Business CarSharing
Erstellt am 13.03.2004
Aktualisiert am 02.03.2010
Online Version: https://www.mobilservice.ch/de/24.html
Profil & Eckdaten
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Investitionskosten
- gering (bis Fr. 10'000.-)
Jährliche Betriebskosten
- mittel (bis Fr. 20'000.-)
Bemerkungen
Die Betriebskosten richten sich nach Grösse der Gemeindeverwaltung und des benötigten Systems.
Raumtyp
- Zentrum / Stadt
- Agglomeration
- Ländlich / Dorf
Gemeindegrösse
- < 5'000 Einwohner
- 5'000 - 10'000 Einwohner
- 10'000 - 20'000 Einwohner
- > 20'000 Einwohner
CarSharing basiert auf der Idee der kombinierten Mobilität: Für lange Strecken benutzt der Reisende die öffentlichen Verkehrsmittel, für kurze Strecken steht ihm ein Auto vor Ort zur Verfügung. Mobility, das grösste CarSharing-Unternehmen der Schweiz, stellt dafür landesweit rund 2'250 Fahrzeuge an über 1'150 Standorten zur Verfügung. Für Verwaltungen und Firmen besteht mit Business CarSharing ein attraktives Angebot, das Geschäftsfahrten markant verbilligt.
Beispiel Ecole Polytechnique Fédérale Lausanne EPFL
Die Bundesverwaltung und ihre Organisationen gehen mit gutem Beispiel voran und legen fest, dass für inländische Dienstreisen öffentliche Verkehrsmittel in Ergänzung mit Mobility CarSharing zu bevorzugen sind – ganz im Sinne einer nachhaltigen und Kombinierten Mobilität. Laurent Monney, Leiter Verwaltung EPFL, meint: "Aufgrund einer detailliert überprüften Umweltbilanz aus dem Jahr 2001 hat die EPFL die Handlungspriorität auf die berufliche und private Mobilität gesetzt. Ein wichtiger Bestandteil des Projektes zur Verminderung des ökologischen Fussabdruckes war 2004 die Ersetzung der EPFL-Fahrzeugflotte durch eine Partnerschaft mit Mobility CarSharing. Diese Lösung bietet zudem interessante Synergien für die private Mobilität der Studierenden und Mitarbeitenden".
Zudem macht es die innovative Zutrittstechnologie des Bordcomputers möglich, die Mobility-Fahrzeuge mit der Legitimationskarte der EPFL zu nutzen. Mit dem Badge, der für die Angehörigen der Hochschule als persönlicher Ausweis und Studentenlegi dient, können seit September 2008 vorgängig über das Internet reservierte Mobility-Fahrzeuge am gewünschten Standort in der ganzen Schweiz geöffnet werden.
Beispiel Kriens (LU)
Die Mobilität ist ein wichtiger Bereich, in dem sich die Agglomerationsgemeinde Kriens aufgrund der massiven Verkehrsprobleme mit langen Kolonnen und stockenden Autos im Rahmen des Labels Energiestadt engagiert. Ein Ausbau der Strassenkapazitäten ist nicht möglich, deshalb ist das Umsteigen auf andere Verkehrsmittel für die Gemeinde von zentraler Bedeutung. Dafür erachtet die Gemeinde das CarSharing als wichtigen Baustein für eine zukunftsorientierte Mobilität. Sie hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, dieses Element im Rahmen der mehrjährigen Kampagne "Unterwegs" in der Bevölkerung bekannt zu machen. Sie nutzt das Business CarSharing-Angebot von Mobility auch selber für Dienstfahrten. Den Anstoss dazu gab die geplante Anschaffung eines Fahrzeuges für die Fahrten des Betreibungsbeamten: Es konnte aufgezeigt werden, dass die Mitgliedschaft bei Mobility mit einer Blockbuchung des vor dem Gemeindehaus stationierten Fahrzeuges weitaus günstiger zu stehen kommt als die Anschaffung eines eigenen Fahrzeuges. Mit dem Angebot und dem Service ist die Gemeindeverwaltung sehr zufrieden.
Beschreibung
Hintergrund
CarSharing bietet die Möglichkeit, stets ein Auto zur Verfügung zu haben, ohne selber eines zu besitzen. Dies ist nicht nur für Privatpersonen eine geeignete Dienstleistung, um auf ein eigenes Auto verzichten zu können und somit Geld zu sparen. Deshalb hat der CarSharing-Anbieter Mobility mit dem Business CarSharing auch für Verwaltungen und Unternehmen ein Produkt entwickelt, das die bedürfnisgerechte Mobilität zur Abdeckung benötigter Fahrkapazitäten für bestimmte Nutzungszeiten eines Betriebes in den Vordergrund stellt. So profitieren Gemeinden und Betriebe von den Vorzügen eines Autos, ohne für Investition, Unterhalt und weitere Kosten aufkommen zu müssen. Bezahlt werden nur die effektiven Nutzungskosten nach Zeit und gefahrenen Kilometern - der Treibstoff ist inbegriffen. Zudem können durch die Kombination mit den öffentlichen Verkehrsmitteln Kosten und Zeit gespart werden: Auf den längeren Strecken im Zug können bequem die Unterlagen für die bevorstehende Sitzung studiert werden, während am Zielbahnhof bereits das Mobility-Auto für die "Last Mile" wartet.
Angebot
Mobility stellt seinen Mitgliedern schweizweit 2‘250 Fahrzeuge an 1‘150 Standorten zur Verfügung. Zur Auswahl stehen je nach Bedürfnis und Nutzungsart zehn Fahrzeugkategorien vom Citroën C1 über den Renault Mégane Combi bis zu Transportfahrzeugen. Bereits profitieren über 3’000 Verwaltungen (z.B. Hochbauamt Kt. Zug, Ville de Genève, Kanton Aargau), Unternehmen (z.B. Die Schweizerische Post, Credit Suisse, IKEA, Migros) und Institutionen von diesem Angebot, das für Geschäftsfahrten eine grössere Flexibilität für weniger Geld bringt. Gemeinden und Firmen können zwischen drei unterschiedlichen Angeboten auswählen:
Basic: Die gesamte Mobility-Flotte von 2'250 Fahrzeugen steht rund um die Uhr zur Verfügung. Dieses Angebot eignet sich für sporadische Fahrten, zur Abdeckung von Spitzen oder bei Bedarf nach einem speziellen Fahrzeugtyp. Bei mehrjähriger Nutzung erhält der Kunde umsatzabhängige Rabatte.
Plus: Zusätzlich zur Nutzung der gesamten Mobility-Flotte besteht die Möglichkeit, fixe Buchungen (mind. 32 Std. von Mo-Fr) auf einem oder mehreren Fahrzeugen zu bestimmten Zeiten zu tätigen. Die Stunden- und Kilometertarife sind hierbei günstiger als bei Basic.
Master: Im Master-Angebot sind die unter Basic und Plus beschriebenen Angebote integriert, zudem können Fahrzeuge aus der Mobility-Fahrzeugflotte beim Gemeindehaus stationiert werden. Diese stehen dann uneingeschränkt zu Verfügung.
Auf Blockbuchungen (regelmässige feste Reservationen von Fahrzeugen) und Fahrleistungsgarantien (bestimmte Anzahl km pro Jahr) gewährt Mobility weitere Spezialtarife. Zudem funktioniert Mobility mit persönlichen oder unpersönlichen Mobility-Cards, die - im Kreditkartenformat mit integriertem Chip - als Zugangsschlüssel zu den Fahrzeugen dienen. Persönliche Karten ermöglichen den Mitarbeitenden, Mobility CarSharing auch in der Freizeit zu nutzen. Unpersönliche, übertragbare Karten können dagegen von allen Mitarbeitenden einer Gemeinde genutzt werden. Die Karten werden in beiden Fällen vom Arbeitgeber verwaltet.
Erfahrungen
Die kombinierte Mobilität gewinnt auch in der Arbeitswelt an Attraktivität, so dass Business CarSharing boomt. Mobility konnte mit der Einführung des Business CarSharings eine win-win-Situation herbeiführen: Die Bedürfnisse von Geschäftskunden und Privatkunden ergänzen sich optimal. Firmen benötigen Fahrzeuge während den Geschäftszeiten an den Wochentagen, Private hingegen beanspruchen sie vor allem an Wochenenden und am Abend. Damit entstehen viele Vorteile für beide Benutzergruppen. Einerseits brauchen sich die Kundinnen und Kunden nicht um den An- und Verkauf von Fahrzeugen, Unterhalt und Reparaturen, Amortisation, Parkplatzmiete und Versicherungen zu kümmern. Andererseits werden durch die Verknüpfung von verschiedenen Verkehrsmitteln deren Stärken ausgeschöpft. CarSharing ermöglicht, den Individual- und den öffentlichen Verkehr als sich gegenseitig ergänzendes Verkehrssystem zu nutzen. Viele Gemeinden und Firmen, die das Business CarSharing nutzen, beurteilen das Angebot als auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten.
Wirkung
Umwelt und Energie
Die vom Bundesamt für Energie publizierte Studie „Evaluation CarSharing“ (2006) zeigt die Auswirkungen von CarSharing auf die Umwelt. Kunden von Mobility CarSharing Schweiz fahren dank dem CarSharing-Angebot insgesamt weniger Auto als die Durchschnittsschweizer und benützen vermehrt den öffentlichen Verkehr. Dadurch wird der CO2-Ausstoss pro Mobility-Privatkunden und Jahr um 200 kg bzw. pro aktivem Mobility-Privatkunden um 290 kg/Jahr reduziert (als aktive Privatkunden wurden diejenigen Mobility-Mitglieder bezeichnet, welche mindestens einmal im Verlauf des Jahres 2005 ein Mobility-Auto benutzt haben). Mit einem vergleichbar hohen Effekt kann auch bei Business-Kunden gerechnet werden.
Gesellschaft
Eine Gemeinde übernimmt eine Vorbildfunktion sowohl für Firmen als auch Private. Die Erfahrungen von MitarbeiterInnen und ihre "Mund-zu-Mund-Propaganda" in ihrem sozialen Umfeld sind beste Werbung für das Autoteilen.
Wirtschaft
Bei tiefen Investitionskosten ist der potenzielle Nutzen durch die Einsparungen bei den bestehenden Mobilitätskosten relativ gross. Die Gemeinde Kriens errechnete beispielsweise, dass sie mit der Blockbuchung eines Mobility-Fahrzeuges bei einer Vollkostenrechnung gegenüber der Anschaffung eines eigenen Fahrzeugs jährlich knapp Fr. 3000.- spart.
Werkzeuge
Vorgehen
Der Energiebeauftragte, eine engagierte Gemeinderätin oder ein CarSharing-fahrender Angestellter können Auslöser sein, um die Einführung von Business CarSharing für eine Verwaltung oder eine Firma zu prüfen. Eine fällige Neuanschaffung eines Fahrzeuges ist dafür der beste Moment.
- Zusammenstellen der betriebseigenen Fahrzeuge (ohne Werk-Autos), der mittleren Benutzungshäufigkeit (Std. und km) sowie den daraus entstehenden Unterhalts- und Amortisationskosten
- Einholen einer Offerte bei Mobility
- Rentabilitätsberechnung nach den Erfahrungswerten
- Auswahl des passenden Angebotes
- Abschluss der Verträge mit Mobility
- Information der MitarbeiterInnen über die Neuerungen und das Funktionieren des Systems
Finanzierung
Die Mobilitätskosten bei einem Kleinwagen mit 10`000km Jahresfahrleistung setzen sich für Geschäftsautos zusammen aus ca.
- Fr. 7'500.- Fixkosten (Parkplatzmiete, Motorfahrzeugsteuern, Haftpflicht, Kasko, Vignette, Pannendienst, Amortisation) und
- Fr. 1'900.- variable Kosten (Treibstoff, Öl, Reifenersatz, Wartung, Reparatur)
Ein Berechnungsbeispiel mit CarSharing und/oder öV zeigt die für Arbeitgeber rentablen Einsatzbereiche (Tabelle siehe Druckversion)
Die erste unpersönliche, übertragbare Mobility-Card kostet Fr. 250.-, jede weitere kostet Fr. 150.-. Das Tarifsystem basiert auf der Fahrzeugkategorie sowie auf einem Stunden- und Kilometerpreis (Details siehe unter www.mobility.ch). Es werden monatliche Abrechnungen erstellt.
Marketing
Erfahrungen haben gezeigt, dass die Mitarbeitenden sich grundsätzlich für CarSharing-Angebote interessieren. Es sollte ihnen also die Gelegenheit geboten werden, diese Dienstleistungen zu nutzen. Dies ist auf zwei Arten, die gleichzeitig bestes Marketing sind, möglich:
- Mit der übertragbaren Mobility-Card, welche im Besitze der Firma ist und durch sie verwaltet wird. Die Angestellten können bei Bedarf die Karte ausleihen und vom Mo-bilty-Auto auch privat Gebrauch machen. Die verursachten Kosten werden durch die Firma den Angestellten in Rechnung gestellt.
- Mit der persönlichen Karte, welche im Besitze der Mitarbeitenden ist. Als Inhaber dieser Karte können die Angestellten auf eigene Rechnung Mobility nutzen.
Insbesondere Verwaltungen stehen mit Lokalzeitungen u.ä. gute Kanäle zur Verfügung, um auf die Neuerung aufmerksam zu machen. Zudem hat es eine Gemeinde nach erfolgreicher Einführung des Business CarSharing in (Teilen) der Verwaltung in der Hand, bei Anlässen mit Firmenvertretern oder anderen Verwaltungsabteilungen über die finanziellen und energiewirksamen Vorteile von BusinessCarSharing zu informieren und die VertreterInnen zu motivieren, selber mitzumachen.
Weitere Informationen
Weiterführende Links:
Mobility CarSharing: www.mobility.ch
Weitere Literatur:
CarSharing - der Schlüssel zur kombinierten Mobilität, Synthese aus dem Nationalen Forschungsprogramm NFP 41, Bern, 1998. (www.nfp41.ch)
Kontaktadressen und Bezugsquellen:
- Gemeinde Kriens
Umwelt-und Sicherheitsdepartement
Carmen Emmenegger
Luzernerstrasse 15
CH-6011 Kriens
Tel. 041 329 64 04
Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice Praxis Ihres Kantons um Rat.
Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxisbeispiels:
Kanton Bern
Amt für Umwelt und Energie
Abteilung Immissionsschutz
Laupenstrasse 22
CH-3011 Bern
Tel. 031 633 57 80
Aktualisierung dieses Praxisbeispiels (Februar 2010):
Mobility Genossenschaft
Rolf Gehrig
Suurstoffi 16
CH-6343 Rotkreuz
Tel. 079 828 88 86