Kurzbeispiel: Aktion „walk to school“ in Grenchen
Erstellt am 28.06.2018
Der selbstständig zurückgelegte Schulweg ist ein wichtiger Bestandteil der Mobilitätsbildung, fördert die Gesundheit und die soziale Interaktion. Oft gehen die Schülerinnen und Schüler zu Fuss, allerdings werden die Kinder auch (zunehmend) häufig mit dem Auto zur Schule gefahren. Dies führt zu diversen Problemen. Die Energiestadt Grenchen unterstützt ihre Primarschulen zusammen mit dem Programm so!mobil dabei, das Thema Schulweg und die Problematik Elterntaxi mit der Aktion „walk to school“ des VCS wiederholt jährlich aufzugreifen.
Ziel der Aktion ist die Sensibilisierung der Kinder und ihrer Eltern dafür, dass der Schulweg eine wertvolle Erfahrung ist und positive Effekte hat: Bewegung an der frischen Luft ist gesund und erhöht die Konzentrationsfähigkeit, die Interaktion mit anderen Kindern fördert Sozialkompetenzen und beim selbstständigen Zurücklegen des Schulweges übernehmen die Kinder Verantwortung und lernen sich sicher im Strassenverkehr zu bewegen.
Online Version: https://www.mobilservice.ch/de/1996.html
Profil & Eckdaten
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Jährliche Betriebskosten
- gering (bis Fr. 5'000.-)
Investitionskosten
- gering (bis Fr. 10'000.-)
Bemerkungen
Die Kosten für die Aktion (Preisgeld, Organisation und Kommunikation: < CHF 2'000.-/Jahr) werden von der Energiestadt Grenchen über das Programm so!mobil getragen. Zusätzlich wird die Aktion durch das Aktionsprogramm Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit des Kantons Solothurn und der Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt.
Raumtyp
- Zentrum / Stadt
- Agglomeration
- Ländlich / Dorf
Gemeindegrösse
- < 5'000 Einwohner
- 5'000 - 10'000 Einwohner
- 10'000 - 20'000 Einwohner
- > 20'000 Einwohner
Beschreibung
Alle drei Grenchner Primarschulen beteiligen sich abwechselnd einmal jährlich mit allen Klassen gleichzeitig an der Aktion „walk to school“. Als zusätzlichen Anreiz zu der nationalen Aktion des VCS vergibt so!mobil ein Preisgeld an die Klassen mit den meisten gesammelten Punkten. Begleitend zu der Aktion wird den Klassen der kostenlose Mobilitätsunterricht „clevermobil“ angeboten. Ausserdem organisiert die Stadt in diesem Zeitraum einen Mobilitätstag, an dem die Klassen viel Praktisches und Wissenswertes zum Thema Mobilität erfahren können. Vor der Aktion können Elterntaxis durch einen aufklärenden Flyer auf die Problematik aufmerksam gemacht werden (verteilt von den Kindern, zusammen mit der Polizei).
„Unsere Klasse hat bei den Aktionswochen „walk to school“ mitgemacht, weil wir in unserem Schulhaus Probleme mit den Elterntaxis hatten. Wir Lehrpersonen wollten den Kindern zeigen, wie viel Spass der gemeinsame Schulweg machen kann. Ausserdem war es Sinn, die Eltern zu sensibilisieren, dass ihre Kinder auf dem Schulweg viele Erfahrungen sammeln können und selbstständiger werden. Wir können beobachten, dass nach den Aktionswochen deutlich weniger Eltern ihre Kinder zur Schule fahren oder von der Schule abholen. Die Aktion war also ein voller Erfolg!“ [N. Sieber, Klassenlehrerin 6e]
Umsetzung
Die Umsetzung der Aktion benötigt eine Koordination mit der Gesamtschulleitung, den einzelnen Schulleitungen, Lehrpersonen und der für die Verkehrsinstruktion verantwortlichen Polizei. So wird eine langfristige und wirksame Durchführung ermöglicht.
- Wiederholt jährliche Organisation der Aktion. (> so!mobil, Energiestadt Grenchen, Gesamtschulleitung)
- Organisation der Teilnahme aller Klassen des Schulhauses. Mitmachen können Kindergartenklassen bis und mit 6. Klassen (diese auch mit dem Velo). (> so!mobil, Schulleitung)
- Bestellung des Materials über die nationale Aktion „walk to school“ des VCS (kostenlos).
- Flyer-Aktion Schulweg (> lokale Polizei zusammen mit Schulkindern)
- Durchführung der Aktion während zwei Wochen zwischen den Sommer- und Herbstferien. Die Kinder sammeln Punkte für jeden Schulweg, den sie zu Fuss zurücklegen. (> Lehrpersonen)
- Bewerbung und Durchführung von Begleitaktionen (Mobilitätsunterricht, Besuch Mobilitätstag).
- Auswertung und Prämierung der Siegerklasse(n) inkl. offizieller Preisübergabe mit Vertreter von Politik (Gemeindepräsident) und Gesamtschulleitung. (> so!mobil)
„Besonders toll war, dass man jeden Tag zur Schule gelaufen ist und man sich ein Ziel gesetzt hat. Zu Fuss gehen hat mehr Spass gemacht, als mit dem Auto gefahren zu werden, weil man mit Kolleginnen zusammen gehen konnte. Beim Mittagessen hatte ich ausserdem immer mehr Hunger als vorher.“ [Florentina, Klasse 6e]
Wirkung
Die Aktion hat sowohl direkte positive Auswirkungen auf die Schulwegsituation als auch eine indirekte Informations- und Sensibilisierungswirkung.
- deutliche Reduktion des Verkehrs durch Elterntaxis während und nach den Aktionswochen
- positive Bestärkung der Kinder, welche den Schulweg normalerweise zu Fuss zurücklegen
- langfristige und kontinuierliche Thematisierung des Schulweges
- Präsenz des Themas Schulweg in den lokalen und regionalen Medien
- Sensibilisierung von Eltern und Kindern zum Thema Schulweg
Weitere Informationen
Links
- Artikel Grenchner Tagblatt vom 07.12.2017: „Fünf Klassen haben bei Walk to School die maximale Punktzahl erreicht“
- Artikel Grenchner Tagblatt vom 15.09.2017: „Das hält fit: Schüler verzichten auf das Elterntaxi und sammeln Punkte“
- Artikel Grenchner Tagblatt vom 01.12.2016: „Voller Erfolg für 'walk to school'“
- Aktionswochen „walk to school“ des VCS: www.schulwege.ch/walk-to-school
- Mobilitätsunterricht „clevermobil“ der Büro für Mobilität AG: www.clevermobil.ch
- Mobilservice Praxis Beispiele, die sich ebenfalls mit dem Schulweg von Kindern befassen: „Schulwegpläne“ (2016); „Mobilität als Unterrichtsthema an Schulen“ (2015); „Pedibus“ (2015); „bike2school“ (2012); „Meglio a piedi“ (2011); „À pied c’est mieux“ (2007)
- Liste aller Mobilservice Praxis Beispiele
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