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Elektrifizierung der Carsharing-Flotte in der Verwaltung

Erstellt am 07.12.2022

Elektrifizierung Mobility Carsharing-Parkplätze am Verwaltungsstandort Buchenhof in Aarau (Foto: AVK) Elektrifizierung Mobility Carsharing-Parkplätze am Verwaltungsstandort Buchenhof in Aarau (Foto: AVK)

Elektrofahrzeuge haben das Potenzial, Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch, Luftschadstoffbelastungen sowie Lärmemissionen zu verringern und damit zu den Energie-, Umwelt- und Klimazielen von Bund und Kantonen beizutragen, insbesondere wenn die Energie aus den neuen erneuerbaren Energien bezogen wird. In Verbindung mit erneuerbarer elektrischer Energie und dem Carsharing-Ansatz sind sie zudem ein wichtiger Hebel, um Mitarbeitende und Bevölkerung des Kantons Aargau für eine nachhaltige, klimafreundliche und zukunftsfähige Mobilität zu sensibilisieren.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
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  • Einkauf
  • Freizeit
  • Geschäft
  • Auto

Jährliche Betriebskosten

  • gering (bis Fr. 5'000.-)
0 5'000 20'000
  • gering (bis Fr. 5'000.-)

Investitionskosten

  • mittel (bis Fr. 50'000.-)
0 10'000 50'000
  • mittel (bis Fr. 50'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration
  • Ländlich / Dorf

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Beispiel

Beispiel Kantonsverwaltung Aargau, Standort Buchenhof in Aarau

Der Kanton Aargau hat gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Mobility Carsharing Schweiz entschieden, die Elektrifizierung der Mobility-Flotte am Verwaltungsstandort Buchenhof an der Entfelderstrasse 22 in Aarau gezielt voranzutreiben. Nach erfolgreicher Umsetzung des Standorts Buchenhof im Sinne eines Pilotprojekts soll zudem die Elektrifizierung weiterer bereits bestehender sowie neuer Mobility-Standorte bei kantonalen Liegenschaften geprüft und angegangen werden. 

Das Projekt wurde über den Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Klima des Kantons unterstützt und leistet im Bereich Klimaschutz einen Beitrag zur Umsetzung des kantonalen Massnahmenplans Klima.

Beschreibung

Hintergrund

Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) gehört zu den Pionieren des Business Carsharings. Im Jahr 1998 unterzeichnete der Kanton Aargau als erster Kanton einen Kooperationsvertrag mit der Firma Mobility Carsharing Schweiz. Dadurch erhielten die Mitarbeitenden der kantonalen Verwaltung die Möglichkeit, sowohl Dienstfahrten als auch private Fahrten mit Mobility-Fahrzeugen zu unternehmen. Seither hat sich über alle Departemente und Institutionen ein Carsharing-Fahrtenaufkommen von 3'000 bis 4'000 Fahrten und 200'000 km pro Jahr entwickelt. 4'000 Fahrten verursachen pro Jahr rund 30 Tonnen CO₂.

Basierend auf den Synergien aus kantonalen Strategien (Entwicklungsleitbild, mobilitätAARGAU, energieAARGAU, Klimastrategie) und der Unternehmensstrategie von Mobility, bis 2030 alle Mobility-Fahrzeuge mit einem emissionsfreien Elektroantrieb zu betreiben, haben sich der Kanton und Mobility entschlossen, die Elektrifizierung der Mobility-Parkplätze am Verwaltungsstandort Buchenhof im Sinne eines Pilotprojekts gemeinsam umzusetzen.

Angebot (Pilot)

Im ersten Quartal 2022 wurden die Mobility-Parkplätze am Standort Buchenhof der kantonalen Verwaltung mit Strom erschlossen und Ladesäulen installiert. Seit April 2022 ersetzen drei elektrisch betriebene Mobility-Fahrzeuge (z.Z. ein VW e-Up, ein VW ID 3 und ein Skoda Enyaq) die bisherigen mit Benzin betriebenen Fahrzeuge. 

Mobility Carsharing-Parkplätze am Verwaltungsstandort Buchenhof in Aarau: vorher / nachher (Fotos: AVK) Mobility Carsharing-Parkplätze am Verwaltungsstandort Buchenhof in Aarau: vorher / nachher (Fotos: AVK)

Erfahrungen

Die drei neuen E-Fahrzeuge werden sowohl von den Mitarbeitenden des Kantons wie auch von externen Nutzenden gut akzeptiert, was sich in einer für Mobility zufriedenstellenden Auslastung der E-Fahrzeuge am Standort Buchenhof niederschlägt. Die Inbetriebnahme erfolgte problemlos und Reaktionen der Kundinnen und Kunden, wie beispielsweise vereinzelte Reklamationen zu nicht montierten Ladekabeln oder Rückfragen zur Handhabung der neuen E-Fahrzeuge, liegen im normalen Bereich. 

