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Beeinflussung des Modalsplits im Eventverkehr (mit Kurzbeispiel)

Erstellt am 05.11.2008
Aktualisiert am 22.01.2015

Profil & Eckdaten

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Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration
  • Ländlich / Dorf

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Jede Gemeinde kann eines Tages Gelegenheit haben, einen sportlichen, kulturellen, künstlerischen oder kommerziellen Anlass zu organisieren oder willkommen zu heissen, welcher einen mehr oder weniger grossen Besucherstrom mit sich bringt. Allzu oft werden von den Organisatoren die Wege, auf welchen die Besucher kommen, nicht berücksichtigt. Mehrheitlich steht die Anreise mit dem privaten Auto im Vordergrund. Mehrere Alternativen zum motorisierten Individualverkehr können aber leicht vorgeschlagen und gefördert werden, um die verschiedenen Auswirkungen dieses Verkehrs zu mildern und den Besuchern einen Anreiz zum Umstieg zu geben.

Beispiel des Getreide- und Brotfests in Echallens

Diese Veranstaltung (La Fête du Blé et du Pain) stand in einer Gemeinde mit 5‘000 Einwohnern in den Jahren 1978, 1998 und 2008 auf dem Programm. Eine neue Ausgabe ist für 2018 vorgesehen. An zwei Wochenenden im August werden Vorstellungen (mit Eintrittskarte) und zahlreiche Gratisanimationen mitten im Dorf angeboten, das für den Verkehr gesperrt ist. Für die zahlreichen Besucher (im 2008, über sechs Tage 32’000 für die Vorstellungen und 25’000 für die anderen Aktivitäten), wurden mehrere Alternativen zum motorisierten Individualverkehr eingerichtet, um Probleme von Staus, Luftverschmutzung und Parkplätzen bei Regen zu begrenzen. Eine Partnerschaft mit der Regionalbahn Lausanne-Echallens-Bercher (LEB) wurde schon 1998 vereinbart und 2008 erneuert. Sie ermöglicht denjenigen, die eine Eintrittskarte für die Vorstellung haben, gratis anzureisen, wobei eine höhere Zugfrequenz sowie eine Verlängerung des Fahrplans zur Heimfahrt nach den Veranstaltungen angeboten werden. Ein Spezialbus verbindet die Haltestelle „Montétan“ der LEB (oberhalb von Lausanne) mit dem Bahnhof SBB von Lausanne. Ein ökologischer und vergnüglicher Zubringerdienst - zwei Kutschen von je zwei Pferden gezogen und mit jeweils acht bis zehn Sitzplätzen - bringt die Besucher gratis zu den verschiedenen Attraktionen. Zwei kleine, mit Erdgas betriebene Busse zirkulieren ebenfalls im Dorf. Alle diese Angebote hatten einen grossen Erfolg und werden bei der nächsten Auflage des Festes 2018 wiederholt.

Beispiel des „Lombric-Festivals“ in Giez (bei Yverdon-les-Bains)

Dieses kleine Festival ist jedes Jahr an einem Wochenende der Sensibilisierung für die nachhaltige Entwicklung gewidmet. Es fand bis 2013 auf einem Feld abseits der öffentlichen Verkehrsverbindungen statt. Im 2014 wurden einige Verbindungen ab Yverdon-les-Bains wieder aufgenommen, jedoch mit einer zu geringen Taktdichte, um dem Bedürfnis der Veranstaltung gerecht zu werden. Einen schonenden Umgang mit der Umwelt anstrebend, haben die Organisatoren von Anfang an ihr Augenmerk auf die nachhaltige Mobilität gelegt. Nach dem Erfolg des Festivals von 2005, der ungenügende Parkplatzkapazitäten und ein zu geringes Platzangebot im privaten Mini-Zubringerbus mit sich brachte, sowie einer Bilanz der Umweltauswirkungen sind jetzt wirksame und konsequente Angebote als Alternative zur Anreise mit dem Auto vorgesehen worden. Trotz beschränkter Geldmittel konnte dies dank Partnerschaften, Freiwilligen und Unterstützung der Agenda 21 der Stadt Yverdon-les-Bains erreicht werden. Ein grösserer Gratis-Shuttle-Bus (CarPostal) wurde angeboten. Von Festival-Ausgabe zu Festival-Ausgabe wurden unterschiedliche Massnahmen umgesetzt. Unter dem Motto „Das Festival beginnt im Bus“ animierte beispielsweise eine Schauspielertruppe die Bus-Fahrt mit ihren Darbietungen. Von Lausanne Roule wurde ein Velo-Anhänger ausgeliehen, welche die Velofahrenden motivierte, per Shuttle-Bus hochzufahren und die Rückfahrt anschliessend mit dem Velo zu machen. Ein markierter Veloweg und ein Veloparking am Eingang des Geländes wurden eingerichtet. Denjenigen, die mit dem Velo ankamen, wurde ein alkoholfreies Getränk gratis angeboten. Ein lokaler Veloclub (Arnon-Bike) hat Velokorsos organisiert, welche die Velofahrer an Ort und Stelle bringen. Denjenigen, die mit dem Auto kommen möchten, wird das Carpooling angeraten; sie erhielten dann Bons für alkoholfreie Getränke. Die Besucher waren zufrieden und machten das Spiel mit. Die Organisatoren hoffen, dass sie die Angebote beim nächsten Mal erweitern können.

Beschreibung

Hintergrund

Veranstaltungen, aus einem oder mehreren Events bestehend, sind immer stärker frequentiert und vielfältiger zusammengesetzt und ziehen zahlreiche Besucher an, die aus verschiedenen Regionen und manchmal über grosse Entfernungen hinweg anreisen. Diese Wege werden mehrheitlich mit dem individuellen Fahrzeug zurückgelegt, was beträchtliche Verkehrsflüsse zur Folge hat. Direkte Folgen sind Staus auf den Zufahrtsstrassen, die Gefahr von Unfällen (welche bei Alkoholkonsum noch höher ist) und eine starke Luftverschmutzung. Ausserdem kann die Einrichtung von provisorischen Parkings mit einer genügend grossen Anzahl von Parkplätzen ein echtes Problem darstellen. Felder, auf welchen solche Parkings oft vorgesehen werden, können bei Regen schlammig werden. Dies war beim Getreide- und Brotfest in Echallens der Fall: es mussten Vereinbarungen mit Nachbardörfern getroffen werden, die Parkplätze auf festem Boden zur Verfügung stellen konnten. Diese Lösung war auch nicht ideal, da sie zu höheren Kosten für die längeren Fahrten im Shuttlebus zum Festareal führte.

Um die verschiedenen Probleme in den Griff zu bekommen, müssen andere Transportmöglichkeiten angeboten werden, die eine Veränderung des Modalsplits ermöglichen. Grosse Veranstaltungen und insbesondere Musikfestivals beschäftigen sich schon fast systematisch damit, aber ähnliche Angebote können auch für kleinere Veranstaltungen wie Foren, Ausstellungen, Sportturniere usw. vorgesehen werden. Eine Gemeinde, die sich für einen Anlass zur Verfügung stellt, ohne diesen aber selbst zu organisieren, sollte die Verantwortlichen dazu ermutigen, in dieser Richtung zu gehen.

Angebot

Um alternative Angebote zu wählen, müssen verschiedene Elemente berücksichtigt werden, darunter insbesondere das bereits bestehende Angebot (Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Einrichtungen), die Merkmale des Anlasses (Grösse, Ort, Veranstaltungszeitplan, erwarteter Besuch, mit Eintrittskarten oder gratis) und die verfügbaren Geldmittel. Da es in Echallens eine Regionalbahn gibt, war es naheliegend, die Fahrpläne dieser Bahn mit den Zeiten der Vorstellungen abzustimmen. Für das Lombric-Festival hingegen musste ein Angebot organisiert werden, da das Areal nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist.

Nachstehend sind Massnahmen, die beim Getreide- und Brotfest in Echallens bzw. beim Lombric-Festival getroffen worden sind, aufgelistet und durch verschiedene Angebote von anderen Events ergänzt. Dabei handelt es sich in einigen Fällen um Angebote von grossen Veranstaltungen wie beim Paléo Festival in Nyon oder beim Gurtenfestival in Bern, welche aber auch für kleinere Anlässe ausgewählt und angepasst werden können. Diese Angebote sollten sich möglicherweise auch auf das Personal (Freiwillige oder Angestellte) sowie auf die Auftretenden (Künstler, Referenten, Sportler usw.) erstrecken.

