Hingehen, erleben, testen: der Bahnhof als Reallabor

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Erstellt am 06.02.2023

Der Bahnhof Lichtensteig (SG) wird 2023 zum Reallabor für nachhaltige Mobilitätsangebote (Foto: Energietal Toggenburg/Sabine Camedda)

RegioHub+ entwickelt Regionalbahnhöfe zu vielfältigen Mobilitätshubs weiter. Um eine nachhaltige Mobilität der Bevölkerung zu fördern, werden in einem partizipativen Ansatz neue Mobilitätslösungen und weitere Angebote konzipiert und testweise erlebbar gemacht. Anfangs Februar 2023 startete das Reallabor am Regionalbahnhof Lichtensteig. Das Vorhaben in Lichtensteig wird vom Kanton St. Gallen unterstützt. Es ist Teil eines Innovationsprojekts der Büro für Mobilität AG und wird über die Koordinationsstelle für nachhaltige Mobilität (KOMO) vom Bundesamt für Raumentwicklung ARE unterstützt. Der Umsetzungsprozess mit fünf Pilotgemeinden startete 2021, neben Lichtensteig sind Burgdorf (BE), Laupen (BE), Liestal (BL) und St-Maurice (VS) dabei.

In einem ersten Schritt wurde in jeder Pilotgemeinde eine Online-Befragung durchgeführt und Kund:innen wurden auf ihren Reisen durch Expert:innen in Mobilität und Verhaltenspsychologie begleitet. In Lichtensteig gaben 2022 rund 500 Personen per Umfrage Auskunft über ihre alltägliche Mobilität, die Bahnhofsnutzung sowie ihre spezifischen Bedürfnisse in Bezug auf den Bahnhof Lichtensteig. Zudem fand ein Workshop mit verschiedenen Akteur:innen aus Bahnhofsquartier, Gemeinde und Region statt.

Basierend auf der umfassenden Bedürfniserhebung wurden fünf typische Kund:innen am Bahnhof Lichtensteig formuliert. Deren Wünsche für den Bahnhof beinhalten verbesserte Verbindungen und Anbindungen, attraktive Veloparkierung, Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten, gerechte Infrastruktur für mobilitätseingeschränkte Personen und Eltern mit Kinderwagen sowie Begegnungsorte, Sitzgelegenheiten und attraktive Warteräume. Ab Februar 2023 werden im Reallabor basierend auf dieser Analyse mögliche Mobilitätsangebote getestet. Die erste Massnahme ist die Platzierung eines Mobility-Fahrzeugs, um sporadische Transporte und eine flexible Weiterfahrt zu ermöglichen. Interessierte Personen vor Ort können ein kostenloses mobilityTEST-Abo beziehen. Zudem werden ab April 2023 gesicherte Veloabstellplätze errichtet. Regelmässig öffnet auch der historische Wartesaal seine Türen und lädt Reisende zum Verweilen und Austausch ein. Weitere Massnahmen sind mit lokalen Stakeholdern in Vorbereitung, die Bevölkerung kann sich mit ihren Anliegen mit einer eigens dafür eingerichteten Mailadresse an die Gemeinde wenden.

Nach Ende der Testphase werden die Erfahrungen für jede Gemeinde in einem Hub-Konzept zusammengefasst. Dieses hält fest, wie sich der Regionalbahnhof mittelfristig entwickeln soll, um den Bedürfnissen der Bevölkerung und der weiteren Zielgruppen gerecht zu werden. Aus RegioHub+ resultiert zudem Ende 2023 ein Baukasten mit den erprobten Methoden und Lösungsansätzen, der allen interessierten Gemeinden und Regionen sowie Planer:innen zur Verfügung stehen wird.