RechercheRecherche ein-/ausklappen

Die 3 Recherchefunktionen für Ihre gezielte Suche in der Mobilservice Datenbank: Stichwortsuche, einfache Suchmaske (Piktogramme) und verfeinerte Suchkriterien (weiter unten).

In welchen Inhalten suchen?
Verkehrsmittel
Verkehrszweck

Auswahl aufheben

Kurzbeispiel: Bewegen, begegnen, beleben in der Begegnungszone Kyburgstrasse in Zürich

Erstellt am 02.09.2022

Begegnungszone Kyburgstrasse in Zürich nach der Umgestaltung (Foto: TAZ) Begegnungszone Kyburgstrasse in Zürich nach der Umgestaltung (Foto: TAZ)

Strassenräume sind für das Quartierleben von grosser Wichtigkeit: Für Anwohnende sind sie ein Ort für Begegnungen, für Kinder die unmittelbarste Möglichkeit, draussen zu spielen. In vielen Quartieren werden Begegnungszonen heute ihrem Namen nur bedingt gerecht: Tempo 20 ist zwar eingeführt, doch Aneignung findet wenig statt und Kinder spielen kaum dort. Genau hier setzt das Projekt vom Verband Fussverkehr Schweiz und von der Dachstelle offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz (DOJ) an: Es will das brachliegende Potenzial von bestehenden Begegnungszonen besser nutzen, um das Quartierleben zu stärken und die Bewegung im Alltag zu fördern. Die Stadt Zürich ist Umsetzungspartnerin.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Gemeinden
  • Fuss
  • Velo
  • Freizeit
  • Auto

Jährliche Betriebskosten

  • gering (bis Fr. 5'000.-)
0 5'000 20'000
  • gering (bis Fr. 5'000.-)

Investitionskosten

  • hoch (ab Fr. 50'000.-)
0 10'000 50'000
  • hoch (ab Fr. 50'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration

Gemeindegrösse

  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Beschreibung

Das Pilotprojekt findet im Rahmen des Modellvorhabens «Nachhaltige Raumentwicklung 2020-2024» statt, das vom Bund unterstützt wird. Evaluiert wird es vom Institut für Siedlungsentwicklung und Infrastruktur «Dencity» der Berner Fachhochschule. Die Resultate des Pilotprojekts sollen für die Gestaltung von bestehenden und neuen Begegnungszonen Erkenntnisse liefern. In Bern fand im Sommer 2022 das gleiche Projekt statt.

Vom 9. bis am 11. Juni 2022 haben Anwohner:innen der Kyburgstrasse ihre Strasse, die bereits als Begegnungszone beschildert ist, umgestaltet. Grundlage dieser Umgestaltung war eine Bedarfserhebung im letzten Herbst. Auf der Basis der gesammelten Nutzungsvorschläge konzipierte das Atelier OLGa aus Lausanne die Bauaktion. Das Projekt dauert drei Monate (bis am 9. September 2022).

Durch gestalterische, ökologische und soziokulturelle Interventionen soll die sichtbare Aneignung, insbesondere das Kinderspiel, gefördert werden. Kindern fehlen in den Städten heute vielfach die Möglichkeiten, unkompliziert draussen zu spielen und sich ausreichend zu bewegen. Gleichzeitig tragen sie wesentlich zur Belebung des Strassenraums und zum Austausch zwischen Generationen bei. Die Vision der «bespielbaren Stadt», in der sich Alt und Jung sicher und frei bewegen und spielen, dient dabei als Vorbild. Wenn Anwohnende ihr direktes Wohnumfeld mitgestalten und aneignen können, steigt die Identifikation mit dem Quartier und fördert den nachbarschaftlichen Zusammenhalt.

Begegnungszonen wurden bisher vor allem als Regime des rollenden Verkehrs untersucht, nicht aber daraufhin, wie deren Gestaltung und Belebung zusammenhängen und welche Bedeutung sie als öffentliche Alltagsräume haben. Der innovative Charakter dieses Vorhabens zeichnet sich u.a. durch den transdisziplinären Dialog zwischen Verkehrsplanung, Gestaltung und Soziokultur aus, der in dieser Form neu ist.

Durch die Interventionen soll eine sozialräumliche Dynamik entstehen, die über das Projekt hinaus weiterlebt. Der Prozess und die Ergebnisse werden von der Berner Fachhochschule evaluiert. Als Ergebnis wird u. a. ein Prozess- und Design-Guide erarbeitet. Von diesem neuen Planungsinstrument mit konkreten Tipps können auch andere Städte und Quartiere profitieren.

Begegnungszone Kyburgstrasse in Zürich vor der Umgestaltung (Foto: TAZ) Begegnungszone Kyburgstrasse in Zürich vor der Umgestaltung (Foto: TAZ)

Angebot

Form / Ansatz

  • Transdisziplinär (Gestaltung, Planung, Soziokultur): Fachpersonen der Verkehrsplanung, Stadtraumgestaltung und Soziokultur entwickeln und begleiten das Projekt gemeinsam, von der Analyse bis zur Umsetzung.
  • Bespielbare Stadt: Das Konzept der bespielbaren Stadt geht davon aus, dass wenn Kinder den öffentlichen Raum spielerisch mitgestalten und sich sicher bewegen können, eine Stadt auch lebenswert ist für Erwachsene.
  • Partizipativ (gemeinsam mit den Anwohnenden): Anwohnende können direkt Einfluss nehmen auf die Umgebungsgestaltung indem sie Ideen einbringen oder wie in diesem Projekt, Möbel selbst gestalten und zusammenbauen.

Zielgruppen

Mit dem Projekt sind alle Personen angesprochen, die den Strassenraum nutzen und begehen, v. a. Anwohnende und Anrainer:innen der Strassen rund um den Landenbergpark. Insbesondere Kinder gehören zur Zielgruppe, denn Kinder bringen die Eltern mit und erzeugen lockere Stimmung. Sie sind angewiesen auf die Strassenräume um das Haus als unmittelbaren täglichen Bewegungsradius. Zudem sind Fachpersonen der öffentlichen Verwaltung, die Begegnungszonen planen und umsetzen, wichtige Multiplikatoren. Das Projekt soll ihnen neue Impulse und Erkenntnisse für die Planung und Gestaltung von Begegnungszonen geben.

Umsetzung

Im September 2021, an einem Mittwochnachmittag von 14 bis 19 Uhr, wurde um den Landenbergpark eine Bedarfserhebung durchgeführt. Etwa 65 Anwohnende beteiligten sich, darunter viele Kinder und Jugendliche. Gleichzeitig wurde eine Onlinebefragung der Direkt-Anwohnenden durchgeführt. Vor Ort haben sich die Spontan-Beteiligten dazu geäussert, wie sie die Begegnungszonen um den Landenbergpark wahrnehmen, was sie daran schätzen und was verbessert werden könnte. Ideen und Wünsche wurden auf einem grossen Plan und auf mobilen Bilderrahmen festgehalten und in Gesprächen erläutert.

Bedarfserhebung mit Anwohnenden vor Ort (Fotos: Camille Decrey) Bedarfserhebung mit Anwohnenden vor Ort (Fotos: Camille Decrey)

Auf Basis der gesammelten Nutzungsvorschläge wurde die Begegnungszone Kyburgstrasse in Zürich im Abschnitt Zeuner- bis Landenbergstrasse für drei Monate (Juni 2022 bis September 2022) temporär umgestaltet und mit Möblierung und Bodenbemalung aufgewertet. Atelier OLGa aus Lausanne führte die Bedarfserhebung durch, konzipierte das Gestaltungskonzept und führte die Bauaktion zusammen mit den Anwohnenden durch.

Vom 9. bis am 11. Juni 2022 griffen Anwohnende selber zu Hammer, Spaten und Pinsel und gestalteten ihre Strasse gemeinsam um. Der Boden wurde bemalt, Sitzelemente aus Holz gebaut, zehn Randsteine vom Werkhof wurden platziert und ein Bewegungsparcours gestaltet. Das Pilotprojekt dauert bis am 9. September 2022. Für die Dauer des Projekts wurden acht blaue Parkplätze aufgehoben. Die Bewegung des motorisierten Individualverkehrs in der Kyburgstrasse wurde nicht eingeschränkt.

Wirkung

Das Projekt wird durch das Institut für Siedlungsentwicklung und Infrastruktur «Dencity» der Berner Fachhochschule mittels Raumbeobachtungen und Befragungen evaluiert. Untersucht wird u.a. ob die gemeinsame Umgestaltung einen nachhaltigen Einfluss auf den nachbarschaftlichen Zusammenhalt, die Verweildauer, die Nutzungsdiversität, Interaktionsintensität und -dauer und das aktive und selbständige Kinderspiel in der Begegnungszone hat. Zusätzlich zu der für das Modellvorhaben ausgewählten Strasse wird in einer vergleichbaren Strasse, in der keine Intervention durchgeführt wird, eine Datenerhebung als Kontrollmessung durchgeführt. Die Resultate des Pilotprojekts sollen für die Gestaltung von bestehenden und neuen Begegnungszonen Erkenntnisse liefern. Erste Resultate werden Anfang 2023 vorliegen.

Weitere Informationen

Dokumente auf Deutsch

Dokumente auf Französisch

Dokumente auf Italienisch

Links

Kontakt

Fussverkehr Schweiz
Jenny Leuba, Projektleiterin
Klosbachstrasse 48
8032 Zürich

043 488 40 33

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Kurzbeispiels:

Stadt Zürich
Tiefbauamt
Werdmühleplatz 3
Amtshaus V
8001 Zürich
044 412 50 99