Vorteilhafte Angebote im öffentlichen Verkehr

  • Gratisbillett für den öffentlichen Verkehr für Besitzer einer Eintrittskarte für den Event (oder für alle, je nach verfügbaren Mitteln).
  • Gratisbillett für die öffentlichen Verkehrsmittel zum Event für eingeladene Personen.
  • Vorteilhafte kombinierte Pauschalbillette für Bahn/Bus und Eintritt. Die SBB bietet solche Angebote über RailAway an.
  • Vorzugstarife an Ort und Stelle bei Vorlage der Eintrittskarten (oder für alle, je nach verfügbaren Mitteln).

Erweiterung des Angebots von regionalen öffentlichen Verkehrsmitteln

  • Fahrplanverlängerung bis zum Schluss des Events.
  • Kürzere Zug-/Busabstände.
  • Zusätzliche Linien oder Verlängerung von Linien bis zu Nachbargemeinden oder zu strategischen Punkten wie der SBB-Bahnhof (Spezialshuttle von PostAuto, von einer Privatfirma oder dem TCS gesponserter Bus, Taxibusse usw.).
  • Einsatz origineller Zubringer wie Pferdekutschen und Erdgasbusse.

Erleichterter Zugang mit dem Velo

  • Einrichtung eines markierten und geschützten Zugangs.
  • Einrichtung von Veloparkings am Rande des Events.
  • Vergünstigungen für Velofahrer, z. B. Bons für alkoholfreie Getränke.

Einrichtung provisorischer Parkings an der Peripherie mit Gratis-Zubringerdiensten

Für private Autos müssen vorzugsweise Parkings an der Peripherie vorgesehen und der Verkehr beschränkt werden, um die Veranstaltungsumgebung und die Anliegerzonen zu schützen. Die Zahl der Parkplätze kann begrenzt werden, um den Besuchern den Anreiz zu geben, alternative Möglichkeiten zu nutzen.

Carpooling

Für das Carpooling können die Webseiten www.mitfahrzentrale.ch und www.e-covoiturage.ch genutzt oder eine Plattform auf der Internetseite des Events eingerichtet werden. Diese Lösung wurde beim Lombric-Festival bevorzugt, nachdem man dort das durch das Balélec-Festival der ETH Lausanne entwickelte Informatiksystem erhalten konnte.

Eine gute Signalisierung vorsehen

Es ist wichtig, die wichtigsten Informationen zu kommunizieren, insbesondere über Haltestellen für Abfahrt und Ankunft der Zubringer, Fahrpläne und Tarife.

Je nach Art eines Events kann auch die Anreise schon für Aktivitäten genutzt werden, wie z. B. die Schauspieler im Shuttlebus beim Lombric-Festival oder ein Rundweg für Fussgänger oder Velofahrer mit Führer ab dem Bahnhof.

Erfahrungen

Viele Besucher werden weiterhin ihr Fahrzeug benutzen, um sich zu einer Veranstaltung zu begeben. Der Umstieg auf andere Verkehrsmittel wird aber umso erfolgreicher sein, je attraktiver, leistungsfähiger und praktischer und zudem preislich angemessen die angebotenen Alternativen sind. Nicht zu vergessen ist auch, dass es für diejenigen, die gar nicht daran gedacht hatten, anders als im Auto anzureisen, einen Anreiz darstellen kann, wenn von diesen Alternativen gesprochen wird. Darüber hinaus sollen die potenziellen Benutzer darin Vorteile erkennen und bereit sein, ihr Verhalten entspechend zu ändern. Ein Argumentarium ist daher von Vorteil.

Das Angebot der Alternativen hängt von den jeweiligen Partnerschaften ab. Dabei kann es sich um wichtige Sponsoren wie Verkehrsunternehmen oder um Vereine bzw. Einzelpersonen handeln, die sie freiwillig zur Verfügung stellen. Allgemein ist vorzuziehen, auf Regionen abzuzielen, aus welchen eine Mehrheit der Besucher kommt, und mehr auf die Qualität und Bequemlichkeit der Verkehrsmittel zu setzen, als sämtliche Städte damit zu erfassen. Abgesehen davon ist es auch viel schwieriger, die Mobilität für ein Event zu organisieren, wenn man die Anzahl der Besucher im Voraus nicht kennt (z. B. Umzügen, Messen, Freikonzerten, Marathonläufen usw.), wo der Besucherstrom  von Faktoren wie Werbung, Wetter und weiteren, zur gleichen Zeit stattfindenden Ereignissen abhängt.

