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Hublot SA

Nyon (VD)

Erstellt am 18.10.2019

Der Firmensitz von Hublot SA mit der Passarelle über die Eisenbahnlinie (Foto: Alumni) Der Firmensitz von Hublot SA mit der Passarelle über die Eisenbahnlinie (Foto: Alumni)

Das Unternehmen Hublot SA befindet sich mitten in der Industriezone von Vuarpillière in Nyon (VD). Der Firmenstandort erstreckt sich über zwei Gebäude, die auf zwei Seiten einer Bahnlinie liegen. Eine Fussgängerpassarelle erlaubt den Mitarbeitenden, von einem Gebäude ins andere zu gelangen. Hublot SA hat seit 2015 ein integriertes Mobilitätsmanagement und verfolgt verschiedene Stossrichtungen mit dem Ziel, die Mobilität und das Unterwegssein mit allen Verkehrsmitteln zu verbessern.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Fuss
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV
  • Auto

Unternehmensgrösse

  • gross (ab 250 MA)
0 10 50 250
  • gross (ab 250 MA)

Anstoss

  • Aus eigenem Antrieb

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt

Ausmass

  • Betriebsübergreifend
  • Betriebsintern

Managementsystem

  • Eigenständiges Mobilitätsmanagementsystem (MMS)

Unternehmensbranche

  • Produktion von Waren

Hintergrund

Tätigkeit des Unternehmens

Hublot SA ist ein Unternehmen, das seit 1980 hochwertige Uhren herstellt. Hublot war während fast 30 Jahren eine eigenständige Marke und wurde 2008 vom Luxusgüterkonzern LVMH übernommen. Die Unternehmensgruppe lancierte einen Vertikalisierungsprozess ihrer Produktion und gründete in Nyon einen neuen Firmenstandort, der im Laufe der Jahre schrittweise erweitert wurde.

Standort / Rahmenbedingungen

Der Firmenstandort befindet sich im Herzen der Industustriezone Vuarpillière, die 3.6 km vom Stadtzentrum von Nyon entfernt ist. Die Autobahn A1, die Lausanne mit Genf verbindet, führt direkt am Firmenstandort vorbei (150 m).

LV

Das lokale Velowegnetz erlaubt, das Zentrum von Nyon in rund 15 Minuten mit dem Velo zu erreichen. Allerdings sind die Routen und Wege noch wenig ausgebaut und sicher.

ÖV

Vom Bahnhof Nyon kann man den Firmenstandort während der Stosszeiten im Viertelstundentakt in weniger als 4 Minuten erreichen (NStCM, auf der Linie Nyon – St. Cergue – La Cure, betrieben durch die Verkehrsbetriebe Nyon TPN). Andere öffentliche Verkehrsmittel wie eine Buslinie gibt es keine in der Nähe. Die Anschlüsse zwischen dem SBB-Netz und den NStCM-Zügen sind gut und erlauben eine sehr gute Erreichbarkeit von diversen wichtigen Bahnhöfen der Romandie (z.B. von Genf in 26 Minuten mit dem Auto und in 33 Minuten mit dem ÖV).

MIV

Hublot liegt direkt an der Autobahn A1 und ist hervorragend mit dem Auto erreichbar. Alle Parkplätze für Mitarbeitende und BesucherInnen sind kostenlos.

Ausgangslage / Motivation

Für die Umsetzung des Mobilitätsmanagements im Betrieb waren verschiedene Aspekte entscheidend:

  • Ab 2014 wurde ein unternehmensübergreifendes Mobilitätsmanagement für das Industriegebiet Vuarpillière realisiert. In diesem Zusammenhang arbeitet das Unternehmen mit der Stadt und der Region Nyon sowie dem Kanton Waadt zusammen, um zu gewährleisten, dass das Gelände mit nachhaltigen Verkehrsmitteln erreicht werden kann.
  • Steigender Druck auf die Parkplätze (Nachfrage grösser als das Angebot)
  • Die Frequenz des Zuges, der den Firmenstandort mit dem Bahnhof Nyon verbindet, war zunächst unbefriedigend (alle 30 Minuten) und nicht an die Flexibilitätsbedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst.

Massnahmen

Stand: 2019

Mobilitätsmanagementsystem

Hublot führte keine Vorstudie durch und wollte schnell mit der Umsetzung von Massnahmen beginnen:

  • Implementierung eines Mobilitäts- und Parkmanagement-Tools zur Zentralisierung der Mobilitätsentscheidungen der Mitarbeitenden (FairPark)
  • Bestimmung einer verantwortlichen Person (mit entsprechenden internen Ressourcen), die für die Verwaltung des Tools und die Förderung einer nachhaltigen Mobilität am Firmenstandort verantwortlich ist.

Bauliche Massnahmen

  • Fussgängerpassage über die Geleise, um den Fussverkehr zwischen den beiden Gebäuden sicherzustellen (umgesetzte Massnahme)

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • Jährliche Zuteilung der Parkkarten. Die Mitarbeitenden sind jedes Jahr eingeladen, neu zu entscheiden, wie sie zur Arbeit kommen möchten. (umgesetzte Massnahme)
  • Alle Mitarbeitenden, die keinen individuellen Zugang zum Hublot-Parkplatz haben, können dennoch von einem gelegentlichen Zugang profitieren, indem sie an 24 Tagen im Jahr (2 Tage im Monat) über FairPark einen Parkplatz buchen (umgesetzte Massnahme)
  • Teilnahme am jährlichen Prozess der Neuzuteilung von Parkplätzen auf dem Gemeinschaftsparkplatz Vuarpillière (Quote pro Firma), um zusätzliche Parkflächen zu erhalten (umgesetzte Massnahme)
  • Die Parkplätze werden nach folgenden Kriterien zugeteilt: Geschäftsleitung, Personen mit eingeschränkter Mobilität, Fahrgemeinschaften, Mitarbeitende ohne Alternative zum Auto, Mitarbeitende mit Kindern, die in der Krippe Hublotins eingeschrieben sind, Reisedauer mit ÖV im Vergleich zum Reisedauer mit Auto, unregelmässige Arbeitszeiten, Dienstalter (umgesetzte Massnahme)
  • Der 15-Minuten-Takt in den Spitzenzeiten zwischen Nyon und Genolier trat im Dezember 2015 in Kraft (umgesetzte Massnahme)
  • Teilnahme an den Sitzungen im Jahr 2017 zum unternehmensübergreifenden Mobilitätsmanagement zur Beantragung einer zusätzlichen Verbindung um 16:17 Uhr für den NStCM-Zug nach Nyon (umgesetzte Massnahme)
  • Hublot erstattet den Mitarbeitenden 50% der monatlichen Abonnementkosten (Wohnort – Hublot) in Form von SBB Rail Checks. (umgesetzte Massnahme)
  • Förderung von Fahrgemeinschaften und Bereitstellung einer dynamischen Karte zur Bildung von Fahrgemeinschaften (umgesetzte Massnahme)
  • Teilnahme an Wettbewerben zur Förderung von Fahrgemeinschaften und alternativen Verkehrsmitteln sowie am Fahrgemeinschaftsnetzwerk unternehmensübergreifenden Mobilitätsmanagements (umgesetzte Massnahme)
  • Förderung der selbstorganisierten Shuttles des betriebsübergreifenden Mobiliätsmanagements durch die Rückerstattung von 50% der monatlichen Abonnements der Mitarbeitenden und zwei interne Standaktionen zur Information und Registrierung (umgesetzte Massnahme)

Information und Bewusstseinsbildung

  • Jährliche Infostände zur Mobilität und Unterstützung bei der Wahl des Hauptverkehrsmittels für den Arbeitsweg (umgesetzte Massnahme)
  • Informationen im Intranet / und auf der Website von Hublot; Broschüren, Pläne und Fahrpläne (umgesetzte Massnahme)
  • Internetseite zum Thema Mobilität für die Industriezone Vuarpillière (umgesetzte Massnahme)
  • Teilnahme der verantwortlichen Person in Ausschüssen mit anderen Unternehmen und Behörden sowie an Umfragen zum unternehmensübergreifenden Mobilitätsmanagement (umgesetzte Massnahme)

Wirkungen

Verkehr

  • Im 2019 profitierten 19% der Mitarbeitenden am Firmenstandort von einem subventionierten ÖV-Abonnement oder eine Ökomobilitäts-Prämie (für Velofahrende und FussgängerInnen). Im 2015 lag der Anteil bei 11%.
  • Zwischen 2015 und 2019 stieg der Anteil der jährlich zugewiesenen Parkplätze von 40% auf 62% der Gesamtzahl der Mitarbeitenden. Dies ist im Wesentlichen auf einen Anstieg der Anzahl Mitarbeitenden zurückzuführen, die für ihren Arbeitsweg keine Alternativen zum Auto haben.
  • Modalsplit im 2019: Auto 62%, Fahrgemeinschaften 7%, ÖV 17%, motorisierte Zweiräder 3% und andere 14%.

Umwelt

Es liegt keine Evaluation zur Auswirkungen auf die Umwelt vor.

Finanzen

Es liegen keine Daten zu Finanzen vor.

Gesellschaft

Die Massnahmen zur Förderung von ÖV und Velonutzung lösten bei den Mitarbeitenden ein positives Echo aus.

Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Unterstützung der Stadt Nyon, der Region Nyon und des Kantons Waadt im Projekt zum unternehmensübergreifenden Mobilitätsplan
  • Bereitschaft der Unternehmungsführung, eine nachhaltigere Mobilität zu fördern
  • Regelmässiger Austausch mit den Verkehrsbetrieben Nyon (TPN)

Hemmnisfaktoren

  • Hervorragende Erreichbarkeit für den MIV 
  • Kostenlose Parkplätze
  • Ungenügende Entwicklung des öffentlichen Verkehrs, speziell für GrenzgängerInnen und Mitarbeitende, die in ländlichen Regionen wohnen.

Weitere Informationen

Dieses Unternehmensbeispiel wurde in Anlehnung an die Beispiele der SVI-Studie 2004/045 "Mobilitätsmanagement in Betrieben: Motive und Wirksamkeit" (2008) für die Beispielsammlung auf Mobilservice aufbereitet. Die Erarbeitung und Übersetzung dieses Beispiels wurde durch die Unterstützung von EnergieSchweiz ermöglicht (2019).  

Weiterführende Links: