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Clariant International AG

Muttenz (BL)

Erstellt am 07.12.2009
Aktualisiert am 18.11.2015

Der Infrapark Baselland am Rheinufer in Muttenz (Foto: Clariant) Der Infrapark Baselland am Rheinufer in Muttenz (Foto: Clariant)

Engpässe beim Parkplatzangebot führten bei der Clariant AG zu steigender Unzufriedenheit bei den Mitarbeitenden. Mit der Änderung des PP-Nutzungskonzepts, einem Firmenbeitrag ans U-Abo TNW, der Verbesserung des öV-Angebots und der Förderung von Fahrgemeinschaften konnte das Problem entschärft sowie die Zahl der Mitarbeitenden die nicht mit dem Auto zur Arbeit fahren erhöht werden.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV
  • Geschäft
  • Auto

Unternehmensgrösse

  • gross (ab 250 MA)
0 10 50 250
  • gross (ab 250 MA)

Anstoss

  • Aus eigenem Antrieb

Ausmass

  • Betriebsübergreifend
  • Betriebsintern

Managementsystem

  • Eigenständiges Mobilitätsmanagementsystem (MMS)

Raumtyp

  • Agglomeration

Unternehmensbranche

  • Produktion von Waren

Hintergrund

Tätigkeit des Unternehmens

Der Clariant Konzern ist ein international führender Hersteller von Spezialchemikalien. Die Firma bietet innovative und nachhaltige Lösungen für vielerlei Kunden und industrielle Anwendungen.

Zudem bietet er mit der Tochtergesellschaft „Infrapark Baselland AG“ am Konzernsitz in Muttenz eine Reihe zusätzlicher Dienstleistungen in den Bereichen Verfahrensentwicklung, Chemie-Engineering, Qualitätsprüfung, Umwelt und Sicherheit, Transportlogistik sowie Facility-Management an.

Insgesamt beschäftigt Clariant in der Schweiz an ihren zwei Standorten rund 1‘000 Personen (Hauptsitz in Muttenz: 850; Standort Pratteln: 150).

Standort / Rahmenbedingungen

Die Clariant International AG und ihre Schweizer Gesellschaften haben ihren Hauptsitz in der Gemeinde Muttenz auf dem Areal der Schweizerhalle. Mit der Gründung der Infrapark Baselland AG wurde der Standort in einen offenen Industriepark umgewandelt, der die Ansiedlung von neuen Chemie produzierenden Firmen anstrebt, die mit einem umfangreichen und bewährten Dienstleistungspaket versorgt werden können.

Ein weiterer Standort befindet sind im benachbarten Pratteln (Konzernzentrale). 40 % der Mitarbeitenden der Clariant AG in der Schweiz sind grenzüberschreitende Berufspendler aus dem benachbarten Elsass (F) und Baden-Württemberg (D).

LV

Die Verkehrserschliessung für den Fuss- und Radverkehr ist vor allem beim Hauptsitz nicht optimal (gefährliche Strasse mit starkem Verkehrsaufkommen, fehlende Fussgängerüberquerung zum Werksareal).

ÖV

Die Erschliessung mit dem öV ist in Pratteln gut bis sehr gut (15’ Takt während Stosszeiten). In Muttenz hingegen sind Fahrplandichte, Anbindung an die Bahnhöfe für Schichtarbeiter und Grenzgänger nicht optimal.

MIV

Alle Parkplätze sind für Mitarbeitende gratis. Während den Stosszeiten sind die Zufahrtsachsen durch den motorisierten Individualverkehr stark überlastet.

Ausgangslage / Motivation

Mit dem Zusammenzug verschiedener Abteilungen und der Konzernleitung im Jahre 2005 beim Hauptsitz in Muttenz kam es vor allem beim Schichtwechsel (Früh- / Mittelschicht) zu Engpässen beim Parkplatzangebot. Diese Situation hat zu steigender Unzufriedenheit bei den Mitarbeitenden geführt.

Mit der Einführung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements will die Clariant einerseits eine effiziente, umwelt- und sozialverträgliche Mobilität anregen und fördern. Andererseits soll mit Hilfe des betrieblichen Mobilitätsmanagements die bestehenden und zukünftigen Parkplatzprobleme gelöst werden. Das für Clariant eingeführte betriebliche Mobilitätsmanagement bezieht sich auf beide Standorte in der Schweiz.

Massnahmen

Stand: 2015

Bauliche Massnahmen

  • 2/3 der Veloabstellplätze wurden überdacht; Einrichtung von Garderoben mit Duschen (umgesetzte Massnahme)
  • Bau einer überdachten Bushaltestelle beim Werk Muttenz (umgesetzte Massnahme)
  • Einrichtung eines Mobility Standortes auf dem Werkareal (nicht umgesetzt)

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • jährlicher gratis Velocheck; Bereitstellung von Velopumpen; Pannen-Service durch lokale Velohändler mit Abgabe von Ersatzvelos (umgesetzte Massnahme)
  • Firmenbeitrag an MA für U-Abo TNW (Jobticket); Zusammenarbeit mit Gde, Kt und Nachbarunternehmen für besseres öV-Angebot (umgesetzte Massnahme)
  • Änderung PP-Nutzungskonzept (falls nötig kostenpfl. PP-Bewirtschaftung) (umgesetzte Massnahme)
  • Reservationsmodel mit Nachbarunternehmen auf Intra-/Internet (umgesetzte Massnahme)
  • Förderung von Videokonferenzen; Einführung von Work@Home (umgesetzte Massnahme)
  • Teilnahme am Business CarSharing von Mobility (geplant im 2012) (nicht umgesetzt)
  • Abgabe eines Mobilitätssets an neue MA; Einführung einer Mobilitätsberatung für MA (umgesetzte Massnahme)

Information und Bewusstseinsbildung

  • Teilnahme an „bike to work“; Velohelmaktion; Abgabe von grenzüberschreitender Velokarte; Gewinnerin Prix Velo 2009; 2010 Einführung Gesundheitsmanagement (umgesetzte Massnahme)
  • Durchführung Gewinnspiel "Mobility-Jackpot" (umgesetzte Massnahme)
  • Intranetplattform Mobilität; Durchführung von Mobilitätstagen für MA; Mobilitätsapéros für Nachbarunternehmen, Gemeinde + Kanton (umgesetzte Massnahme)

Wirkungen

Verkehr

Bis Ende 2007: Reduktion der Parkplätze um 6% durch öV-Umsteiger (+4%) und Carpooling (+2%). Bis Ende 2008: Reduktion der Parkplätze um 17 %. Seit Einführung des Jobtickets am 1.1.2007 sind zusätzlich 46 Mitarbeitende auf den öffentlichen Verkehr umgestiegen.

Umwelt

Jeder Mitarbeitende, der neu mit dem öV per Velo oder zu Fuss zur Arbeit kommt, reduziert seinen CO2-Austoss um 1,22 t pro Jahr. Mit der Erreichung des Reduktionsziels von 13% weniger MIV-Anteil bis Ende 2010, konnten jährlich 280 Tonnen CO2 eingespart werden.

Finanzen

Die Gesamtkosten des betrieblichen Mobilitätsmanagements (Investitionen, Jobticket, Reparaturcheck, Kommunikation, administrativer Aufwand, etc.) betragen 2010 rund CHF 90'000.-. In den Folgejahren sind die Kosten mit den Abschreibungen der Investitionen abnehmend.

Gesellschaft

Einführung des Jobtickets und die Teilnahme bei der Aktion „bike to work“ wurde bei der Belegschaft sehr positiv aufgenommen. Die Vergünstigungen für das Jobticket gelten auch für die Grenzgänger aus Baden-Württemberg (D) und dem Elsass (F). Mit der im 2010 eingeführten Gesundheitsförderung, konnten weitere unterstützende Synergien geschaffen werden.

Projekteffizienz

Keine Angaben

Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Interne breit abgestützte Projektorganisation
  • Rückhalt durch die Geschäftsleitung
  • Motiviertes Projektteam und engagierter Mobilitätsbeauftragter
  • Breitgefächerte Kommunikation über verschiedene Medien
  • Zusammenarbeit mit Gemeinde und Kanton

Hemmnisfaktoren

  • Schlechte und teilweise gefährliche Verkehrserschliessung für den Fuss- und Veloverkehr
  • Bestehende Lücken beim öV-Angebot sind ein Hemmnis für potentielle Umsteiger (vor allem auch bei den Grenzgängern)

Auszeichnung

Weitere Informationen

Dieses Unternehmensbeispiel basiert auf der SVI-Studie 2004/045 "Mobilitätsmanagement in Betrieben: Motive und Wirksamkeit" der ARGE synergo/Tensor (2008). Die Aufbereitung für die Beispiel-Datenbank auf Mobilservice wurde vom Bundesamt für Strassen ASTRA finanziert (2010). Die Aktualisierung und Übersetzung dieses Beispiels wurde mit der Unterstützung durch EnergieSchweiz ermöglicht (2015).

Weiterführende Links: