Kurzbeispiel: Mobilitätsmanagement am „One Of A Million“ Musikfestival in Baden
Erstellt am 30.05.2017
Das „One Of A Million“ ist ein 2011 erstmals durchgeführtes Musikfestival, das jährlich während acht Tagen im Februar in Baden stattfindet und von rund 4‘000 Leuten besucht wird. Im Sinne eines schonenden Umgangs mit den Ressourcen hat die Festivalleitung ein Nachhaltigkeitskonzept erarbeitet, in welchem der Mobilität eine wichtige Rolle zukommt. Ein übergeordnetes Ziel des Konzepts ist die Reduktion der CO2-Emissionen: Das „One Of A Million“ Festival ist seit der Ausgabe 2017 klimaneutral. Dies wird einerseits durch die Kompensation mit CO2-Zertifikaten erreicht. Andererseits sollen die internen motorisierten Logistikfahrten bis im Jahr 2020 zu 80 % mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen bestritten werden. Zudem werden Anreize für die Besucherinnen und Besucher geschaffen, mit dem öffentlichen Verkehr, per Velo oder zu Fuss anzureisen.
Online Version: https://www.mobilservice.ch/de/1782.html
Profil & Eckdaten
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Jährliche Betriebskosten
- gering (bis Fr. 5'000.-)
Investitionskosten
- gering (bis Fr. 10'000.-)
Bemerkungen
Die Betriebskosten (< CHF 2'000 pro Jahr) beinhalten die Kosten für die benötigte Stromladestation sowie den Einkauf von CO2-Zertifikaten, welche pro Durchführung des Festivals anfallen. Die Elektromobile werden durch eine lokale Autogarage unentgeltlich zu Verfügung gestellt.
Raumtyp
- Zentrum / Stadt
- Agglomeration
- Ländlich / Dorf
Gemeindegrösse
- < 5'000 Einwohner
- 5'000 - 10'000 Einwohner
- 10'000 - 20'000 Einwohner
- > 20'000 Einwohner
Beschreibung
Die Mobilität ist aus drei Gründen ein wichtiger Baustein im Nachhaltigkeitskonzept des Festivals: Viele Künstlerinnen und Künstler legen für die Anreise grosse Strecken zurück. Die entsprechenden Flugreisen machen gegenwärtig die Hälfte des „Carbon Footprints“ aus. Hinzu kommen die Anreisen der 4‘000 Besucherinnen und Besucher sowie die interne Mobilität für Transport und Logistik. Nach dem Grundsatz „Vermeiden, Vermindern, Kompensieren“ hat die Festivalleitung verschiedene Massnahmen ergriffen, um die verursachten Emissionen zu senken (siehe Umsetzung).
Der grösste Handlungsspielraum wurde dabei in der internen Logistik ausgemacht: Eine Massnahme, die sich besonders bewährt hat, ist der Einsatz zweier Elektromobile für die internen Transporte. Da die meisten Transportwege innerhalb der Stadt oder der Region Baden zurückgelegt werden, gibt es keine Schwierigkeiten bezüglich der Reichweite der Fahrzeuge. Der Einsatz der Elektrofahrzeuge wird zudem auch von den Künstlerinnen und Künstlern positiv aufgenommen.
Umsetzung
- Konzept: Definition von Zielen im Rahmen eines Nachhaltigkeitskonzepts
- Potenziale erkennen und Massnahmen umsetzen:
- Massnahme I: Einsatz zweier Elektromobile für die interne Logistik in Zusammenarbeit mit einem lokalen Partner. Der Strom für die Elektromobile stammt aus lokalen Wasserkraftwerken und Photovoltaikanlagen und ist vollständig erneuerbar.
- Massnahme II: Einrichtung einer temporären Stromladestation direkt beim Festivalzentrum
- Massnahme III: Abschliessen eines Vertrags mit den Regionalen Verkehrsbetrieben Baden-Wettingen (RVBW). Das Festivalticket gilt als Fahrkarte für den öffentlichen Verkehr im Raum Baden.
- Massnahme IV: Handeln nach dem Grundsatz „Vermeiden, Vermindern, Kompensieren“: Reduktion der Emissionen, wo möglich; Bezug von lokalem, erneuerbarem Strom; Kauf von CO2-Zertifikaten
- Massnahme V: Fokus auf die Schweiz und das nahe Ausland bei der Auswahl der Künstlerinnen und Künstler, um die durch die Anreise verursachten Emissionen zu senken
- Evaluieren und Wirkungen messen:
- Dokumentation der verbrauchten Strommengen (über Zählerablesung) und gefahrenen Kilometer für die interne Logistik (über Kilometerstand der Fahrzeuge)
- Auswertung der Anreisedistanz und Wahl der Transportmittel der Festivalbesucherinnen und -besucher im Jahr 2018 als Grundlage für weitere Massnahmen im Bereich der Förderung von öffentlichem Verkehr und Fuss- und Radverkehr (geplant)
Wirkung
Durch den Einsatz der Elektromobile konnte eine messbare Reduktion der CO2-Emissionen erzielt werden (rund 3 Tonnen). Mit der Nutzung von erneuerbarem Strom aus lokalen Wasserkraftwerken und Photovoltaikanlagen wird zudem dessen Wirtschaftlichkeit und Bekanntheit gefördert. Das Festival nimmt eine Vorbildfunktion ein und zeigt auf, dass Elektromobile im Veranstaltungsbereich problemlos eingesetzt werden können. Durch eine Verschiebung des Modalsplits im Besucherverkehr zugunsten des ÖVs, Velo- und Fussverkehrs wird neben einer Reduktion des CO2-Ausstosses unter anderem auch der Parkplatzbedarf verringert und das Image von Veranstaltung und Durchführungsort gestärkt.
Weitere Informationen
Links
- „One Of A Million“ Musikfestival, Ressort Nachhaltigkeit: www.ooam.ch/nachhaltigkeit
- Praxis Beispiel „Beeinflussung des Modalsplits im Eventverkehr“
- Liste aller Mobilservice Praxis Beispiele
- EnergieSchweiz für Gemeinden: Mobilitätsmanagement bei Veranstaltungen
Kontakt
One Of A Million Festival
Stadtturmstrasse 13
CH-5400 Baden
www.ooam.ch
Geschäftsstelle
aargaumobil
Postfach 2135
CH-5001 Aarau
www.aargaumobil.ch