In unseren Beispielen sind die Organisatoren des Getreide- und Brotfests in Echallens mit der Partnerschaft der LEB sehr zufrieden, insbesondere  weil der erforderliche Zeitaufwand für die Organisation sehr gering war. Im Jahr 2008 haben zwei Sitzungen mit den Verantwortlichen des Festes dafür genügt, und die Nutzerzahlen bei der LEB waren höher als 1998. Es gab eine Überzahl von Autoparkplätzen (500 Fahrzeuge vs. 12’000 LEB-Fahrgäste an einem Tag). Da die LEB noch freie Kapazitäten hatte, ist vorgesehen, die Nutzung bei der nächsten Auflage des Festes zu erhöhen und die erfolgreiche Kommunikation zu verstärken. Was das Lombric-Festival betrifft, so sind auch dort die Organisatoren sehr zufrieden und haben im Laufe der Jahre eine starke Verkehrsverlagerung beobachtet – insbesondere seit 2006, als das PostAuto eingerichtet wurde. Die Schauspieler an Bord des Zubringers erwiesen sich als zusätzliches Argument.

Wirkung

Umwelt und Energie

Durch eine Verschiebung des Modalsplits zugunsten einer nachhaltigen Mobilität ist eine positive Wirkung auf die Umwelt vorhersehbar, insbesondere eine Verringung der Luftverschmutzung und des CO2-Ausstosses. Das Ausmass dieser Wirkung hängt von der Anzahl und Nutzung der angebotenen Alternativen ab. Ausserdem wird der Parkplatzbedarf verringert, was auch zu einer geringeren Beeinträchtigung des Bodens führt (z.B. provisorische Parkplätze auf Wiesen und Feldern).

Gesellschaft

Besucher, die ihr Auto zu Hause lassen, vermeiden Stau und kommen entspannter sowie rechtzeitig und direkt zum Ziel. Eine Verringerung des Verkehrs bedeutet gleichzeitig eine Verrminderung der Lärmbelästigung insbesondere für die Anlieger. Das Unfallrisiko ist insbesondere bei Alkoholkonsum geringer. Ausserdem können die Fahrten geselliger werden. Und nicht zuletzt: Velofahren und Zufussgehen ist auch besser für die Gesundheit.

Wirtschaft

Dank der Verschiebung des Modalsplits zugunsten der nachhaltigen und kollektiven Mobilität werden Ersparnisse bei der Parkplatzeinrichtung und den Shuttlebussen erzielt, welche die Besucher zum Ort des Events transportieren müssen (insbesondere wenn Parkings vom Areal weit entfernt liegen), was auch eine Bodenersparnis bedeutet. Die so eingesparten Mittel können für die Einrichtung von alternativen Angeboten zum motorisierten Individualverkehr zur Verfügung gestellt werden. Da Umweltschutz ein aktuelles Thema ist, erhält auch eine Gemeinde, die sich dafür engagiert, ein positives Image.

Werkzeuge

Vorgehen

Das Vorgehen bei der Umsetzung der verschiedenen Massnahmen hängt stark vom Angebotstyp und den verfügbaren finanziellen Mitteln ab.

  1. Identifizierung der Typologie des Events. Dieser Schritt ist bei einem Kleinevent nicht oder nur zum Teil erforderlich, wird aber bei einer Grossveranstaltung unvermeidlich. Er ist für die Auswahl der Angebote wichtig (Quelle: P. Bovy, F. Potier, C. Liaudat, Les grandes manifestations: planification, gestion des mobilités et impacts, 2003, Zusammenfassung auf deutsch):
    - Art: Sportveranstaltung, Kulturveranstaltung (Vorstellung, Festival, Fest), kommerzielle Veranstaltung (Messe, Salon, Markt), Kongress (Forum, Konferenz, Seminar), grosse Ausstellung usw.
    - Allgemeine Typologie: Besuch / Anzahl von Zuschauern (genau oder geschätzt, je nachdem, ob die Anzahl der Plätze durch eine Billetkasse vorgegeben ist oder nicht), Anzahl von Arealen (ein Areal oder verteilt über mehrere).
    - Zeitliche Typologie: Dauer (Tage), Öffnungszeiten (Tag oder Abend, Woche oder Wochenende), festgelegter Zeitplan (mit genauer Zeit des Beginns und Schlusses) oder nicht.
    - Räumliche Typologie: Standort (städtisch, vorstädtisch, ländlich), Hintergrund (Grösse der Stadt), innen oder aussen.