Bei abteilungs- und/oder departementsübergreifenden Innovationsprojekten können verschiedene Zielsetzungen, politische Aufträge und Rollen der beteiligten Verwaltungsstellen aufeinandertreffen. Dabei gilt es, diese Herausforderungen gemeinsam anzupacken, Brücken zwischen den Interessen zu bauen und zukunftsorientierte und nachhaltige Lösungen zu finden, die den Kanton weiterbringen. 

Ausblick

Im Rahmen eines weiteren kantonalen ESP Klima-Projekts (Pilotprojekt bidirektionale E-Ladestation) wurde im September 2022 ein anderer Mobility-Standort an der Alten Kantonsschule Aarau (Parzelle im Eigentum des Kantons) elektrifiziert. Mit der Installation dieser Ladestation kann der Kanton Aargau am grossangelegten Pilotprojekt "V2X Suisse" teilnehmen, das Mobility gemeinsam mit den Partnern Honda R&D Europe, Honda Motor Europe, sun2wheel, EVTEC, tiko sowie novatlantis/ETH umsetzt und das vom Bundesamt für Energie (BFE) im Rahmen des Pilot- und Demonstrationsprogrammes unterstützt wird. Das Projekt soll aufzeigen, inwiefern bidirektional ladende Elektroautos für die Stabilisierung der Stromnetze genutzt werden und Teil der Lösung hinsichtlich des Problems der drohenden Stromknappheit sein können. So könnten Energieversorger in Zukunft die E-Fahrzeuge direkt als Energiespeicher und Stromnetz-Stabilisatoren nutzen.

Wirkung

Verkehr

In Verbindung mit dem Sharing-Ansatz gehören elektrisch betriebene Autos zu den intelligenten Mobilitätsdienstleistungen, welche einen effizienten und ressourcenschonenden Verkehrsmitteleinsatz unterstützen. Sie leisten einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrs und optimieren den Einsatz nicht vermeidbarer Autofahrten.

Umwelt und Energie

Der durchschnittliche CO₂-Ausstoss pro Mobility-Fahrzeug am Standort Buchenhof beträgt gut 2 Tonnen CO₂ pro Jahr (bei 20'000 km). Mit drei Elektrofahrzeugen können somit zukünftig durchschnittlich 6 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden. Die Elektrofahrzeuge von Mobility werden mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben. Je nachhaltiger der Strommix, desto grösser ist dabei der Umweltnutzen.

Gesellschaft

Durch die Förderung von Carsharing und die Umsetzung der Elektrifizierung von Mobility-Standorten bei kantonalen Liegenschaften nimmt der Kanton Aargau seine Vorbildfunktion wahr. Er positioniert sich als Impulsgeber und Unterstützer zukunftsfähiger Mobilitätslösungen und leistet einen Beitrag zur Sensibilisierung der Mitarbeitenden und der Aargauer Bevölkerung für umweltfreundliches und energieeffizientes Mobilitätsverhalten.

Wirtschaft

Die km-Preise der Elektrofahrzeuge von Mobility liegen derzeit um 6 Rappen tiefer als bei einem Benziner der gleichen Kategorie, die Stunden-Preise entsprechen jenen der Benziner (Beispiel Budget Electro: CHF 2.00/h, 0.55/km; Economy Electro: CHF 2.50/h und 0.71/km). Aufgrund der aktuell steigenden Strompreise ist eine allfällige Preisanpassung, wie dies bei den Benzinern der Fall ist, denkbar (vgl. Mobility Preiskalkulator). Mit dem Einsatz bidirektional ladender E-Fahrzeuge (vgl. Pilotprojekt V2X Suisse) könnten Energieversorger in Zukunft die E-Fahrzeuge direkt als Energiespeicher und Stromnetz-Stabilisatoren nutzen. 

