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Drahtzug

Zürich (ZH)

Erstellt am 15.05.2010
Aktualisiert am 28.06.2018

Das Gartenrestaurant im Drahtzug (Foto: Drahtzug) Das Gartenrestaurant im Drahtzug (Foto: Drahtzug)

Seit über 10 Jahren strebt der Drahtzug an, mittels Lenkungsmassnahmen das Verhalten des Personals dahingehend zu beeinflussen, für die Überwindung des Arbeitsweges möglichst schadstoffarme Verkehrsmittel zu benutzen und damit als Unternehmung einen konkreten Beitrag an die weltweite CO2-Reduktion zu leisten. Die Lenkungsmassnahmen umfassen die Abgabe vergünstigter ZVV-Abonnemente, einen Beitrag an Generalabonnemente und die gebührenpflichtige Parkplatzbenutzung gemäss Reglement.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV
  • Auto

Unternehmensgrösse

  • mittel (50 bis 249 MA)
0 10 50 250
  • mittel (50 bis 249 MA)

Anstoss

  • Aus eigenem Antrieb

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt

Managementsystem

  • Einzelmassnahmen, keine Einbettung ins Managementsystem (MS)

Ausmass

  • Betriebsintern

Unternehmensbranche

  • Gesundheit und Soziales

Hintergrund

Tätigkeit des Unternehmens

Das soziale Unternehmen Drahtzug ist als Verein „Hülfe für ältere Arbeitsfähige“ 1925 gegründet worden. Das soziale Leistungsangebot des Drahtzugs umfasst Arbeits- und Wohnplätze mit begleiteten und schützenden Rahmenbedingungen. Die Arbeit in der Produktion/Dienstleistung ermöglicht soziale Integration und trägt zur Steigerung des Selbstwertgefühls bei.

Drahtzug beschäftigt knapp 50 Angestellte und über 300 Mitarbeitende mit psychischen Beeinträchtigungen. Die Parkplatzbewirtschaftung und das Bonusprogramm können aus organisatorischen Gründen nur im Kreis der Angestellten angeboten werden.

Standort / Rahmenbedingungen

Der Drahtzug liegt an einem idyllischen Ort rund 1,5 km westlich vom Bellevue und rund 3 km westlich vom Hauptbahnhof Zürich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Botanischen Garten in Zürich. Die über 300 Mitarbeitenden mit psychischen Beeinträchtigten pendeln fast ausschliesslich mit öffentlichen Verkehrsmitteln und erhalten, falls Bezüger von Ergänzungsleistungen der IV, bereits vergünstigte Abos.

LV

Sehr gutes und recht sicheres lokales Fuss- und Velowegnetz über Quartierstrassen. Jedoch sind vom Stadtzentrum (See, Bellevue, HB) bis zum Standort ca. 50 Höhenmeter zu überwinden.

ÖV

Sehr gute lokale (1 Tram- und 2 Buslinien im 5'-10' Takt und Forchbahn mit Haltestellen in 500m bzw. 200m Fussdistanz), regionale und nationale (Hegibachplatz, Bahnhof Stadelhofen mit Direktverbindung zum HB) Erschliessung mit dem ÖV.

MIV

Den Angestellten stehen 12 Parkplätze im Rahmen des Reglements Parkplatzbewirtschaftung zur Verfügung. Ausserdem befindet sich ein Mobility-Standort in unmittelbarer Nähe.

Ausgangslage / Motivation

Ein Bauvorhaben führte vor über 10 Jahren zu einer Reduktion des vorhandenen Parkraums. Drahtzug suchte daher nach Anreizen zur vermehrten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Die Massnahmen sollen möglichst kostenneutral sein.

Massnahmen

Stand: 2018

Bauliche Massnahmen

  • Parkplätze sowie gedeckte Velo- und Motorradabstellplätze sind bereits vorhanden (umgesetzte Massnahme)
  • Ebenso besteht die Möglichkeit zur Nutzung von Duschen (umgesetzte Massnahme)

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • ZVV BonusPass ist eingeführt (umgesetzte Massnahme)
  • Die Parkplatzbewirtschaftung gemäss PP-Reglement hat sich bewährt (monatliche Gebühr von CHF 80.- für Autos, 40.- für Motorräder und 10.- für Mofas) (umgesetzte Massnahme)
  • PP-Reglement: Wenn öffentliches Verkehrsmittel fehlt oder mit dem Privatfahrzeug eine Zeiteinsparung von mehr als 1 Std./Tag gegeben ist, reduzieren sich die Parkplatzgebühren (umgesetzte Massnahme)
  • PP-Reglement: Von 12 Parkplätzen erhalten nur 9 Personen die Möglichkeit einer Monatsnutzung. Damit besteht die Möglichkeit auch für Tagesnutzungen für Personen die sonst den ÖV nutzen (umgesetzte Massnahme)
  • Die bestehende Nutzung von Mobility Carsharing wird fortgesetzt (umgesetzte Massnahme)
  • Die Parkplatzgebühren speisen den Mobilitätsfonds (umgesetzte Massnahme)

Information und Bewusstseinsbildung

  • Kommunikation aller Aktivitäten über interne Kanäle (umgesetzte Massnahme)

Wirkungen

Verkehr

Rund 50 bis 70% der Berechtigten nutzen das ZVV-Bonusangebot, tlw. auch für das GA.

Umwelt

2015 wurde durch Fachspezialisten des Umwelt- und Gesundheitsschutzes der Stadt Zürich ein Umweltaudit durchgeführt und die bisher durchgeführten Mobilitätsmassnahmen positiv anerkannt.

Finanzen

Die Kosten werden über einen Mobilitätsfonds verrechnet. Die Erträge aus der Parkplatzbewirtschaftung übersteigen derzeit die Kosten für den ZVV BonusPass.

Gesellschaft

Die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden ist überraschend hoch, Kritik gibt es kaum. Allerdings ist auch die Nachfrage nach Parkplätzen gross, es besteht eine Warteliste.

Projekteffizienz

Die Anschaffung von Elektro- oder Hybrid-Transportfahrzeugen konnten aus technischen und finanziellen Gründen nicht umgesetzt werden.

Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Abstützung in der Geschäftsleitung
  • Nachhaltige Anwendung der Parkplatzbewirtschaftung verbunden mit ZVV Bonuspass
  • Professionelle interne Projektleitung

Hemmnisfaktoren

  • Heute keine
  • Zu Beginn: Einführung der Parkplatzbewirtschaftung aufgrund langjähriger Gratis-Parkplätze und optimale Abstimmung mit dem Bauvorhaben

Weitere Informationen

Dieses Unternehmensbeispiel basiert auf der SVI-Studie 2004/045 "Mobilitätsmanagement in Betrieben Motive und Wirksamkeit" der ARGE synergo/Tensor (2008). Die Aufbereitung für die Beispiel-Datenbank auf Mobilservice wurde vom Bundesamt für Strassen ASTRA finanziert (2010). Die Aktualisierung und Übersetzung dieses Beispiels wurde mit der Unterstützung durch die Stadt Zürich ermöglicht (2018).

Weiterführende Links: