolat Frey AG

Chocolat Frey gehört zur Gruppe Industriebetriebe des Migros-Genossenschafts-Bundes. Dem Unternehmen wurde im Jahr 2005 - wie allen Migros-Betrieben - die Teilnahme am Pilotprojekt "bike to work" angeboten. Das in Buchs im Kanton Aargau angesiedelte Unternehmen beschäftigt einen Grossteil der rund 800 Mitarbeitenden im Schichtbetrieb. Trotz dieser ungünstigen Voraussetzung entschied sich die Chocolat Frey zusammen mit 20 anderen Migros-Betrieben, bei der Aktion mitzumachen. Es konnten erfreuliche 88 Mitarbeitende für eine Teilnahme gewonnen werden. Dies ist neben der guten Vorbereitung und Koordination des Projektes durch die IG Velo und die Migros auch auf das hohe zusätzliche Engagement der Chocolat Frey zurückzuführen.

Beschreibung

Hintergrund

Bewegungsmangel ist der häufigste Grund für die heutigen Zivilisationskrankheiten. Besonders Menschen, die täglich im Büro arbeiten, bewegen sich oft zu wenig. Dabei reichen 30 Minuten täglich, um die individuelle Gesundheit zu fördern. Gut geeignet dazu sind einfache Bewegungsformen im Alltag, wie beispielsweise die Benützung des Velos für den täglichen Arbeitsweg. Velofahren schont die Gelenke, das Tempo kann individuell bestimmt werden und es fördert den Stressabbau. Im Nahbereich (bis 3 km) ist das Velo das schnellste Verkehrsmittel für den Weg von Tür zu Tür. Auch für Strecken von bis zu 10 km Länge kann es mit anderen Verkehrsmitteln mithalten. Ist der Arbeitsweg länger, kann das Velo mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kombiniert werden.
Unternehmen haben ein grosses Interesse an gesunden Mitarbeitenden, da krankheitsbedingte Ausfälle sehr kostenintensiv sind. Heute benutzen im schweizerischen Schnitt nur 7 Prozent der Pendelnden das Velo für den Arbeitsweg, obwohl bis zur Hälfte aller Pendelnden diesen mit dem Velo zurücklegen könnte. Die Veloförderung ist für Unternehmen eine kostengünstige Massnahme, um die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden effektiv zu fördern und dabei teilweise hohe Kosteneinsparungen zu erzielen. Die Mitarbeitenden werden dadurch nicht nur gesünder, sondern auch leistungsfähiger. Sie beanspruchen weniger Parkplätze, die ebenfalls kostenintensiv sind. Zudem können der Autoverkehr auf den Strassen reduziert und Alternativen zum Auto aufgezeigt werden.

Angebot

Die durchkonzipierte und gut vorbereitete Aktion "bike to work" setzt auf einen spielerischen Ansatz und tolle Wettbewerbspreise. Im Rahmen eines Pilotprojektes boten der Migros-Genossenschafts-Bund und die IG Velo Schweiz die Aktion allen Migros-Betrieben zur Teilnahme an. Wer sich dafür entschied, musste als erstes einen Koordinator oder eine Koordinatorin für die Durchführung und den Informationsfluss während der Aktion bestimmen. Diesem wurden die nötigen Unterlagen und Informationen zwecks interner Verbreitung zugestellt. Ebenso eine Liste mit weiteren Massnahmen im Bereich der Veloförderung, die das Unternehmen auf freiwilliger Basis zusätzlich umsetzen konnte.
Die Chocolat Frey entschied sich für ein solches weitergehendes Engagement. Die Teilnehmenden profitierten von Angeboten wie einem speziellen Mittagessen für Radler und einer kostenlosen Sport-Massage über Mittag. An einem Verpflegungsstand konnten sich die Velofahrenden nach dem Eintreffen am Morgen mit Früchten, Getreideriegeln oder Getränken stärken. Sehr geschätzt wurden auch die zur Verfügung stehenden Duschen und verschliessbaren Garderoben, so dass niemand verschwitzt zur Arbeit antreten musste. Die Mitarbeitenden der teilnehmenden Migros-Betriebe konnten sich in Viererteams für die vierwöchige Aktion im Mai 2005 anmelden. In kleineren Betrieben durften es auch Zweier- oder Dreierteams sein. Durch die Gruppenbildung sollten auch wenig aktive oder inaktive Mitarbeitende für eine Teilnahme gewonnen werden, wobei die Teammitglieder nicht den gleichen Arbeitsweg oder die gleiche Arbeitszeiten haben mussten. Sie verpflichteten sich in diesen vier Wochen, an mindestens der Hälfte der Arbeitstage mit dem Velo zur Arbeit zu fahren. Bei längeren Arbeitswegen konnte das Velo mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kombiniert werden. Die Kontrolle der Einhaltung dieser Regeln erfolgte innerhalb der Teams. Nach Abschluss der Aktion wurden unter allen Teilnehmenden, die die Bedingungen erfüllt hatten, attraktive Einzel- und Teampreise verlost. Die Teams konnten beispielsweise eine Ballonfahrt oder einen halbtägigen Golfkurs gewinnen. Für Einzelpersonen winkten Preise wie Wellnessferien oder Fitnesspark-Eintritte. Auch hier fiel die Chocolat Frey durch ihr Engagement auf, indem sie unter den eigenen Mitarbeitenden zusätzliche Preise in den Bereichen Sport und Wellness verloste.

Erfahrungen

Generell stiess die Aktion in allen Migros-Betrieben auf grosse Akzeptanz, wie eine Evaluation des Bundesamtes für Sport gezeigt hat. Die Aktion wurde mehrheitlich als sinnvoll und ansprechend eingestuft. Über ein Drittel der Mitarbeitenden hat das Velo als Verkehrsmittel für den täglichen Arbeitsweg erst durch die Aktion kennen und schätzen gelernt und ist zumindest für die Dauer der Aktion umgestiegen. Auch die Mehrzahl der Mitarbeitenden der Chocolat Frey hat positiv auf die Aktion reagiert. Von den Teilnehmenden selbst gab es praktisch nur sehr positive Rückmeldungen. Die Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit am Morgen waren spürbar. Durch die Gruppenbildung konnten Velobegeisterte ihre damit weniger vertrauten Arbeitskollegen zum Mitmachen motivieren und während der Aktion unterstützen. Der Teamgeist stärkte den Durchhaltewillen und wirkte motivierend. Die Mitarbeitenden kamen untereinander leichter in Kontakt und hatten in den Pausen ein gemeinsames Gesprächsthema.
Gemäss der Evaluation war der Hauptgrund für eine Nicht-Teilnahme ein zu weiter Arbeitsweg. Häufig spielten auch Sicherheitsbedenken eine Rolle. Freiwillige Begleitaktionen bieten neben der Sicherheitscheckliste, die für alle Teilnehmenden erstellt wurde, eine gute Möglichkeit, die Gefahren für die Velofahrenden zu thematisieren. Mögliche Massnahmen im Bereich Sicherheit sind z.B. eine Velohelm-Aktion oder ein Velofahrkurs. Detailliert beschriebene Ideen können bei der IG Velo Schweiz bezogen werden. Zu den Sicherheitsbedenken: Gemäss einer europäischen Studie ist die Unfallwahrscheinlichkeit pro km für die Arbeitswege, welche auch mit dem Velo gemacht werden können (keine Autobahnen) für die Altersgruppe der 18 bis 50-jährigen mit dem Velo tiefer als mit dem Auto. Zudem haben fittere Personen (die sich eben regelmässig bewegen) weniger andere Unfälle (nicht im Verkehr) wie z.B. Sturz- und Stolperunfälle an der Arbeit und/oder zuhause!
Wie viele der Velo-Neulenker auch nach der Aktion mit dem Velo pendeln, ist nicht bekannt. Dies soll in einer zukünftigen Evaluation erhoben werden. Ein positives Beispiel ist aber sicher derjenige Mitarbeitende der Chocolat Frey, der sich auf Grund der Aktion ein Generalabonnement der SBB und ein zusätzliches Velo gekauft hat und seither möglichst häufig mit Zug und Velo von Zürich nach Buchs pendelt. Durch die Aktion konnte eine Alternative zum eigenen Auto aufgezeigt und ausprobiert werden, die vorher viel zu umständlich schien.
Dank der guten Vorbereitung durch die IG Velo und die Migros hält sich der Arbeitsaufwand für die Koordinierenden in Grenzen. Bei Chocolat Frey hat sich eine gute interne Aufgabenverteilung für die verschiedenen Aktivitäten sehr bewährt.

Wirkung

Umwelt und Energie

Durch die Veloförderung in Unternehmen werden die Mitarbeitenden dazu motiviert, ihren täglichen Arbeitsweg ganz oder teilweise mit dem Velo zurückzulegen. Dadurch tragen sie zu einer Reduktion des Verkehrsaufkommens, der damit verbundenen negativen Umweltauswirkungen (Lärm, Luftschadstoffe, CO2-Ausstoss ) und des Energieverbrauchs in der Mobilität bei.

Gesellschaft

Täglich mindestens eine halbe Stunde sportliche Betätigung fördert die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit. Durch das Velofahren auf dem Arbeitsweg kann das empfohlene Mindestmass an Bewegung pro Tag absolviert werden, ohne dass dafür wertvolle Freizeit geopfert werden muss. Diese steht für andere Aktivitäten zur Verfügung.

Wirtschaft

Das Unternehmen reduziert durch die Veloförderung die krankheits- und unfallbedingten Ausfälle von Mitarbeitenden und die damit verbundenen Kosten. Die Durchführung von Aktionen fördert die Kontakte der Mitarbeitenden untereinander und verbessert das Arbeitsklima. Durch eine langfristige Strategie können Parkplätze und die damit verbundenen Kosten eingespart oder Konflikte bei einer vorhandenen Parkplatz-Knappheit entschärft werden.

Werkzeuge

Vorgehen

Die IG Velo plant, die Aktion "bike to work" ab 2006 jährlich während eines Monats durchzuführen. Interessierte Unternehmen ermöglichen ihren Mitarbeitenden eine Teilnahme, indem sie sich jeweils rechtzeitig bei der IG Velo Schweiz anmelden. Die aktuellen Termine, Anmeldefristen und weiteren Aktualitäten sind auf der Homepage www.biketowork.ch greifbar.

Die wichtigste Funktion kommt dem oder der unternehmensinternen KoordinatorIn zu. Während der Aktion hat dieser oder diese je nach Betriebsgrösse einen zusätzlichen Arbeitsaufwand von insgesamt 1.5 - 3 Tagen zu bewältigen. Die notwendigen Unterlagen werden nach erfolgter Anmeldung von der IG Velo zur Verfügung gestellt. Freiwillige Begleitaktionen sind mit einem zusätzlichen Aufwand verbunden. Die IG Velo stellt Ideen für solche Begleitaktionen bereit. Für eine weiterführende Veloförderung können die Unternehmen im Rahmen der Aktion die Toolbox "Veloförderung im Betrieb" vergünstigt beziehen.

Finanzierung

Der finanzielle Aufwand ist relativ gering. In Anbetracht der zu erwartenden kurzfristigen und langfristigen Kosteneinsparungen ist die Veloförderung ein kostengünstiges und effizientes Instrument. Die Teilnahmegebühr für die Aktion beträgt für Betriebe mit bis zu 200 Mitarbeitende CHF 200.-. Für grössere Betriebe berechnet sie sich nach der Anzahl der Mitarbeitenden und kann auf der Homepage (www.biketowork.ch) online berechnet werden. Für 1'000 Mitarbeitende entsteht z.B. eine Gebühr von CHF 600.-. Die Gebühr umfasst die Abgabe eines Leitfadens und alle für die Durchführung notwendigen Informationsmaterialien. Sie beinhaltet auch die Preise für den nationalen Wettbewerb. Zusätzlich fallen die Kosten für den Aufwand des oder der KoordinatorIn an.

Marketing

Der Aufwand für das Marketing innerhalb des eigenen Unternehmens wird durch die zur Verfügung gestellten Unterlagen auf ein Minimum reduziert. Die Vorlagen sind durch das Pilotprojekt erprobt. Die IG Velo übernimmt ausserdem die nationale Medienarbeit zur Aktion, sorgt für eine regelmässige Information der Koordinierenden und bietet weitere erprobte Ideen zur Umsetzung neben oder nach der Aktion "bike to work" an.

Weitere Infos

Weiterführende Links:

Kontaktadressen und Bezugsquellen:

IG Velo Schweiz
Gregor Zimmermann
bike to work
Postfach 6711
3001 Bern
Tel: 031 318 54 13

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Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis-Beispiels:

Departement Bau, Verkehr und Umwelt Kanton Aargau, Abteilung Verkehr
Entfelderstrasse 22
5001 Aarau
Tel. 062 835 33 30

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