Werkzeugkasten

Vorgehen / Arbeitsschritte

  • Gemeinsame Erarbeitung einer Projektskizze durch die Abteilungen Verkehr und Energie sowie Mobility Carsharing Schweiz (November 2020 bis Januar 2021)
  • Prüfen der Standortvoraussetzungen der Mobility-Parkplätze mit dem Betriebsleiter des Standorts Buchenhof (Januar 2021) 
  • Einreichen des ESP Klima Projektantrags inklusive Grobofferte des lokalen Stromanbieters sowie Absichtserklärung von Mobility (Februar 2021) 
  • Entscheid Regierungsrat für Beitrag von 35'000 Franken aus dem ESP Klima (Mai 2021)
  • Zwei Begehungen vor Ort zur vertieften Prüfung der Standortvoraussetzungen mit lokalem Stromanbieter Eniwa, Detailofferte durch Eniwa (Juni bis August 2021)
  • Einreichen des Begehrens des "Bedürfnisdepartements" BVU bei der Immobilien Aargau (IMAG) des Departements Finanzen und Ressourcen (DFR) (September 2021)
  • Projektübergabe an Standortverantwortlichen der IMAG (November 2021)
  • Umsetzung der Erschliessung durch die IMAG (Einholen Baubewilligung, Netzanschluss, Tiefbauarbeiten für Erschliessung, Netzanschlusskasten mit Zähler, Fundament Ladestation inklusive Rohre vom Verteilkasten zum Fundament) (November 2021 bis Februar 2022)
  • Lieferung, Installation und Inbetriebnahme von drei Juice Charger Ladestationen durch Mobility (März bis April 2022)
  • Kommunikation: Intranet-News zu neuen Mobility E-Fahrzeugen am Standort Buchenhof (24. April 2022)
  • Inbetriebnahme der drei Mobility E-Fahrzeuge am Standort Buchenhof (27. April 2022)
  • Kurzeinführung vor Ort zur Nutzung der Mobility-E-Fahrzeuge für Mitarbeitende der kantonalen Verwaltung (17. Mai 2022)
  • Mobility-Schnupperkurs für Mitarbeitende der kantonalen Verwaltung (23. Juni 2022)

Erfolgsfaktoren

  • Klima ist ein wichtiges Thema auf der kantonalen Agenda. 
  • Frühzeitiger Einbezug aller beteiligten Akteure (bereits im Rahmen der Erarbeitung des Projektantrags)
  • Regelmässiger Austausch zwischen den beteiligten Abteilungen und Departementen der Verwaltung
  • Interesse und Offenheit zur Durchführung von Pilotprojekten und zur Erprobung neuer Technologien (innovationsfreundliche Unternehmenskultur)
  • Nutzen von Synergien aus kantonalen Strategien und der Unternehmensstrategie von Mobility
  • Langjährige und zuverlässige Partnerschaft zwischen der Abteilung Verkehr des Kantons Aargau und Mobility Carsharing Schweiz
  • Synchronisierung des Projekts mit Umsetzung der überdachten Veloabstellplätze und Nutzung von Synergien bei der baulichen Umsetzung
  • Zeitnahe Information der Mitarbeitenden über das neue Angebot und dessen Nutzung

Nutzen von Synergien bei der Umsetzung der Carsharing-Parkplätze und der neuen Veloabstellanlage (Foto: AVK) Nutzen von Synergien bei der Umsetzung der Carsharing-Parkplätze und der neuen Veloabstellanlage (Foto: AVK)

Herausforderungen

  • Pragmatische Umsetzung von innovativen Projekten trotz bestehender, teilweise starrer Prozessabläufe in der öffentlichen Verwaltung
  • Unterschiedliche Aufträge und Rollen bei abteilungs- und departementsübergreifenden Projekten
  • Veränderung von Rahmenbedingungen im Laufe des Pilotprojekts (zum Beispiel Lieferengpässe bei Elektrofahrzeugen, Herausforderungen aufgrund Energieknappheit, technischer Anpassungsbedarf bei Ladestationen)

Weitere Informationen

Weiterführende Links

Dokumente auf Deutsch

Dokumente auf Französisch

Dokumente auf Italienisch

Kontaktadressen

Mobility Genossenschaft Rotkreuz
Surstoffi 16
Hermann Howald
CH-6343 Rotkreuz
Tel: +41 41 248 27 34
h.howald@mobility.ch 

Fragen Sie auch die Vertreter:innen von Mobilservice Praxis Ihres Kantons um Rat.

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxisbeispiels:

Kanton Aargau
Departement Bau, Verkehr und Umwelt
Abteilung Verkehr
Karin Wasem
Entfelderstrasse 22
CH-5001 Aarau