Wie gelingt es, Strassenflächen umzunutzen?
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Erstellt am 07.02.2024
In vielen Gemeinden gibt es Ideen und Bestrebungen, Strassen klimafreundlicher zu gestalten und die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu steigern. Doch die Umnutzung von Strassenflächen stellt Gemeinden auch vor grosse Herausforderungen. Sind die Flächen, welche für eine Umnutzung vorgesehen sind, heute dem motorisierten Individualverkehr (MIV) gewidmet, birgt dies oft Konfliktpotential. Die Schweizerische Verkehrs-Stiftung (SVS) nahm sich dem Thema an und erörterte im November 2023 in Diskussionen mit Expert:innen die Fragen, wie die Umnutzung von Strassenflächen erfolgreich gestaltet werden kann, welche Hindernisse und Schwierigkeiten auftreten und welche Faktoren zum Erfolg beitragen. Eingeladen waren Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung, Interessensgruppen und der Zivilgesellschaft. Im Fokus standen drei Fallbeispiele: die Neugestaltung des Bahnhofs Renens und seiner Umgebung, der abgebrochene Testversuch LABöR in Lyss, bei dem es darum ging, während drei Monaten rund einen Drittel der Bahnhofsparkplätze testweise umzunutzen sowie das laufende Projekt Birsstadt, bei dem die Bevölkerung in einem zweiten Anlauf an der Erarbeitung von drei Lösungsvorschlägen für die Erschliessung des Areals der ehemaligen Swissmetal in einem partizipativen Prozess beteiligt war.
Kürzlich erschien die Publikation "Strassen für alle in Agglomerationen - Ängste, Hindernisse, Lösungen", in welcher die SVS die Ergebnisse dieser Gespräche zusammenfasst und Erfolgsfaktoren, Hindernisse und Lösungsansätze präsentiert. Sowohl vor wie auch während der Umgestaltung sind einige kritische Punkte zu berücksichtigen. So ist vor der Umgestaltung wichtig, die Betroffenen über den Mehrwert des geplanten Vorhabens zu informieren und eine breite Unterstützung sicherzustellen. Ausserdem ist wichtig, eine transparente Kommunikation und Einbeziehung der Interessensgruppen zu gewährleisten und gegebenenfalls externe Unterstützung für die Koordination und Kommunikation hinzuzuziehen.
Während der Umgestaltung gilt es, eine kontinuierliche und transparente Kommunikation aufrecht zu erhalten, Veränderungen sichtbar und erlebbar zu machen und den Zeitplan flexibel zu gestalten. Sollten Konflikte auftauchen, ist wichtig, die Betroffenen zu beteiligen und Kompromisse zu finden.
Fussverkehr Schweiz führte im Sommer 2022 zwei Pilotprojekte zur temporären Belebung von Begegnungszonen durch. Kürzlich veröffentlichten Fussverkehr Schweiz, der Dachverband für Offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz (DOJ) sowie die Partnerstädte Bern und Zürich eine Anleitung mit praktischen Tipps für Anwohnende und Fachleute, Empfehlungen für kommunale Verwaltungen. Ausserdem erschien eine Begleitstudie der Berner Fachhochschule, in welcher die Wirkung dieser Modellvorhaben evaluiert wurde.
Weitere Informationen
- Schweizerische Verkehrsstiftung (SVS): Empfehlungen für die Umnutzung von Strassenflächen
- Medienmitteilung Fussverkehr Schweiz vom 05.02.2024: Schneller und leichter Quartierstrassen umgestalten
- Mobilservice Kurzbeispiel: Bewegen, begegnen, beleben in der Begegnungszone Kyburgstrasse in Zürich (September 2022)
- Mobilservice Kurzbeispiel: Eine temporäre Begegnungszone auf dem Bahnhofsplatz in Renens (Dezember 2017)
Dokumente auf Deutsch
- Schlussbericht "Strassen für alle in Agglomerationen - Ängste, Hürden, Lösungen" (Schweizerische Verkehrs-Stiftung, 2024) [PDF, 1.42 MB]
- Medienmitteilung Schweizerische Verkehrs-Stiftung vom 05.01.2024: Umnutzung der Strassenfläche erfolgreich gestalten [PDF, 88.9 KB]
- Begegnungszonen - Viel Potenzial vor der Haustüre. Eine Anleitung für belebte Quartierstrassen (Fussverkehr Schweiz, 2024)) [PDF, 4.59 MB]
- Mit temporären Umgestaltungen Begegnungszonen beleben (DOJ, Fussverkehr Schweiz, 2024) [PDF, 3.34 MB]
- Begleitstudie "Bewegen, Begegnen, Beleben in Quartieren von Bern und Zürich" (BFH, 2024) [PDF, 16.34 MB]
Dokumente auf Französisch
- Rapport final "Rues pour toutes et tous dans les agglomérations – Peurs, obstacles, solutions" (Fondation Suisse des Transports 2024) [PDF, 1.48 MB]
- Communiqué de presse de la Fondation Suisse des Transports du 05.01.2024: Rue pour toutes et tous – aussi en agglomération [PDF, 87.2 KB]
- Animer les zones de rencontre. Guide pour des rues de quartier vivantes (Mobilité piétonne Suisse, 2024) [PDF, 4.77 MB]