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Schindler Supply Chain Europe AG – Zweigniederlassung Locarno

Locarno und Quartino (TI)

Erstellt am 28.11.2019

Die Zweigniederlassung Locarno der Schindler Supply Chain Europe AG (Foto: Schindler) Die Zweigniederlassung Locarno der Schindler Supply Chain Europe AG (Foto: Schindler)

In Hinblick auf die Förderung der Nachhaltigkeit im Unternehmen hat die Schindler Supply Chain Europe AG – Zweigniederlassung Locarno (nachfolgend Schindler SA Locarno genannt) unterschiedliche Mobilitätskonzepte für ihre Standorte im Tessin erarbeitet. Das Ziel war die Parkplatzbewirtschaftung und die Entwicklung guter Alternativen zum Auto für den Arbeitsweg der Mitarbeitenden. Es wurden Massnahmen für die Parkplatzverwaltung, zur Förderung des öffentlichen Verkehrs sowie des Fuss- und Veloverkehrs und auch betriebliche Shuttlebusse eingeführt.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV
  • Geschäft
  • Auto

Unternehmensgrösse

  • gross (ab 250 MA)
0 10 50 250
  • gross (ab 250 MA)

Anstoss

  • Aus eigenem Antrieb

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt

Ausmass

  • Betriebsintern

Managementsystem

  • Integration in bestehendes Umweltmanagementsystem (UMS)

Unternehmensbranche

  • Produktion von Waren

Hintergrund

Tätigkeit des Unternehmens

Die Schindler AG ist weltweit bekannt und seit 140 Jahren im Bereich der Aufzüge und Rolltreppen tätig. Der Hauptsitz der Schindler Supply Chain Europe AG ist in Ebikon (LU), aber in der ganzen Schweiz sowie im Tessin sind weitere Firmensitze zu finden. In den Standorten Locarno und Quartino sind die Bereiche Entwicklung und Produktion tätig.

Standort / Rahmenbedingungen

Der Standort von Schindler in Locarno befindet sich in der Nähe des Stadtzentrums von Locarno, wo weitere Betriebe ähnlicher Grösse angesiedelt sind. Der Bahnhof Locarno-Muralto liegt etwa 1 km entfernt. Der zweite Standort in Quartino ist kleiner und befindet sich in einer peripheren Industriezone in der Gemeinde Gambarogno. Insgesamt zählt Schindler etwa 500 Mitarbeitenden in der Region Locarno, wovon die meisten am Standort in der Stadt arbeiten.

LV

Das Velonetzangebot ist sehr gut am Standort Locarno, nur ausreichend in Quartino. Die Region Locarno hat ein sehr gutes Bikesharing-Angebot, das auch von Pendlern genutzt wird.

ÖV

Der Standort in Locarno liegt ca. 1 km vom Bahnhof Locarno-Muralto, während der Standort in Quartino in einem Industriegebiet nur im Stundentakt von einer Buslinie bedient wird.

MIV

Schindler SA Locarno befindet sich in einer verkehrlich stark frequentierten Gegend, insbesondere in Quartino. Der Standort Locarno verfügt über keine Parkplätze, was zu einem Abkommen mit der Stadt Locarno für die Benutzung öffentlicher Parkplätze geführt hat. In Quartino ist die Parkplatzverfügbarkeit grösser.

Ausgangslage / Motivation

Unterschiedliche Gründe haben zur Einführung des betrieblichen Mobilitätsmanagements bei Schindler SA Locarno geführt:

  • Geringe Anzahl von Parkplätzen
  • Ungenügende ÖV-Verbindungen für Mitarbeitende

Massnahmen

Stand: 2019

Mobilitätsmanagementsystem

Seit 2012 hat Schindler SA Locarno ein Mobilitätsplan eingeführt, welcher jährlich aktualisiert wird.

  • Vorgehen:
    (1) Analyse Rahmenbedingungen
    (2) Mobilitätsbefragung MA
    (3) Verfügbarkeit/Qualität ÖV, Erschliessung Fuss/Velo
    (4) Erarbeitung von Push- und Pull-Massnahmen
    (5) Schrittweise Umsetzung.
  • Betreuung, Weiterentwicklung und Controlling durch Mobilitätsbeauftragte (80%-Stelle).
  • Massnahmen wurde zu Beginn innerhalb des Unternehmens entwickelt (Förderung des ÖV) und später mit Unterstützung eines externen Beraters und deren Dienstleistungstool MobAlt für die Verwaltung von betrieblichen Shuttles ergänzt.
  • Die interne Kommunikation ist durch „Top-Down“-Kampagnen geschehen. Dafür wurde auch ein Beratungsbüro beauftragt, das eine Kampagne mit Broschüren, Wettbewerben und Veranstaltungen mit Unterstützung der App MobAlt geführt hat.
  • Externer Unterhalt einer Website zum Mobilitätsmanagement und regelmässige Infopoints zu den Massnahmen mit Anwesenheit eines Beraters beim Unternehmen, Wettbewerbe und Infobroschüren.
  • Zusammenarbeit mit der Stadt Locarno, der Gemeinde Gambarogno und dem Dipartimento del Territorio des Kantons Tessin.
  • Ziel bis 2022: 50% Anteil der nachhaltigen Mobilität beim Pendlerverkehr.

Schindler SA Locarno hat sich von Beginn an bemüht, den Mobilitätsplan umzusetzen, indem der Shuttlebus vom Bahnhof Cadenazzo gratis zur Verfügung gestellt wurden. Im Verlauf des Jahres 2020 werden weitere Massnahmen wie die aktive Bewirtschaftung der Parkplätze, in Zusammenarbeit mit der Stadt Locarno, und allfällige weitere Zusammenarbeiten mit anderen Unternehmen für grenzübergreifenden Shuttlebusse oder Vans.

Bauliche Massnahmen

  • Realisierung einer Bikesharing-Station beim Standort Locarno (umgesetzte Massnahme)
  • Einführung eines interbetrieblichen Shuttlebusses für die Verbindung zwischen dem Bahnhof Cadenazzo und dem Industriegebiet in Quartino mit vier Hin- und drei Rückfahrten. Der Shuttlebus wurde in Zusammenarbeit mit zwei weiteren Unternehmen und der Gemeinde Gambarogno realisiert. (umgesetzte Massnahme)
  • Parkplatzbewirtschaftung mit Tarifen (umgesetzte Massnahme)
  • Bereitstellung von Parkplätzen für Fahrgemeinschaften (umgesetzte Massnahme)

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • Kostenlose Abgabe von Bikesharing-Abos an die Mitarbeitenden. (umgesetzte Massnahme)
  • Shuttlebus zwischen dem Bahnhof Cadenazzo und dem Industriegebiet in Quartino mit Aufnahme der Betriebskosten. (umgesetzte Massnahme)
  • Jährlicher Mobilitätsbeitrag an Mitarbeitende für das ÖV-Abo Arcobaleno. (umgesetzte Massnahme)
  • Einführung eines Verwaltungssystems der Parkplätze mit Tickets für Fahrgemeinschaften, in Zusammenarbeit mit der Stadt Locarno. (umgesetzte Massnahme)
  • Förderung der nachhaltigen Mobilität mittels Ausstellungen und Infopoints und durch den Einsatz der App MobAlt für die Entdeckung von Mobilitätsalternativen auf dem Arbeitsweg. (umgesetzte Massnahme)

Information und Bewusstseinsbildung

  • Kommunikationskampagnen, um für Probefahrten mit dem Shuttlebus zu ermutigen (umgesetzte Massnahme)
  • Zugriff auf die App MobAlt zur Visualisierung der Mobilitätsalternativen (ÖV, P+R, Carpooling, Shuttlebus, Velo, E-Bike) (umgesetzte Massnahme)
  • Regelmässige Informationen zu den Angeboten als Alternative zum Auto; Informationen via E-Mail, Infopoints, Plakate und Broschüren (umgesetzte Massnahme)
  • Mobilitätswebsite www.centralemobilita.ch (umgesetzte Massnahme)

Wirkungen

Verkehr

  • 10% der Mitarbeitenden nutzen den ÖV für den Arbeitsweg
  • 10% der Mitarbeitenden sind mit dem Velo oder zu Fuss unterwegs
  • 15% der Mitarbeitenden fahren gemeinsam zum Arbeitsort
  • 1% der Mitarbeitenden verwendet den interbetrieblichen Shuttle
  • Im Jahr 2019 benutzen fast 40% der Mitarbeitenden nachhaltige Verkehrsmittel

Umwelt

Die umgesetzten Massnahmen haben zu einer gewichtigen Abnahme des MIV und der erzeugten Emissionen geführt.

Finanzen

Die hohen Kosten für die Massnahmen werden vom Unternehmen getragen.

Gesellschaft

Die eingeführten Massnahmen zur Förderung von Shuttlebus, Carpooling, ÖV-Nutzung sowie Fuss- und Veloverkehr wurden von den Mitarbeitenden gut angenommen. Die Beschränkung des Parkplatzangebots und die Einführung von Parkplatzgebühren wurden zu Beginn mit Skepsis betrachtet, aber dank der gleichzeitigen Inbetriebnahme von Massnahmen und Incentives wurden sie gut angenommen.

Projekteffizienz

Die eingeführten Massnahmen des Mobilitätsplans haben es erlaubt, die Abhängigkeit der Mitarbeitenden vom Auto für den Arbeitsweg zu reduzieren. Die Parkplatzbenutzung durch Mitarbeitende wurde auf etwa 20% reduziert.

Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Grösseres Angebot an Verkehrsmittel-Alternativen auf dem Arbeitsweg (Bikesharing, Shuttlebus)
  • Einführung von unterschiedlichen monetären Anreizen
  • Komplementarität zwischen angebotenen Massnahmen und Bedürfnissen der Mitarbeitenden
  • Unterstützung durch die Geschäftsleitung und durch externe Berater

Hemmnisfaktoren

  • Viele Mitarbeitende wohnen in vom ÖV ungenügend bedienten Gebieten
  • Mangel an P+R Parkplätzen in der Region

Weitere Informationen

Dieses Unternehmensbeispiel wurde in Anlehnung an die Beispiele der SVI-Studie 2004/045 „Mobilitätsmanagement in Betrieben: Motive und Wirksamkeit“ (2008) für die Beispielsammlung auf Mobilservice aufbereitet. Die Erarbeitung und Übersetzung dieses Beispiels wurde durch die Unterstützung von EnergieSchweiz ermöglicht (2019).

Weiterführende Links: