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Energie 360° AG

Zürich (ZH)

Erstellt am 10.12.2018
Aktualisiert am 16.01.2019

Die Fahrzeugflotte der Energie 360° AG besteht zu rund 78% aus Gas- und Elektrofahrzeugen (Bild: Energie 360° AG) Die Fahrzeugflotte der Energie 360° AG besteht zu rund 78% aus Gas- und Elektrofahrzeugen (Bild: Energie 360° AG)

Die Energie 360° AG ist eine schweizweit tätige Energiedienstleisterin mit Sitz in Zürich-Altstetten. Gas- und Elektromobilität zählen zu den wachsenden Geschäftsfelder von Energie 360°, entsprechend will das Unternehmen auch seine Vorbildfunktion in diesem Bereich wahrnehmen. Die Fahrzeugflotte von Energie 360° besteht zu rund 78% aus Gas- und Elektrofahrzeugen, die mit 100% Biogas respektive 100% erneuerbarem Strom betrieben werden. Zahlreiche weitere Massnahmen in verschiedenen Bereichen des betrieblichen Mobilitätsmanagements wurden etappenweise aufgebaut und umgesetzt.

Profil & Eckdaten

zugeordnete Tags/Schlagwörter

  • Pendler
  • Velo
  • Unternehmen
  • ÖV
  • Geschäft
  • Auto

Unternehmensgrösse

  • mittel (50 bis 249 MA)
0 10 50 250
  • mittel (50 bis 249 MA)

Anstoss

  • Aus eigenem Antrieb

Raumtyp

  • Zentrum / Stadt

Unternehmensbranche

  • Energieversorgung

Ausmass

  • Betriebsintern

Managementsystem

  • Integration in bestehendes Umweltmanagementsystem (UMS)

Hintergrund

Tätigkeit des Unternehmens

Energie 360° ist eine schweizweit tätige Energiedienstleisterin. Rund 230 Mitarbeitende engagieren sich gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kunden sowie mit Partnerunternehmen für eine sinnvolle Energiezukunft. Im Fokus stehen Innovationen, erneuerbare Energien und umweltfreundliche Energieträger. Das Unternehmen versorgt 42 Gemeinden mit Erdgas/Biogas, plant und baut massgeschneiderte Energielösungen für Wärme, Kälte und Strom und investiert in Erdgas/Biogas-Tankstellen und Elektroladestationen. Weiter betreibt und wartet Energie 360° Heiz- und Kühlanlagen, übernimmt die Energielogistik für Industriekunden und vertreibt Holzpellets.

Standort / Rahmenbedingungen

Der Hauptsitz von Energie 360° liegt in Zürich-Altstetten. Der Geschäftsreiseverkehr spielt punkto Verkehrsaufkommen zusammen mit dem Pendlerverkehr (Fahrt vom Wohnort zum Hauptsitz) die wichtigste Rolle. Im Vergleich dazu ist der Kundenverkehr zum Hauptsitz weniger bedeutend.

LV

Beim Haupteingang sind gedeckte Veloabstellplätze vorhanden. Mitarbeitende, die mit teuren Velos zur Arbeit fahren, haben die Möglichkeit, diese sicher in der Tiefgarage abzustellen. Zudem stehen für Velo-PendlerInnen Garderoben und Duschen zur Verfügung.

ÖV

Der Hauptsitz befindet sich in 5 Minuten Fussdistanz zum Bahnhof Zürich-Altstetten. Die Haltestelle «Würzgraben» der Tramlinie 4, die in die Richtungen Hauptbahnhof und Bahnhof Altstetten fährt, liegt direkt gegenüber dem Hauptsitz. Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist somit sehr gut.

MIV

Der Hauptsitz liegt direkt an der Autobahneinfahrt zur A1. Am Hauptsitz gibt es rund 150 Parkplätze. Davon sind 120 für die Geschäftsflotte reserviert. Parkplätze in der Tiefgarage sind mit Ladestationen für Elektroautos ausgerüstet. Für die Biogasautos besteht eine betriebsinterne Gastankstelle. 30 kostenpflichtige Parkplätze stehen den Mitarbeitenden zur Verfügung. Weiter befinden sich beim Hauptsitz drei öffentliche Ladestationen und eine Erdgas/Biogas-Tankstelle.

Ausgangslage / Motivation

Verschiedene Aspekte waren für die Einführung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements bei Energie 360° ausschlaggebend:

  • Vorbildfunktion bei der Gas- und der Elektromobilität, einem der wachsenden Geschäftsfelder von Energie 360°
  • Vorbildfunktion als Unternehmen im Besitz der öffentlichen Hand
  • Kostenvorteile
  • Attraktivität als Arbeitgeber
  • Reduktion der direkt verursachten Umweltbelastung gemäss Umweltleitbild des Unternehmens

Massnahmen

Stand: 2018

Mobilitätsmanagementsystem

  • Das Mobilitätsmanagement ist durch die Integration in interne Reglemente wie die Grundsätze der Flottenpolitik und das Fahrzeugreglement für Mitarbeitende Bestandteil des Anstellungsverhältnisses.
  • Federführend ist das Team Zentrale Dienste, das auch die Poolfahrzeuge verwaltet.
  • Der Bonus für die Benutzung des öffentlichen Verkehrs wird vom Personalteam administriert.
  • Das Monitoring der Umweltbelastung sowie der Umwelt- und Finanzkennzahlen der Fahrzeugflotte und des Geschäftsverkehrs mit öffentlichem Verkehr, Carsharing-Fahrzeugen und Flügen erfolgt mit der jährlichen Ökobilanz. Diese bildet die Grundlage für den jährlichen Management Review zum Umweltmanagement in der Geschäftsleitung. Dafür zuständig ist der Projektleiter Umweltmanagement im Rahmen seiner gesamten Aufgaben (ca. 40 Stellenprozente).

Bauliche Massnahmen

  • Bereitstellung gedeckter Veloabstellplätze (umgesetzte Massnahme)
  • Einrichtung von Garderoben mit Duschen (umgesetzte Massnahme)
  • Parkplätze mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge in der Tiefgarage (umgesetzte Massnahme)
  • Interne Gastankstelle auf dem Werkhofareal (umgesetzte Massnahme)

Information und Bewusstseinsbildung

  • Mitarbeitende, die auf einen Parkplatz am Hauptsitz verzichten, erhalten einen Mobilitätsbonus in der Höhe von CHF 756.- pro Jahr, was dem Wert eines Abos für den öffentlichen Verkehr in der Zone 10 (Stadt Zürich) entspricht. Der Bonus ist nicht zweckgebunden. (umgesetzte Massnahme)
  • Regelmässige interne Schulung «Der ökologische Fussabdruck» für neue und bestehende Mitarbeitende im Rahmen des Umweltmanagements (pro Jahr rund 40 Teilnehmende) (umgesetzte Massnahme)
  • Mobilitätsrelevante Informationen an alle Mitarbeitenden über die Intranetplattform «MyE360» (umgesetzte Massnahme)

Organisatorische Massnahmen / Anreize

  • Telefonkonferenzen über Festnetz oder Skype gehören zum Arbeitsalltag. (umgesetzte Massnahme)
  • Die Geschäftsflotte besteht mehrheitlich aus Gasfahrzeugen, die mit 100% Biogas betrieben werden. Der Anteil an Fahrzeugen mit erneuerbarem Treibstoff beträgt zurzeit 78% (Stand 2017). Der Zielwert beträgt 85% und soll auf diesem Niveau gehalten werden. Die immer grösser werdende Auswahl an Elektrofahrzeugen erlaubt es Energie 360°, bei der Beschaffung flexibler auf die Anforderungen der Geschäftsbereiche einzugehen. Im Frühjahr 2018 hat das Unternehmen zudem einen zentralen Fahrzeugpool geschaffen und so die Anzahl Fahrzeuge in der Flotte markant gesenkt. (umgesetzte Massnahme)
  • Halbtax-Abos für Geschäftsreisen werden im Ermessen der vorgesetzten Person als Spesen vergütet. (umgesetzte Massnahme)
  • Für geschäftliche Fahrten mit dem öffentlichen Verkehr innerhalb der Zone 10 (Stadt Zürich) werden übertragbare Fahrkarten zur Verfügung gestellt. (umgesetzte Massnahme)
  • Bei der Nutzung von Privatautos für Geschäftsreisen werden normalerweise die Kosten für den öffentlichen Verkehr als Spesen bezahlt. (umgesetzte Massnahme)
  • Für Geschäftsreisen mit dem Zug wird die SBB-App genutzt, um auf einfache Art und ohne mühsame Spesenabrechnung Zugtickets zu kaufen. (umgesetzte Massnahme)
  • Mehrere Teams nehmen an den Aktionswochen „bike to work“ im Mai/Juni teil. (umgesetzte Massnahme)
  • Für geschäftliche Termine in der näheren Umgebung stehen drei Elektrovelos bereit. (umgesetzte Massnahme)

Wirkungen

Verkehr

Rund 40% der Mitarbeitenden fahren mit dem Geschäfts- oder dem Privatauto zum Hauptsitz. Die übrigen Mitarbeitenden nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel, kommen zu Fuss zur Arbeit oder nehmen das Fahrrad (rund 20 Personen, die Zahl kann je nach Jahreszeit oder Witterung schwanken). Mitarbeitende, die mit dem Geschäftsfahrzeug zum Hauptsitz gelangen, brauchen dieses aus beruflichen Gründen.

Umwelt

Die Fahrzeugflotte besteht zu rund 78% aus Gas- und Elektrofahrzeugen, die mit 100% Biogas respektive 100% erneuerbarem Strom betrieben werden. Der CO2-Ausstoss beträgt im Schnitt rund 65 Gramm pro Kilometer.

Gesellschaft

  • Die Massnahmen wurden schrittweise entwickelt und umgesetzt. Bei einigen davon ging die Initiative von Mitarbeitenden aus, etwa für die Beschaffung von drei Pool-Elektrovelos.
  • Die Teilnahme an „bike to work“ macht den Teams Spass und bietet Stoff für Pausengespräche.
  • Die beschränkte Auswahl an Gasfahrzeugen erfordert Kompromisse bei der Fahrzeugbeschaffung für die Netzmonteure, da sich diese teilweise andere Fahrzeuge wünschen.

Erfahrungen

Erfolgsfaktoren

  • Aufbau und Umsetzung etappenweise über mehrere Jahre statt in einem grossen Schritt
  • Integration ins Umweltmanagementsystem
  • Engagierte Mitarbeitende, welche die Massnahmen umsetzen
  • Aktionswochen „bike to work“

Hemmnisfaktoren

  • Günstige Flugpreise und einfache Onlinebuchungen von Flügen begünstigen das Flugzeug für Geschäftsreisen ins Ausland, etwa nach Deutschland.

Weitere Informationen

Dieses Unternehmensbeispiel wurde in Anlehnung an die Beispiele der SVI-Studie 2004/045 „Mobilitätsmanagement in Betrieben: Motive und Wirksamkeit“ (2008) erarbeitet. Die Erarbeitung und Übersetzung dieses Beispiels wurde mit der Unterstützung der Stadt Zürich ermöglicht (2018). Die Übersetzung ins Italienische finanzierte EnergieSchweiz (2019).

Weiterführende Links: