Wie wirksam ist Veloförderung bei Jugendlichen?
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Erstellt am 01.09.2020
Gemäss einer Studie, die vom Bund in Auftrag gegeben wurde, legen Jugendliche heute ihren Schulweg weniger oft mit dem Velo zurück als vor 20 Jahren. Die Vorteile des Velos hinsichtlich Gesundheit, Kosten und Nutzerfreundlichkeit überzeugen nicht mehr wie früher. Seit mehreren Jahren gibt es deshalb verschiedene Initiativen, welche die aktive Mobilität auf dem Schulweg fördern. Pedibus, ein Projekt des VCS motiviert Kinder, ihren Schulweg zu Fuss zurückzulegen, während die Plattform Schule+Velo das Velofahren bei Kindern und Jugendlichen fördert. Mit der Aktion bike2school motiviert Pro Velo Schweiz Schüler*innen zwischen 10 und 20 Jahren, den Schulweg mit dem Velo zurück zu legen. Das Projekt setzt auf die Zusammenarbeit mit Lehrpersonen und ermöglicht Klassen, Punkte zu sammeln, wenn sie ihren Schulweg mit dem Velo zurück legen. Es locken Preise für die ganze Klasse. Bike2school gibt es seit 2008; im Jahr 2019 nahmen 7000 Schüler*innen an der Aktion teil.
Doch wie wirksam sind solche Initiativen? Was sind förderliche und hinderliche Faktoren, damit Kinder und Jugendliche ihren Schulweg mit dem Velo zurücklegen? Diesen Fragen ging eine Studie der Universität Bern nach. Die Resultate belegen die Wirksamkeit der Aktion. Die Teilnehmenden von bike2school legen nicht nur während der Aktion den Schulweg öfter mit dem Velo zurück als die Kontrollgruppe (78% im Vergleich zu 41%), sondern sind auch in der Woche danach signifikant öfter mit dem Velo unterwegs. Die Studie zeigt auch, dass sich die Teilnehmenden nach der Aktion im Strassenverkehr sicherer fühlen. Dabei profitieren vor allem Kinder und Jugendliche, die wenig geübt sind im Unterwegssein mit dem Velo.
Die Studie untersuchte auch die Motivation von Lehrpersonen, an bike2school teilzunehmen: Am häufigsten genannt wurden die sportliche Aktivität und der Teamgeist innerhalb der Klasse. Ebenfalls untersuchte die Studie die Gründe, die Lehrpersonen und Schüler*innen davon abhalten, mitzumachen. Überraschenderweise sind die Distanz und die Wegzeiten zur Schule nicht entscheidend. Ein wichtiger Hindernisfaktor war hingegen, wenn Eltern den Schulweg als unsicher wahrnehmen.
Die Studie zeigt, dass Velofahren im Rahmen von bike2school Unsicherheiten der Schüler*innen im Strassenverkehr reduzieren kann. Dieses Gefühl von Unsicherheit hat verschiedene Ursachen. Eine Studie der Universität Lausanne hat aber gezeigt, dass fehlende Infrastrukturen die wichtigste Ursache sind. Beide Studien zeigen also, dass Sicherheitsaspekte zentrale Aspekte sind, damit mehr Menschen mit dem Velo zur Arbeit oder zur Schule fahren.
Weitere Informationen
- Website bike2school
- Studie zur Mobilität von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz 1994 bis 2015 (BAG, BASPO, ASTRA 2019)
- Studie UNIL „Mit dem Velo zur Arbeit“ (2019, fr)
- Mobilservice News Dossier zur Mobilität von Kindern und Jugendlichen (September 2019)
- Mobilservice News Dossier zur UNIL-Studie „Mit dem Velo zur Arbeit“ (Mai 2019)
- Mobilservice News Dossier zur Neulancierung der Plattform Schule+Velo (Februar 2019)
- Mobilservice Praxis Beispiel über die Aktion bike2school (April 2012)
Dokumente auf Deutsch
- Evaluationsbericht bike2school (Institut für Sportwissenschaften der Uni Bern, Februar 2020), [PDF, 599.1 KB]
- Medienmitteilung Pro Velo Schweiz vom 05.08.2020 zur Evaluation bike2school [PDF, 160.7 KB]