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smart!mobil – mitmachen, clever kombinieren und teilen

Erstellt am 05.12.2023

Projekt smart!mobil (Bild: Claude Salafia) Projekt smart!mobil (Bild: Claude Salafia)

Die Städte Grenchen, Olten, Solothurn, Zuchwil und die Region Thal haben sich zwei Jahre lang schwerpunktmässig dem Thema «Sharing» gewidmet und die smarte Kombination sowie die geteilte Nutzung verschiedener Verkehrsmittel schwerpunktmässig in einzelnen Quartieren oder Stadtteilen gefördert. Das Ziel war es, neue Impulse für nachhaltige Mobilität und schonenden Ressourcengebrauch zu generieren.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Gemeinden
  • Fuss
  • Velo
  • Einkauf
  • Freizeit
  • ÖV
  • Geschäft
  • Auto

Investitionskosten

  • hoch (ab Fr. 50'000.-)
0 10'000 50'000
  • hoch (ab Fr. 50'000.-)

Jährliche Betriebskosten

  • hoch (ab Fr. 20'000.-)
0 5'000 20'000
  • hoch (ab Fr. 20'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration
  • Ländlich / Dorf

Gemeindegrösse

  • < 5'000 Einwohner
  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Beispiel

Mit dem Programm so!mobil setzen sich die Energiestädte Grenchen, Solothurn, Olten, Zuchwil sowie die Region Thal und der Kanton Solothurn seit mehr als 15 Jahren gemeinsam mit zahlreichen Partnern für die Förderung einer nachhaltigen und effizienten Mobilität im Kanton Solothurn ein (siehe Mobilservice Praxis Beispiel «Programm so!mobil»). Die Herausforderungen im Bereich Mobilität sind nicht kleiner geworden, und die Träger wollten – auf ihren bisherigen Aktivitäten aufbauend – ihr Engagement verstärken. Sie entwickelten dazu das Projekt «smart!mobil», mit einem stärkeren Fokus auf die Themen «clever kombinieren» und «teilen». Damit gewannen sie 2020 die Smart City Innovation Challenge von EnergieSchweiz (BFE). 

Die Ziele des Projekts waren: 

  • Vorhandene Sharing-Angebote besser nutzen
  • Potenziale durch Beteiligung der Bevölkerung gezielt nutzen
  • Neue Dynamik durch Vorbildfunktion anstossen

Beschreibung

Patronatskomitee Pascal Walter übergibt Ausrufezeichen an Melanie Racine (Foto: Thomas Bachmann) Patronatskomitee Pascal Walter übergibt Ausrufezeichen an Melanie Racine (Foto: Thomas Bachmann)

Hintergrund

Der Fokus des Programms so!mobil lag bisher auf bewährten Massnahmen in der Bevölkerung, in Schulen, Unternehmen und in der Kommunikation. Das Thema «Sharing Mobility» wurde vor allem von grösseren Städten aktiv angegangen. Die Zeit war jedoch reif, dass auch kleinere Städte und Gemeinden sich für Sharing-Angebote aktiv engagieren. Die Trägergemeinden von so!mobil (Grenchen, Olten, Region Thal, Solothurn, Zuchwil) beschlossen, mit dem Projekt «smart!mobil» im Hauptbereich Bevölkerung wie auch im Bereich Unternehmen das Thema «Teilen» zu stärken. Mit Quartieren und Stadtteilen als «Versuchs-Labor» sollten unterschiedliche Aktivtäten ausprobiert und miteinander verglichen werden. Dabei wurde vermehrt auf die Einbindung der Bevölkerung geachtet und nicht nur auf One-Way Kommunikation gesetzt.

Angebot

  • Erstellen einer Kommunikationsstrategie, Anpassung des Designs an das CI der Energiestädte. 
  • Gründung eines Patronatskomitees aus 14 bekannten Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Vereinen. 
  • Erweiterung Social Media von Facebook zu Instagram. Portraits mit Patronatsmitgliedern. Diverse Medienberichte und Beiträge über Aktivitäten.
  • Online-Umfrage zum Thema «Was würde die Mobilität in ihrer Stadt smarter machen?» 
  • Neuzuzüger-Set: Abgabe von Informationsbroschüre und Gutscheine an über 4000 Neuzuzüger in den Trägergemeinden von so!mobil. Ergänzung der Broschüre und der Gutscheine mit lokalen Sharing-Angeboten. 
  • Standauftritte mit Wettbewerben.
  • Installation von Velopumpen und Toolboards (siehe Mobilservice Praxisbeispiel «Öffentliche Velo-Servicestationen»)
  • Pilotversuch E-Trottinett
  • Ausbau und Subventionierung Angebot carvelo2go
  • Workshops in einzelnen Quartieren / Wohnsiedlungen
  • Arbeitsgruppen City Logistik
  • Aktualisierung der MMU Broschüre für Unternehmen mit den Themen Carsharing und Carpooling, flexibles Arbeiten, Co-Working und Kommunikationsmassnahmen

