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Viseca Payment Services SA

Bedano (TI)

Erstellt am 14.03.2023

Der Firmensitz in Bedano (Foto: Viseca) Der Firmensitz in Bedano (Foto: Viseca)

Nachhaltigkeit und Innovation sind Leitwerte für Viseca Payment Services SA. Mit der Umsetzung eines betrieblichen Mobilitätskonzepts, das laufend aktualisiert wird, soll die Mobilität der Mitarbeitenden nachhaltiger werden. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den benachbarten Unternehmen wird ein Shuttle-Service als Anschluss an den öffentlichen Verkehr angeboten. Ausserdem hat das Unternehmen gezielte Massnahmen zur Förderung der aktiven Mobilität und des öffentlichen Verkehrs eingeführt. Ein neues Management der Parkplätze für Mitarbeitende ist in Bearbeitung.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Unternehmen
  • ÖV

Unternehmensgrösse

  • mittel (50 bis 249 MA)
0 10 50 250
  • mittel (50 bis 249 MA)

Anstoss

  • Aus eigenem Antrieb

Ausmass

  • Betriebsintern

Raumtyp

  • Agglomeration

Managementsystem

  • Integration in bestehendes Umweltmanagementsystem (UMS)

Unternehmensbranche

  • Finanzen und Versicherung

Hintergrund

Tätigkeit des Unternehmens

Viseca ist Anbieterin von Produkten und Dienstleistungen im Bereich des bargeldlosen Bezahlens.

Standort / Rahmenbedingungen

Viseca hat einen Firmensitz in der Gemeinde Bedano, etwa 7 km vom Zentrum von Lugano entfernt, in einem Gebiet mit starker handwerklich-industrieller Prägung entlang des Vedeggio-Tals. Die Firma beschäftigt dort über 200 Mitarbeitende, die typische Büroarbeit leisten. Seit einigen Jahren wird diese durch die Möglichkeit ergänzt, einen Teil der Aufgaben von zu Hause aus im Homeoffice zu erledigen.

LV

Die Erreichbarkeit ist für Velofahrende und Fussgänger:innen unsicher: Das Unternehmen befindet sich an einer engen Strasse, die auch von Lastwagen befahren ist. Ein Bürgersteig ist nicht vorhanden und die Strasse ist schlecht beleuchtet. Der Strassenbelag liegt teilweise frei, was die Situation zusätzlich gefährlich macht. 

ÖV

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer zu erreichendes Peripheriegebiet (Bushaltestelle 600 m, Bahnhof 1,5 km vom Betrieb entfernt).

MIV

Der Standort liegt unweit des Autobahnanschlusses Lugano Nord, aber das hohe Verkehrsaufkommen verlangsamt oft die Zufahrt. Die gebührenpflichtigen Parkplätze für Mitarbeitende, die bisher nach bestimmten Kriterien langfristig zugewiesen wurden, sind dennoch nicht ausreichend.

Ausgangslage / Motivation

Mehrere Aspekte waren ausschlaggebend für die Einführung eines Mobilitätsmanagementsystems bei Viseca: 

  • die eingeschränkte Erreichbarkeit der Firma mit alternativen Verkehrsmitteln zum Auto
  • Teilnahme am Projekt zur interbetrieblichen Mobilität auf Einladung der Gemeinden Bedano und Gravesano 
  • begrenzte Anzahl von Parkplätzen und die Notwendigkeit, deren Verwaltung nach der Pandemie zu verbessern 
  • das Umweltbewusstsein des Unternehmens

Massnahmen

Stand: 2023

Mobilitätsmanagementsystem

Seit 2015 arbeitet Viseca (früher als Aduno Gruppe) an der Entwicklung eines eigenen, betrieblichen Mobilitätskonzepts und an der Umsetzung der in diesem Konzept vorgeschlagenen Mobilitätsmassnahmen.

  • Vorgehen: (1) Analyse der Rahmenbedingungen; (2) Analyse der Mobilitätssituation im Unternehmen; (3) Verfügbarkeit/Qualität ÖV, LV-Verbindungen; (4) Entwicklung von alternativen Mobilitätsmassnahmen; (5) Schrittweise Umsetzung der Massnahmen.
  • Betreuung, Entwicklung und Kontrolle durch Mobilitätsmanager (50%-Stelle).
  • Die Entwicklung der Massnahmen ist in den ersten Jahren intern erfolgt und später mit Unterstützung eines externen Unternehmens.
  • Nächste Ziele: Konsolidierung des Mobilitätsmanagementsystems und Erhöhung der Zufriedenheit der Mitarbeitenden.

Bauliche Massnahmen

  • Einrichtung von Veloabstellplätzen in der Tiefgarage

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • Einführung eines unternehmensübergreifenden Shuttles zum Bahnhof. 5 Hin- und 6 Rückfahrten mit direkten Anschlüssen an die Zugverbindungen. Diese Massnahme wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bedano und den benachbarten Firmen realisiert und finanziert. 
  • Verwaltung von Parkplätzen über eine App und Einführung von Parkgebühren
  • Organisation eines Mobilitätsmonats mit kostenloser Bereitstellung von E-Bikes und E-Trottinetts
  • Beitrag zum Kauf eines ÖV-Jahresabos (35%)
  • Aufnahme der Möglichkeit für Homeoffice im Mobilitätskonzept. Dessen Potential wurde während der Pandemie ersichtlich und ist nun offiziell möglich. 
  • Pilotprojekt zur Optimierung der Parkraumbewirtschaftung mit Tagesparkplatzreservierungen und der Bildung von Prioritätsgruppen; Ausweitung der neuen Verwaltung auf alle noch nicht berücksichtigten Parkplätze im Laufe des Jahres 2023, somit entfällt die Möglichkeit für Mitarbeitende, einen Parkplatz auf Dauer zugewiesen zu bekommen 

Information und Bewusstseinsbildung

  • Förderung der Mobilität durch Informationsveranstaltungen, Präsentationen und Infopoints
  • Regelmässige Informationen über alternative Mobilitätsangebote (E-Mail, Plakate, Flyer)
  • Nutzung der Mobalt App zur Visualisierung von Mobilitätsalternativen auf dem Arbeitsweg (ÖV, P+R, Fahrgemeinschaften, E-Bike) mit der Möglichkeit, Shuttles und Parkplätze zu buchen (www.mobalt.ch)

Wirkungen

Verkehr

  • 20% der Mitarbeitenden nutzen den ÖV und teilweise den Shuttle vom Bahnhof
  • 5% der Mitarbeitende nutzen aktive Mobilitätsformen
  • Viele Mitarbeitenden können die Vorteile der Telearbeit nutzen, wodurch sich die Reisetätigkeit um bis zu 40 % verringert. 
  • Zwischen 2016 und 2023 stieg der Prozentsatz der Beschäftigten, die alternative Verkehrsmittel wählten oder nicht anreisten, dank Homeoffice von 10 % auf 50 %.

Umwelt

Die eingeführten Massnahmen haben den Autoverkehr reduziert. Schätzungsweise 160 Autofahrten weniger pro Tag. 

Finanzen

Die Kosten der jeweiligen Massnahmen werden vom Unternehmen getragen mit Ausnahme des Shuttlebusses, für den die Mitarbeitenden ein Abonnement brauchen. Für die Parkplätze bezahlen die Mitarbeitenden einen Tagestarif.

Der firmenübergreifende Shuttlebus wird von der Gemeinde Bedano und vom Departement für Raumordnung des Kantons Tessins (über die Verordnung für betriebliche Mobilitätsanreize) mitfinanziert. Die Kosten für den Shuttleservice werden vom Kauf eines Abos durch die Mitarbeiter gemindert. 

Gesellschaft

Die Fördermassnahmen für eine nachhaltige Mobilität werden von den Mitarbeitenden geschätzt. Die Einführung der neuen Parkraumbewirtschaftung wurde im Rahmen des Pilotprojekts gut angenommen und konnte aufgrund der allgemeinen Zufriedenheit auf alle verfügbaren Parkplätze ausgeweitet werden.

Projekteffizienz

Die anfänglichen Probleme bezüglich der Erreichbarkeit des Standorts konnten durch die Einführung von Massnahmen, die sich an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden orientieren, entschärft werden. Die kontinuierliche Beschäftigung mit dem Thema Mobilität ermöglicht es, kritische Punkte frühzeitig zu erkennen und mit neuen Lösungen oder Anpassungen wirksam einzugreifen.

Das integrierte betriebliche Mobilitätsmanagement hat die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und die Attraktivität des Unternehmens erhöht.

Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Verbesserung der Anbindung an den öffentlichen Verkehr
  • Einführung von wirtschaftlichen Anreizen
  • Die vorgeschlagenen Massnahmen entsprechen den Bedürfnissen der Mitarbeitenden
  • Zusammenarbeit zwischen Unternehmensleitung, externen Berater:innen sowie der kommunalen und kantonalen Verwaltung

Hemmnisfaktoren

  • Mangel an effektiven und effizienten ÖV-Verbindungen, um an den Hauptsitz zu gelangen.
  • Viele Mitarbeitende wohnen in Gegenden mit schlechter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr
  • Unzureichende Kapazität an P+R-Parkplätzen
  • Mangel an sicheren und attraktiven Velo- und Fusswegen

Weitere Informationen

Dieses Unternehmensbeispiel basiert auf den Beispielen aus der SVI-Studie 2004/045 "Mobilitätsmanagement in Betrieben: Motive und Wirksamkeit" (2008). Die Erarbeitung und Übersetzung entstand in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Mobility Management Suisse MMS und wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung durch EnergieSchweiz.

Weiterführende Links