Kurzbeispiel: Velo-Hauslieferdienst „1-2 Domicile“ in Biel

Erstellt am 02.10.2014

Velo-Hauslieferdienst in Biel

Ende 2011 wurde unter dem Namen „1-2 Domicile“ der Velo-Hauslieferdienst in der Stadt Biel lanciert. Bereits seit mehreren Jahren hat die Stadtplanung Biel das Projekt verfolgt mit dem Ziel den Einkaufenden ein Service zu bieten, welcher sie animiert mit dem Velo, zu Fuss oder per ÖV in die Stadt zu gelangen, anstatt mit dem Auto ins Einkaufszentrum zu fahren. Der Velo-Hauslieferdienst in Biel orientiert sich grundsätzlich am Prinzip des ersten Velo-Hauslieferdiensts in Burgdorf, welche mittlerweile in mehreren Schweizer Kleinstädten betrieben oder aufgebaut wurden. Für Fr. 3.- lassen sich die Einkäufe bei 40 Geschäften nach Hause liefern. Das Angebot verfolgt zudem das Ziel der beruflichen und sozialen Integration von Langzeitarbeitslosen, welche die Lieferfahrten ausführen.

Online Version: https://www.mobilservice.ch/de/1285.html

Profil & Eckdaten

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Gemeinden
Fuss
Velo
Einkauf
ÖV
Auto

Investitionskosten

0 10'000 50'000

Jährliche Betriebskosten

0 5'000 20'000

Bemerkungen

Die einmaligen Investitionskosten (ca. Fr. 150'000.-) sind mit der Beschaffung von Fahrzeugen und allfällige bauliche Anpassungen bei der Infrastruktur angefallen. Sie wurden durch die Trägerschaft von Stadt Biel und City Biel-Bienne finanziert.

Als jährliche Betriebskosten für den Betreiber fallen v.a. Personalaufwände für die Leitung, Betreuung und Administration an. Die FahrerInnen des Lieferdienstes werden im Rahmen eines Beschäftigungsprogramms vergütet.

Raumtyp

Gemeindegrösse

Beschreibung

Der Velo-Hauslieferdienst „1-2 Domicile“ liefert die Einkäufe für CHF 3.- in alle Haushalte in der Stadt Biel und Nidau (die Geschäfte beteiligen sich mit CHF 2.- pro Lieferung). Der Kunde füllt im Geschäft, das dem Hauslieferdienst angeschlossen ist, einen Lieferschein aus und gibt seine Ware an der Kasse oder Kundendienst ab. Das Geschäft kontaktiert entweder den Hauslieferdienst oder wird von ihm bei häufigen Aufträgen regelmässig aufgesucht. Der Lieferdienst transportiert die Ware per Velo und Anhänger innert einer Maximalfrist von wenigen Stunden an die Haustür.

Organisation

Die Trägerschaft liegt bei der Stadt Biel und City Biel-Bienne. Betrieben wird der Lieferdienst durch das Landschaftswerk Biel-Seeland mit Langzeitarbeitslosen, welche von der Arbeitsintegration der Stadt vermittelt werden. Eine Ausdehnung auf Umlandgemeinden von Biel ist in einer späteren Phase vorgesehen.

Erfahrungen

Nach knapp 2 Jahren bieten bereits rund 40 Geschäfte den Velo-Hauslieferdienst an. 6-7 Langzeitarbeitslose finden im Rahmen der Dienstleistungen eine sinnvolle Tätigkeit nahe am Markt und an der Kundschaft.

Umsetzung

Die Initiative ging von der Stadt Biel aus, welche eine Kerngruppe mit relevanten Akteuren ins Leben rief. Es wurde früh festgelegt, dass der Velo-Hauslieferdienst entweder durch ein Beschäftigungsprogramm für Langzeitarbeitslose oder durch Private (z.B. Velokurier Biel) betrieben werden soll. Von der Projektidee 2008 bis zur Lancierung dauerte es rund 3 Jahre. Die wichtigsten Schritte:

1. Initiative durch die Stadt Biel

2. Bildung einer Kerngruppe (Stadtplanung, Soziale Dienste, City Biel-Bienne, Büro für Mobilität AG)

3. Wahl des Landschaftswerk Biel-Seeland als operativer Betreiber nach Gesprächen mit mehreren Beschäftigungsprogrammen und dem Velokurier Biel

4. Erstellung eines Leitbildes durch die Kerngruppe unter fachlicher Begleitung

5. Erstellen eines Businessplans durch die Kerngruppe unter fachlicher Begleitung

6. Gemeinderatsbeschluss zur Anschubfinanzierung

7. Definition der Trägerschaft (Stadt Biel und City Biel-Bienne) sowie Gründung des Trägervereins

8. Bestimmung des operativen Betreibers (Landschaftswerk Biel-Seeland) und Leistungsvereinbarung zwischen dem Trägerverein und dem operativen Betreiber

9. Mittelbeschaffung für die Aufbauphase durch die Trägerschaft (Sponsoring, Partnerschaften, Gönner)

10. Aufnahme des Betriebs im Dezember 2011.

Wirkung

Der Nutzen eines Velo-Hauslieferdienstes ist vielfältig: Das Einkaufen für die KundInnen wird in der Stadt komfortabler, das innenstädtische Gewerbe wird gegenüber der Konkurrenz „auf der grünen Wiese“ gestärkt. Zudem findet eine Sensibilisierung und Motivation zum Umsteigen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel im städtischen Einkaufsverkehr statt (Erhöhung des Anteils Langsamverkehr und öV im Einkaufsverkehr). Als Folge steigt die Aufenthaltsqualität in städtischen Zentren und Quartieren, für die Stadt und den Wirtschaftsstandort resultiert ein Imagegewinn (Stadtmarketing) und es konnten qualifizierte Beschäftigungen für Langzeitarbeitslose geschaffen werden.