Erfahrungen

Kommunikation
Die Gestaltung der Kommunikationsmittel bildete eine wichtige Basis für das Projekt, damit ein Wiedererkennungswert entstehen konnte. Die Kosten für die Gestaltung, Videodreh und Druck von Kommunikationsmaterial waren im Vergleich zu anderen Massnahmen eher hoch. Eine Herausforderung war es, die generierten Inhalte und Kommunikationsmittel breit zu streuen. Die Zusammenstellung eines Patronatskommitees erwies sich als sehr hilfreich. 

Mit der Reisestafette des Ausrufezeichens zeigen die Energiestädte, mit welchen vielfältigen Mobilitätsangeboten man clever unterwegs sein kann und wie sich diese smart kombinieren lassen. Ausserdem wurde durch die Weitergabe des Ausrufezeichens von einer Person an die andere auch symbolisch der Gedanken des Sharings aufgezeigt.

Quartiere
Nicht in allen Städten konnte das Projekt in den Quartieren gleich gut umgesetzt werden. Der Einbezug der Bevölkerung in der Neubausiedlung via Hausverwaltung war vergleichsweise einfacher, als das Erreichen von Personen in bestehenden Quartieren. In ländlicheren, weitläufigeren Gemeinden konnte kein geeignetes Quartier gefunden werden. Eine gute Basis für den Einbezug der Quartierbevölkerung bildete das Quartierbüro mit seinen bestehenden Strukturen und Kommunikationskanälen.

Die Realisierung und Weiterführung der Projektideen hingen trotz der weiteren Unterstützung durch so!mobil stark von dem Engagement der interessierten Personen ab.

Unternehmen
Grundsätzlich ging man aufgrund bestehender Erfahrungen aus dem Bereich Mobilitätsmanagement in Unternehmen davon aus, dass die Unternehmen eher schwierig zu erreichen sein werden. Diese Herausforderung wurde leider erst durch die Pandemie und danach durch die politische Lage und dem daraus resultierenden Fokus auf des Thema Energie weiter verstärkt. Eine Zusammenarbeit mit regionalen Verbänden, um die Unternehmen an Anlässen, Gewerbe-Apéros etc. anzusprechen ist sehr empfehlenswert. 

Sharing-Angebote
Im Laufe des Projekts konnten einige neue Sharing-Angebote initiiert sowie die Wahrnehmung der bestehenden Angebote verstärkt werden. Nebst dem angestossenen Pilotprojekt «E-Trottinetts» waren grössere Projekte, wie beispielsweise der Aufbau eines Angebotes von Sharing-Velos oder Sharing-Stationen, im Rahmen des bestehenden Budgets jedoch nicht möglich.

Reisestafette des Ausrufezeichens: vielfältig und clever unterwegs (Foto: Thomas Bachmann) Reisestafette des Ausrufezeichens: vielfältig und clever unterwegs (Foto: Thomas Bachmann)

Wirkung

Umwelt und Energie

Übergeordnetes Ziel ist die Reduktion des Treibstoff- und Ressourcenverbrauchs in der Mobilität. Unter diesem Aspekt erhofften sich die Träger des Programms so!mobil mit dem Projekt «smart!mobil», das riesige Potenzial der Sharing Mobility besser ausschöpfen zu können. Aber auch das Teilen von anderen Gegenständen oder Räumen reduziert den Ressourcenverbrauch und damit die Umwelt.

Gesellschaft

Das Thema Sharing Mobility bietet sowohl mit den Themen Energie, Ressourcenschonung als auch Stadtentwicklung und nachhaltigen Wohnformen viele Überschneidungspunkte. Innerhalb von Quartieren oder Siedlungen bieten informelle, niederschwellige Plattformen Möglichkeiten für den sozialen Austausch und das Teilen von privaten Fahrzeugen und anderen Gegenständen. Angebote und Projekte wie Co-Working-Spaces, Tausch-Märkte oder das gemeinsame Nutzen von Fahrzeugen fördern auch das soziale Miteinander.

Wirtschaft

Das Teilen von Gegenständen oder Fahrzeugen kann für Private günstiger sein, als wenn sie diese selbst beschaffen müssen. Auch für Unternehmen können durch Sharing-Ansätze profitable Geschäftsmodelle entstehen. Für das Projekt smart!mobil waren die Unternehmen vor allem wichtige Partner, um Pendler aktiv anzusprechen. Diese wurden einbezogen mit dem Ziel, Sharing Mobility in der Unternehmenskultur zu verankern. 

Bei geeigneten Konzepten und überzeugender Kommunikation stossen innovative Mobilitätsangebote bei der Firmenbelegschaft auf Interesse und deren Einführung bezahlt sich sowohl ökonomisch wie ökologisch aus.

Werkzeugkasten

Vorgehen

Bereits bewährte enge Zusammenarbeit z.B. zwischen mehreren Gemeinden nutzen. Idealerweise wurden bereits verschiedene Projekte und Massnahmen im Mobilitätsbereich in Zusammenarbeit mit einem oder mehreren dieser Partner umgesetzt. Sehr hilfreich ist auch ein aktives Netzwerk innerhalb der Region, des Kantons oder schweizweit, welches für eine solide thematische Abstützung und Multiplikation sorgt. Für die Erarbeitung des Projekts sowie dessen konkrete Umsetzung empfiehlt es sich eine Geschäftsstelle zu beauftragen oder intern genügend Ressourcen freizustellen. 

  1.  (Gemeinsame) Ziele und Massnahmen definieren
  2. Projektskizze erstellen
  3. Projektpartner suchen für Grundfinanzierung
  4. Weitere Finanzierungsquellen suchen und Projektskizze entsprechend ausarbeiten
  5. Überlegungen dazu machen, wie es nach Abschluss des Pilotprojekts weitergehen soll (Weiterführung im Rahmen von längerfristigen Aktivitäten in diesem Bereich)
  6. Verantwortlichkeiten klar regeln und (intern) genügend Ressourcen für Umsetzung sicherstellen
  7. (Zwischen-) Berichte und Evaluation erstellen

Finanzierung

  • Finanzierung einer Geschäftsstelle, die das Projekt koordiniert und umsetzt.
  • Beitrag Kanton an Programm so!mobil
  • Beitrag Gemeinden an Programm so!mobil
    Beitrag weitere Träger von so!mobil (PostAuto)
  • Eigenleistungen Gemeinden, Kanton, Partner
  • Projektantrag beim Bund (Smart City Innovation Challenge)

Marketing

  • Erstellen einer Kommunikationsstrategie und festlegen der Zielgruppen.
  • Beispielsweise Fokus auf «Early Adopter» (als Botschafter nutzen), ökologisch interessierte Personen und Familien, die sich aktiv für eine umweltverträgliche Zukunft einsetzen. Mögliche erweiterte Zielgruppe: Gesamtbevölkerung, wird über Massnahmen wie Social Media und Medienarbeit einbezogen
  • Unternehmen und ihre Arbeitnehmenden können über die regionalen Wirtschaftsverbände und die Wirtschaftsförderung angesprochen werden. 
  • Anlehnung des Designs an den Auftritt der Gemeinde / Energiestadt
  • Patronatskomitees gründen. Die Mitglieder unterstützen das Projekt ideell und kommunikativ, nehmen an Events und Lancierungen teil und vermitteln durch ihre Botschaften Vertrauen in die Sharing-Angebote.
  • In den Aufbau des Publikums (Social Media) und in Medienpartnerschaften investieren
  • Video-Clips und Portraits produzieren
  • Multiplikation durch Partner sehr wichtig (Newsletter, Websites, Social Media, Anlässe, Verteilung Flyer etc.)

Weitere Informationen

Weiterführende Links

Dokumente auf Deutsch

Kontaktadressen

Geschäftsstelle so!mobil c/o
Weit&Breitsicht GmbH
Werkhofstrasse 19
CH-4500 Solothurn
Tel. 032 625 00 21

Fragen Sie auch die Vertreter:innen von Mobilservice Praxis Ihres Kantons um Rat. 

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis Beispiels: 

Kanton Solothurn
Amt für Verkehr und Tiefbau AVT
Abteilung Verkehrsplanung
Kurt Erni, Leiter Grundlagen Verkehr
Rötihof, Werkhofstrasse 65
CH-4509 Solothurn
Tel. 032 627 26 33

www.avt.so.ch