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Job-Ticket

Erstellt am 14.03.2004
Aktualisiert am 30.05.2016

ÖV-Pendler:innen am Bahnhof (Bild: SBB) ÖV-Pendler:innen am Bahnhof (Bild: SBB)

Profil & Eckdaten

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Jährliche Betriebskosten

  • gering (bis Fr. 5'000.-)
  • mittel (bis Fr. 20'000.-)
  • hoch (ab Fr. 20'000.-)
0 5'000 20'000
  • gering (bis Fr. 5'000.-)
  • mittel (bis Fr. 20'000.-)
  • hoch (ab Fr. 20'000.-)

Investitionskosten

  • gering (bis Fr. 10'000.-)
0 10'000 50'000
  • gering (bis Fr. 10'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration
  • Ländlich / Dorf

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Verwaltungen und Firmen investieren oftmals viel Zeit und Geld in Parkplätze für die Mitarbeitenden. Eine Alternative dazu bietet das Job-Ticket: Die Angestellten erhalten ein vergünstigtes Abonnement für die regionalen Transportunternehmen und werden dadurch motiviert, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Die Verwaltung bzw. Firma steigert ihr Image und die Mitarbeitenden erscheinen nicht gestresst am Arbeitsplatz.

Beispiel Region Zürich

Der Zürcher Verkehrsverbund ZVV bietet seit 1991 eine Zusammenarbeit im Pendlerverkehr zwischen ZVV, Firmen und Mitarbeitenden an. Heute profitieren rund 160 Firmen von der zukunftsweisenden Zusammenarbeit. Seit 2008 werden auch die umliegenden Kantone mit Ihren Verbundsystemen im Angebot integriert (Angebot Z-Bonuspass). Alle Beteiligten (Firmen, Mitarbeitende, Verbunde) leisten einen Beitrag an den "BonusPass" (mind. 5 BonusPässe/Jahr). Je nach Beitrags-Höhe stehen den Firmen verschiedene Modelle zur Verfügung. Die Mitarbeitenden profitieren von einem günstigen Abonnement Wohnort-Arbeitsort, das (als Beitrag des Verbundes) im ganzen ZVV- und allenfalls Nachbarverbundgebiet gültig ist. Für die Unternehmen fällt ein geringer administrativer Aufwand an. Die Spesenprozesse werden vereinfacht, da Mitarbeitende für geschäftliche Reisen in der Region keine Billette kaufen müssen.

Beispiel Region Luzern/Obwalden/Nidwalden

Der Passepartout Tarifverbund bietet Firmen ab 10 Mitarbeitenden das Job-Abo an, welches die Besitzer zur freien Fahrt mit Bus und Bahn in den gewählten Zonen des Tarifverbundgebietes berechtigt. Das Angebot steht Mitarbeitenden in den Kantonen Luzern, Obwalden und Nidwalden zur Verfügung, wodurch sie von einem ermässigten Jahres-Abo für den öffentlichen Verkehr profitieren. Der reguläre Preis des Jahres-Abos wird um den Arbeitgeberbeitrag reduziert, indem der Mitarbeitende einen SBB Rail Check erhält, welcher zum Kauf eines ermässigten Jahres-Abos an einem Verkaufsschalter berechtigt. Zum Job-Abo offeriert Passepartout eine Multi-Tageskarte (6 Tageskarten). Der Wert der eingelösten Rail Checks wird der Firma durch die SBB in Rechnung gestellt. Die Unternehmen profitieren von einem attraktiven Fringe-Benefit wie auch vom Wegfall der Parkplatzspesen und -mangels.

Beispiel Region Bern/Biel/Solothurn

Der Libero Tarifverbund mit 17 beteiligten Transportunternehmen in der Region Bern/Biel/Solothurn bietet das Libero Job-Abo an. Das Libero Job-Abo ist ein Jahresabonnement, das dank der finanziellen Beteiligung durch den Arbeitgeber und durch Libero für die Mitarbeitenden günstiger wird. Die Vergünstigung (via SBB Rail Check) ist auch für Strecken- und Interabos oder für das General-Abonnement (GA) möglich, allerdings beteiligt sich Libero nur bei den Libero-Jahresabos an der Vergünstigung. Jedes Unternehmen mit mind. 50 Mitarbeitenden kann einen Job-Abo-Vertrag mit Libero abschliessen (mind. 3 Jahre) und wählt den Firmenbeitrag pro Mitarbeitenden (mind. Rail Check über CHF 100.-). Die Mitarbeitenden beziehen ihr gewünschtes Abonnement mit dem Rail Check am Schalter. Der Wert der eingelösten Rail Checks wird der Firma durch die SBB in Rechnung gestellt. Für alle bezogenen Libero-Jahresabos vergütet Libero 25% des Rail Checks an das Unternehmen zurück.

Muster für einen Rail Check 200.- von Libero (Bild: Libero Tarifverbund) Muster für einen Rail Check 200.- von Libero (Bild: Libero Tarifverbund)

Beschreibung

Hintergrund

Arbeitgeber stellen ihren Angestellten in der Regel Parkplätze zur Verfügung, stossen damit aber oft finanziell und räumlich an Grenzen. Betriebe und Verwaltungen sind deshalb interessiert, dass der Anteil der BenutzerInnen der öffentlichen Verkehrsmittel wächst. Als griffiges Instrument für die Motivation der Mitarbeitenden zum Umsteigen steht Betrieben und Verwaltungen in vielen Agglomerationen und Regionen das für die Angestellten günstigere Job-Ticket zur Verfügung. Angeboten wird es vom jeweiligen Tarifverbund des öffentlichen Verkehrs. Für Arbeitgeber bietet dieses Angebot nebst der Einsparung von Kosten für firmeneigene Parkplätze weitere Vorteile: Die Mitarbeitenden kommen nicht vom Pendlerverkehr auf der Strasse gestresst zur Arbeit, Parkplätze werden für Kunden frei und der Betrieb oder die Verwaltung profiliert sich als umweltfreundliches, fortschrittliches und zukunftsgerichtetes Unternehmen.

Angebot

Arbeitgeber (Verwaltungen und Betriebe) haben derzeit schweizweit in 10 Tarif- und Verkehrsverbunden die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden ein vergünstigtes Abonnement für das ganze Gebiet des Tarifverbundes oder eine gewünschte Zone anzubieten (Details und Links siehe unten). Der Differenzbetrag wird in der Regel vom Arbeitgeber, teilweise aber auch von den Transportunternehmen getragen. Das Job-Ticket richtet sich insbesondere an grössere Arbeitgeber, das Angebot kann aber selbstverständlich auch von kleineren Firmen in Anspruch genommen werden. Für die Mitarbeitenden ist das Abonnement äusserst attraktiv: Sie fahren mit einem 25% günstigeren Abo-Preis zur Arbeit, treffen pünktlich an ihrem Arbeitsort ein, sind unterwegs weder Stress noch Gefahren ausgeliefert und profitieren auch in der Freizeit vom Pendler-Abo.

Erfahrungen

Das Job-Ticket ermöglicht eine günstige und entspannte Fahrt zur Arbeit (Bild: SBB) Das Job-Ticket ermöglicht eine günstige und entspannte Fahrt zur Arbeit (Bild: SBB)

Arbeitgeber sind mit dem Job-Ticket in der Regel sehr zufrieden: Einerseits hält sich der finanzielle Mehraufwand - insbesondere im Vergleich zur Erstellung neuer Parkplätze - in einem überblickbaren Rahmen, andererseits haben sie mit der Administration (Antragsbehandlung, Buchhaltung, Kundenbetreuung, Information) kaum etwas zu tun. Für viele Firmen ist der Arbeitsweg der Mitarbeitenden zu einem wichtigen Thema geworden: Von Verkehrsstaus geplagte Angestellte sind weder der Produktivität noch der Stimmung am Arbeitsort förderlich, und der Grundsatz attraktiver Arbeitsbedingungen, zu denen auch ein interessantes Mobilitätsangebot gehört, ist in jedem modernen Firmenleitbild festgeschrieben. Mit dem Job-Ticket steht Arbeitgebern ein immer öfters mit diesem Argument genutztes Instrument zur Verfügung, diesem Ziel nachzuleben. In der Praxis zeigt sich zudem, dass es Firmen dank dem Job-Ticket gelingt, mehr Parkplätze für Kunden freizuhalten.

