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VELOguide – Informationsmittel zur Veloverkehrsförderung in der Region

Erstellt am 15.12.2015
Aktualisiert am 28.01.2016

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Gemeinden
  • Velo
  • Freizeit

Jährliche Betriebskosten

  • gering (bis Fr. 5'000.-)
0 5'000 20'000
  • gering (bis Fr. 5'000.-)

Investitionskosten

  • mittel (bis Fr. 50'000.-)
0 10'000 50'000
  • mittel (bis Fr. 50'000.-)

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt
  • Agglomeration
  • Ländlich / Dorf

Gemeindegrösse

  • 5'000 - 10'000 Einwohner
  • 10'000 - 20'000 Einwohner
  • > 20'000 Einwohner

Die im Kanton Bern realisierten Veloverkehrsmassnahmen führen dazu, dass viele Velorouten sicherer, direkter und komfortabler werden. Viele dieser Massnahmen sind der Bevölkerung jedoch gar nicht bekannt. Mit dem VELOguide als Informationsinstrument will dies das Tiefbauamt des Kantons Bern zusammen mit den betroffenen Gemeinden ändern. Die handliche Velokarte für die Hosentasche informiert PendlerInnen, SchülerInnen, Einkaufende und VelotouristInnen einer Region über Routen, die sich für Velos am besten eigenen, und weist auf die vom Kanton und in den Gemeinden in den vergangen Jahren getätigten Investitionen zur Verbesserung der Veloverkehrsinfrastrukturen hin. Ziel der Kommunikationsmassnahme VELOguide ist es, die Motivation zur Velonutzung zu erhöhen, die kombinierte Mobilität zu fördern und dadurch zu Energieeinsparungen zu gelangen. Das Projekt des Kantons Bern wurde mitfinanziert durch das Bundesamt für Energie BFE (Programm EnergieSchweiz) im Rahmen des Dienstleistungszentrums für innovative und nachhaltige Mobilität UVEK.

Beispiel Region Lyss

In enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden der Region hat das Tiefbauamt des Kantons Bern 2014 den VELOguide für Lyss und Umgebung realisiert. Das handliche Leporello zeigt, welche Verbesserungen der Kanton und die Gemeinden in den letzten Jahren in der Region Lyss für Velofahrende realisiert haben. Der Rad- und Gehweg entlang dem Lyssbach, die Velostation am Bahnhof Lyss oder die neue Veloverkehrsführung entlang des Schachenkreisels sind nur einige von zahlreichen Investitionen. Insgesamt sind im VELOguide Lyss und Umgebung 18 realisierte oder geplante Veloverkehrsmassnahmen aufgeführt, welche Veloverbindungen vor allem sicherer und komfortabler machen. Diese Verbesserungen steigern die Attraktivität des Velofahrens, was die Verkehrsmittelwahl beeinflusst. Insbesondere im Alltagsverkehr findet eine Verlagerung vom MIV auf das Velo statt. Wie die im Auftrag des Kantons Bern durchgeführte Wirkungskontrolle zeigt, lässt sich damit beachtlich Energie sparen – jährlich rund 550‘000 MJ und 35 Tonnen CO2. Der VELOguide Lyss und Umgebung wurde an alle Haushalte verschickt. Zusätzlich werden auch NeuzuzügerInnen mit dem Veloplan bedient. Weiter wurde der VELOguide in acht Klassen an den Oberstufenschulen Lyss vorgestellt.

Sicher und direkt dank neuer Verkehrsinfrastruktur: Radweg Lyss-Hardern (Foto: Tiefbauamt des Kantons Bern) Sicher und direkt dank neuer Verkehrsinfrastruktur: Radweg Lyss-Hardern (Foto: Tiefbauamt des Kantons Bern)

Beispiel Vallée de Tavannes

Im Sommer 2015 hat das Tiefbauamt des Kantons Bern einen weiteren VELOguide realisiert. Dieses Mal für die ländlich geprägte Region des Vallée de Tavannes. Wie in Lyss informiert der VELOguide auch hier in Form eines Leporellos über sichere Veloverbindungen, signalisierte Velorouten und über umgesetzte und geplante Veloinfrastrukturmassnahmen von Kanton und Gemeinden, die die Qualität des Veloverkehrs verbessern. So konnte mit dem neuen Radweg Pontenet-Loveresse inklusive gedeckte Holzbrücke die letzte verbliebene Lücke der Veloverbindung zwischen Tavannes und Court geschlossen werden, womit eine durchgehende, sichere und direkte Veloverbindung abseits der Kantonsstrasse ermöglicht wurde. Im Gegensatz zu Lyss ist die Nutzung der Veloinfrastruktur im Vallée de Tavannes stärker vom Tourismus- und Freizeit- und weniger vom Alltagsverkehr geprägt. Da touristische Velofahrten vermutlich auch ohne die Massnahmen mit dem Velo unternommen oder dann ganz weggelassen werden, sind die durch den VELOguide Vallée de Tavannes erwarteten Energieeinsparungen weniger hoch als diejenigen in Lyss und Umgebung. Der VELOguide Vallée de Tavannes wurde, wie sein Pendant aus dem Seeland, an alle Haushalte der Region verschickt und wird ebenso an NeuzuzügerInnen abgegeben. Zudem liegt der Veloplan im Tourismusbüro „Jura bernois tourisme“ in Moutier auf, wo er aktiv an Touristen und interessierte Velofahrende verteilt wird.

Beispiel Stadt Bulle

Das Beispiel aus der Stadt Bulle zeigt, dass die Umsetzung eines VELOguides auch ohne Unterstützung des Kantons möglich ist. In der Stadt Bulle wurden die kartografischen Arbeiten von einem gemeindeinternen Spezialisten realisiert, während ein externes Grafikbüro die Karte gelayoutet und die Druckdaten hergestellt hat. Die Fahrzeitangaben für mit dem Velo wurden mittels Erhebungen vor Ort definiert. Es zeigt sich, dass alle wichtigen öffentlichen Orte der Stadt Bulle (Einkaufszentrum, Bahnhof, Schulen, Sportzentren, Museen etc.) in fünf bis 10 Minuten mit dem Velo erreichbar sind. Der VELOguide Bulle kommuniziert zudem über geplante und realisierte Veloinfrastrukturmassnahmen – wie beispielsweise der beidseitige Veloweg, der das Oberstufenschulhaus mit der Stadt verbindet, oder der geplante 4km lange Fuss- und Veloweg „voie verte“, der entlang verschiedener wichtiger Ziele in der Stadt führt. Die Auflage des VELOguide Bulle beträgt 15‘000 Exemplare. Diese werden über verschiedene Vertriebskanäle verteilt (Postversand an Haushalte und Unternehmen, Auflegen bei der Stadtverwaltung, Verteilen am Neuzuzüger-Apéro).

Beschreibung

Hintergrund

In den letzten neun Jahren wurden im Kanton Bern zahlreiche Infrastrukturverbesserungen für Velofahrende umgesetzt. Das Resultat sind attraktive und sichere Velorouten. Viele der realisierten Veloverkehrsmassen sind der Bevölkerung jedoch nicht bekannt. Der VELOguide macht als Informations- und Kommunikationsinstrument sichtbar, was Gemeinden und Kantone für die Velofahrenden unternehmen. Das Informationsinstrument VELOguide bildet zusammen mit den realisierten Infrastrukturen einen wirkungsvollen Massnahmenmix für die regionale Veloverkehrsförderung, der zu einer höheren Velonutzung führt und damit Energieeinsparungen erzielen kann. Statt einzelne Massnahmen zu bewerben (z.B. mit Flyern), wird mit dem VELOguide das ganze Netz an Veloangeboten bekannt gemacht, womit ein längerfristiger Nutzen gestiftet wird.

Angebot

VELOguide für die Region Lyss (Quelle: Tiefbauamt des Kantons Bern) VELOguide für die Region Lyss (Quelle: Tiefbauamt des Kantons Bern)

Der in Form eines Leporellos realisierte VELOguide enthält eine Karte mit empfohlenen Veloverbindungen für Alltag und Freizeit inkl. Zeitangaben für die Fahrzeit mit dem Velo. Im handlichen Velofaltplan sind auch die vom Kanton und den Gemeinden in jüngster Vergangenheit getätigten Veloinfrastrukturmassnahmen gekennzeichnet. Ergänzt wird der Plan durch die signalisierten Velorouten von Schweiz Mobil. Der Bevölkerung steht der VELOguide kostenlos zur Verfügung. Er gelangt mittels Postversand in alle Haushalte. Zudem wird er an NeuzuzügerInnen abgegeben und an publikumswirksamen Orten aktiv verteilt. In Lyss wurde die Einführung des VELOguide zudem mit einem Schulprojekt flankiert: in acht Schulklassen der Oberstufe wurde der Velofaltplan in einer animierten Velotour von den Schülerinnen und Schülern getestet und angewendet.

Erfahrungen

Die Veloverkehrsforschung zeigt, dass kombinierte Förderungsmassnahmen in den Bereichen „Infrastruktur“ und „Kommunikation“ zu einer signifikant höheren Velonutzung führen können. Genau in diesen beiden Massnahmenfeldern bewegt sich der VELOguide. Die Wirkungsanalyse zum VELOguide in der Region Lyss und im Vallée de Tavannes führt zu einem positiven Fazit: Auf das Massnahmenpaket des VELOguides sind in der Region Lyss jährlich Einsparungen von 35 Tonnen CO2 zurückzuführen. Natürlich sind insbesondere die realisierten Veloinfrastrukturmassnahmen für die Energieeinsparungen verantwortlich. Sie steigern den Komfort und erhöhen die Sicherheit und animieren so, zum Velofahren. Der VELOguide als „flankierende“ Kommunikationsmassnahme trägt aber wesentlich zur Veloförderung bei: Die übersichtliche Darstellung der lokalen Veloverkehrsinfrastruktur schafft eine höhere Sensibilisierung für den Veloverkehr bzw. motiviert zur Nutzung dieser verbesserten Angebote, wie die im Rahmen der Wirkungskontrolle durchgeführte Befragung von Velofahrenden zeigte. Der VELOguide zeigt insbesondere dann eine positive Wirkung auf die Velonutzung, wenn er sich einerseits an Alltagsvelofahrende wendet und in einem Umfeld steht, welches Velofahren positiv beurteilt, und andererseits wenn er gezielt dort eingesetzt wird, wo Massnahmen im Bereich der Veloverkehrsinfrastruktur bereits umgesetzt wurden oder sich realisieren lassen. Die aktive Einbindung der Behörden und Tourismusfachleute vor Ort in die konkrete Ausgestaltung des VELOguids ist zudem eine wichtige Komponente für die Akzeptanz in dessen Wirkungsgebiet. Das Medieninteresse war gross, was zu zahlreichen Beiträgen in Presse und Radio führte.

Wirkung

Umwelt und Energie

Wird der VELOguide dort erarbeitet und eingesetzt, wo bereits zahlreiche Verbesserungen der Veloverkehrsinfrastruktur realisiert sind oder sich realisieren lassen, und steht er zudem in einem velofreundlichen Umfeld, wo die Velonutzung insbesondere im Alltagsverkehr passiert, so trägt der VELOguide zur Veloverkehrsförderung und damit zur Reduktion des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen bei. Die Wirkungskontrolle des VELOguides Lyss und Umgebung zeigt, dass das gesamte Massnahmenpaket des VELOguides eine jährliche Einsparung von rund 550‘000 MJ und 35 Tonnen CO2 ergibt. Das entspricht den Emissionen von rund 30 Flügen von Zürich nach New York.

Gesellschaft

Dank eines sicheren und schnellen Velowegnetzes wird das Velo insbesondere für den Arbeits- und Schulweg zur interessanten Verkehrsmittelwahl. Der VELOguide informiert die ganze Bevölkerung über die vorhandene Veloverkehrsinfrastruktur. Er lädt auch dazu ein, das Velo zur Naherholung zu nutzen, zeigt, dass sich Kanton und Gemeinden für den Veloverkehr engagieren. Insbesondere sichere Veloverbindungen können Eltern bestärken, ihre Kinder selbstständig mit dem Velo zur Schule fahren zu lassen. Das fördert nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler sondern begünstigt auch die Velokultur nachhaltig: Die Kinder von heute sind die mobilen Erwachsenen von morgen.

Wirtschaft

Generell hat die Veloverkehrsförderung einen positiven Einfluss auf Infrastruktur, Umwelt und Gesellschaft und damit einen hohen ökonomischen Nutzen. Schnelle und sichere Veloverbindungen motivieren speziell im Alltagsverkehr mit dem Velo und damit aktiv unterwegs zu sein. Die aktive Mobilität fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden von Jung und Alt. Die erhöhte Sicherheit vermindert das Unfallrisiko. Die Verlagerung vom MIV auf den LV reduziert den motorisierten Verkehr, wodurch weniger externe Kosten anfallen. Der öV wird in Spitzenzeiten entlastet. Eine Region mit einem starken Velowegnetz wird so zum attraktiven Wohn- und Arbeitsort.

Werkzeugkasten

Vorgehen

Der VELOguide ist ein regionales Produkt. Für seine konkrete Ausgestaltung ist die aktive Einbindung von Behörden, Fachorganisationen  (Pro Velo) und Tourismusfachleuten vor Ort besonders wichtig.

1. Konzeption:

  • Evaluation Kartengrundlagen
  • Definition von Velo-Massnahmen
  • Sujetauswahl und Bilder
  • Vorabklärungen und Sponsoring
  • Definition Art und Zuständigkeiten Versand 

2. Umsetzung:

  • Klärung Kostenübernahme Versand
  • Entwurf Begleitbrief für Versand
  • Verifizierung Velo-Massnahmen mit Gemeinden
  • Sponsorensuche
  • Konzept Inhalte, Layout und Logo
  • Erstellung Karten und Darstellung Massnahmen und Routen
  • Vernehmlassung bei Gemeinden und Organisationen
  • Definition Prozess Versand 

3. Vertrieb:

  • Druck
  • Medienarbeit, Websites
  • Versand

Finanzierung

Der VELOguide benötigt vergleichsweise geringe Investitionen. Die externen Kosten (Entwicklung, Grafik, Druck) betragen zwischen 20'000 und 30'000 Franken, dazu kommt der Versand, welcher im Fall des Kantons Bern von den Gemeinden übernommen wurde.  

Marketing

In der Region Lyss und im Vallée de Tavannes wurde der VELOguide an alle Haushalte verschickt. Der Velofaltplan wird zudem laufend an NeuzuzügerInnen abgegeben. Im Vallée de Tavannes liegt der VELOguide im Tourismusbüro „Jura bernois tourisme“ in Moutier auf und wird aktiv an TouristInnen und interessierte Velofahrende verteilt. In acht Schulklassen der Oberstufe Lyss fanden VELOguide Animationen statt. Auf einen Velotour konnten die Schülerinnen und Schüler den Taschenfaltplan direkt ausprobieren und anwenden.

Das Tiefbauamt des Kantons Bern ist vom Nutzen und der Wirksamkeit des VELOguides überzeugt und beabsichtigt, diesen in Zukunft als unterstützende Kommunikationsmassnahme bei grösseren Veloinfrastrukturprojekten (z.B. Worb, Biel, Thun) einzusetzen. Weiter wird eine Zusammenarbeit mit EnergieSchweiz für Gemeinden geprüft. Energiestädte bevorzugen wirksame, messbare und kosteneffiziente Massnahmen, welche das Engagement der Gemeinden im Energiebereich sichtbar machen. Der VELOguide ist solch eine Massnahme. EnergieSchweiz für Gemeinden ist schweizweit aktiv, regional gut verankert und verfügt in den Energiestädten über EnergieberaterInnen, welche – entsprechend informiert – den VELOguide den lokalen Verantwortlichen vorstellen können. Der für den VELOguide wichtige regionale Aspekt kann in einer Zusammenarbeit mit EnergieSchweiz für Gemeinden gestärkt werden.

Weitere Informationen

Weiterführende Links: 

Kontaktadressen und Bezugsquellen:

Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern
Tiefbauamt des Kantons Bern
Fachstelle Langsamverkehr
Florian Boller
Reiterstrasse 11
CH-3011 Bern
Tel. 031 633 35 11

Stadt Bulle, Département technique
Cédric Jungo
Ingénieur de Ville adjoint
Rue de la Perreire 3
CH-1635 La Tour-de-Trême
Tel. 026 919 18 40

Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice Praxis Ihres Kantons um Rat.

Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis-Beispiels: 

Büro für Mobilität AG
Hirschengraben 2
CH-3011 Bern
Tel. 031 311 93 63

Dokumente

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