Begegnungszonen: vom Pilotversuch zum etablierten Verkehrsregime
1996 startete in Burgdorf der Pilotversuch "Flanierzonen", heute gibt es schweizweit über 1000 Begegnungszonen (Illustration: Mobilservice)
"Die anfängliche Skepsis in der Bevölkerung hat einer handfesten Begeisterung Platz gemacht." So berichtete Mobilservice über die gut besuchte Tagung "Umsetzung der Begegnungszone in Ihrer Gemeinde", die am 9. März 2001 in Burgdorf stattfand. Der Hintergrund: 1996 lancierte Burgdorf im Rahmen der Aktivitäten von FuVeMo (Fussgänger- und Velomodellstadt) im Bahnhofsquartier einen Pilotversuch für Flanierzonen. Im neuen Regime galt Tempo 20 und Vortritt für Fussgänger:innen. Per 1. Januar 2002 wurde dieses neue Verkehrsregime unter dem Namen "Begegnungszonen" offiziell im Schweizer Strassenverkehrsrecht verankert - das Interesse von anderen Gemeinden, von den Erfahrungen in Burgdorf zu hören, war entsprechend gross.
Auch EnergieSchweiz unterstützte die Multiplikation unter dem Motto "Mehr Begegnungszonen à la Burgdorf" mit einem Förderprogramm - mit Erfolg. 2016 gab es schweizweit schon über 500 Begegnungszonen und auch europäische Länder adaptierten das Verkehrsregime.
Mobilservice beleuchtete in verschiedenen Praxis Beispielen (Flanierzone Burgdorf, Berner Wohnquartier Burgfeld, Begegnungszone in Nähe einer Schule, Bahnhofsplatz Lyss sowie Altstadt Solothurn) erfolgreiche Umsetzungen von Begegnungszonen in verschiedenen räumlichen Kontexten. Auch temporäre Gestaltungen (Bahnhofsplatz Renens) und Belebungen von Begegnungszonen (Kyburgstrasse in Zürich) beleuchtete Mobilservice.
Anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums von Begegnungszonen widmete Fussverkehr Schweiz 2022 eine Tagung dem Thema. Das Fazit: Die Menschen, die eine Begegnungszone nutzen, müssen im Fokus stehen. Es braucht eine Belebung, sei dies mit temporären Gestaltungen oder noch besser mit langfristigen Massnahmen.