Zahlreiche Arbeitgeber haben zusätzlich zum Job-Ticket auch das Business-CarSharing eingeführt. So ist jederzeit gewährleistet, dass Mitarbeitenden während oder auch ausserhalb der Arbeitszeit ein Auto zur Verfügung steht, falls dies erforderlich ist.

Wirkung

Umwelt und Energie

Ein durchschnittlicher Arbeitsweg hin und zurück ist in der Schweiz 28.6 km lang (Mikrozensus Verkehr, ARE, 2014). Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter, die/der neu mit dem Job-Ticket per ÖV statt mit dem Auto zur Arbeit kommt, reduziert ihren/seinen CO2-Ausstoss um 1‘215 kg pro Jahr. Ein Betrieb mit 100 Mitarbeitenden bewirkt durch die Einführung des Job-Tickets eine Emissionsreduktion in der Grössenordnung von 18.2 Tonnen CO2 pro Jahr. Hier können Sie den CO2-Ausstoss Ihres Arbeitswegs berechnen: www.sbb.ch/pendlerrechner.

Gesellschaft

Die Mitarbeitenden profitieren von einem vergünstigten Abonnement Wohnort-Arbeitsort, das im ganzen Verkehrsverbund gültig ist. Die Mitarbeitenden können das günstige Abo also auch in der Freizeit nutzen. Stresssituationen auf dem Arbeitsweg, die Mitarbeitende auch an den Arbeitsplatz mittragen, werden reduziert. Soziale Kontakte werden gefördert.

Wirtschaft

Für viele Arbeitgeber (Firmen und Verwaltungen) fallen tiefere Kosten an, weil Parkplätze i.d.R. weit teurer sind als die Beiträge, die die Firmen an die Job-Tickets zahlen. Der Arbeitsweg kann als Arbeitszeit genutzt werden. Für die Untenehmen resultiert ein Imagegewinn.

Werkzeuge

Vorgehen

Die Tarifverbunde, die ein Job-Ticket anbieten, bewerben die Arbeitgeber ihrer Region und bieten Firmenpräsentationen und Informationsstände an. In der Praxis sind es aber oftmals auch Mitarbeitende einer Firma, die den Anschluss an das Job-Ticket bei der Amts- oder Geschäftsleitung anregen.

  1. Kontaktaufnahme mit dem regionalen Tarifverbund (Kontaktadressen siehe unten)
  2. Informations- und Verhandlungsgespräch zwischen Arbeitgeber und Tarifverbund
  3. Werbung im Betrieb für das neue Angebot inkl. Antragsformular für Mitarbeitende
  4. Weiterleitung der Antragsformulare an den Tarifverbund
  5. Ausstellung der Abonnemente durch den Tarifverbund
  6. Abrechnung

Finanzierung

Die Tarifverbunde und/oder die Arbeitgeber übernehmen die Differenzbeträge zwischen dem vollen Abo-Preis und dem Preis, den die Angestellten entrichten. Der Kostenteiler ist in den verschiedenen Agglomerationen, aber auch fallweise (z.B. Unterschied zwischen Abo-Besitzer und Nicht-Abo-Besitzer zum Zeitpunkt des Erwerbs eines Job-Tickets) unterschiedlich. Die konkreten Angebote offerieren die Tarifverbunde.

Marketing

  • Präsentation des Angebotes in Verwaltungen und Betrieben durch Tarifverbunde
  • Informationsstände durch Tarifverbunde
  • Informationsmaterial (Plakate, Flyer)
  • Betriebsinterne Information über Intranet / E-mails
  • Betriebsinternen Wettbewerb ausschreiben
  • Ev. Firmenleitbild anpassen und kommunizieren

Weitere Informationen

Weiterführende Links:

Kontaktadressen und Bezugsquellen:

ZVV-/Z-BonusPass
SBB Geschäftskunden
Vulkanplatz 11
CH-8048 Zürich
Tel. 051 285 70 00

Libero Tarifverbund
Dieter Zollinger
Eigerplatz 3
CH-3000 Bern 14
Tel. 031 321 86 21
jobabo@mylibero.ch

Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice Praxis Ihres Kantons

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis-Beispiels:

Kanton Bern
Amt für Umwelt und Energie
Abteilung Immissionsschutz
Laupenstrasse 22
CH-3011 Bern
Tel. 031 633 58 80

Dokumente

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