  2. Identifizierung der Herkunft der Besucher, um die zu bedienenden geographischen Bereiche zu definieren.
  3. Ortsbefund des Angebots der öffentlichen Verkehrsmittel (Zielorte, Anzahl, Frequenz) und der bestehenden Infrastruktur.
  4. Definition der einzurichtenden Angebote, um den Anreiz zum Umsteigen zu fördern (unter Begünstigung und Ausbau der bereits bestehenden Angebote),
  5. Kontaktaufnahme mit den regionalen Verkehrsunternehmen.
  6. Definition der Zusammenarbeit bzw. Partnerschaft (Angebote und mögliche Alternativen).
  7. Vorbereitung eines Präsentationsdossiers für die Bewerbung von Unterstützung und Sponsoring z.B. bei speziellen Zubringern.
  8. Partnerschaftskontakte zu regionalen Vereinen und dem Handel (z. B. Velo-Verbände, Werkstätten für Fahrzeugverleih usw.).
  9. Information der Öffentlichkeit mit Beschreibung der verschiedenen alternativen Angebote und ihrer Vorteile (je nach Zielpublikum kann es von Vorteil sein, wenn dies in verschiedenen Sprachen erfolgt).
  10. Planung von provisorischen Abstellplätzen für Velos und Autos.
  11. Planung von Infrastrukturen für spezielle öffentliche Verkehrsmöglichkeiten (Haltestellen, klare und vollständige Signalisation mit Fahrplanauskünften).

Finanzierung

Die Finanzierung hängt vom Umfang und Typ der vorgesehenen Angebote ab. Sie kommt normalerweise aus dem Budget der organisierenden Gemeinde, von den Partnerschaften mit öffentlichen Verkehrsbetrieben und von Sponsoren. Lokalvereine (wie z. B. der Veloclub beim Lombric-Festival), das Gewerbe (z. B. ein Werkstattbesitzer, der einen mit Erdgas betriebenen Minibus ausleiht, wie beim Getreide- und Brotfest in Echallens) oder Private (z. B. die Bauern vor Ort, die die Pferdekutschen betreiben) stellen diese Dienstleistungen oft kostenlos gegen kleine symbolische Vergünstigungen (Gratisbillett o.ä.) zur Verfügung. Wenn für die Veranstaltung ein Eintritt erhoben wird, kann ein Teil der Kosten eventuell auf den Eintrittspreis umgelegt werden.

Marketing

Um die Verlagerung des Modalsplits und die Nutzung der verschiedenen Angebote zu fördern, ist eine breite Information und Kommunikation unabdingbar. Ein Besucher muss im Voraus die verschiedenen Anreisemöglichkeiten sowie deren Vorteile kennen. Die Auskünfte müssen leicht zugänglich sein. Ein Argumentarium kann auf der Internetseite und auf den Flyern veröffentlicht werden. Idealerweise sollten die Angebote gleichzeitig mit der Werbung für den Event dargelegt werden, danach noch einmal zur Erinnerung gerade vor Beginn des Events. Alle Kommunikationswege müssen genutzt werden (Flyer, Plakate, Internetseite des Events, Pressemedien, Radio). Sätze wie „Die Besucher werden gebeten, bevorzugt die öffentlichen Verkehrsmitteln zu benutzen“, „Bevorzugen Sie die öffentlichen Verkehrsmittel“, „Nutzen Sie das spezielle öffentliche Verkehrsangebot“ oder „Für Besucher, die das öffentliche Verkehrsangebot nicht nutzen können, wird das Carpooling empfohlen“ können auf den verschiedenen Werbeträgern angebracht werden. Die Verkehrsunternehmen und die Medienpartner (Presse, TV, Radio) sollten die Informationen ebenfalls verbreiten.

Weitere Infos

Zusätzliche Links:

Dokumentation:

  • P. Bovy, F. Potier, C. Liaudat, Les grandes manifestations: planification, gestion des mobilités et impacts [Grossveranstaltungen: Planung, Mobilitätsmanagement und Beeinträchtigungen], 2003, MDT/EPFL, Paris und Lausanne (Zusammenfassung auf deutsch)

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Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis-Beispiels:

Kanton Waadt / Canton de Vaud
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