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Mit Citizen Science zu inklusiveren Strassen

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Erstellt am 10.02.2025

Menschen mit eingeschränkter Mobilität stossen vielerorts auf Hindernisse (Illustration: Projekt AMBER) Menschen mit eingeschränkter Mobilität stossen vielerorts auf Hindernisse (Illustration: Projekt AMBER)

Wer sich im Rollstuhl durch die Stadt bewegt, stösst auf vielerlei Hindernisse. Sei es ein nicht abgesenkter Bordstein, ein holpriges Kopfsteinpflaster oder eine unüberwindbare Treppe. Dies ist umso ärgerlicher, wenn der Weg von einer Navigationsapp vorgeschlagen wurde. Die Stadt und die Universität Zürich lancierten im Frühling 2023 das Forschungsprojekt "ZüriACT", um hier Abhilfe zu schaffen. Das Ziel war es, eine genaue Karte der Schwachstellen und Hindernisse im Kreis 1 der Stadt Zürich zu erstellen. Mithilfe dieser Daten sollen Routingdienste Hindernisse bei der Streckenführung berücksichtigen können. Und mit den Erkenntnissen aus dem Projekt soll es für die Stadt einfacher werden, barrierefrei zu planen und zu bauen.
Die Forschenden der Universität Zürich arbeiteten mit Betroffenen zusammen, welche die alltäglichen Barrieren am besten kennen. Es waren Personen darunter, die auf einen Rollstuhl oder einen Rollator angewiesen sind, blinde und gehörlose Personen, sowie Eltern von kleinen oder kognitiv eingeschränkten Kindern. So wurde das Projekt zu einem sogenannten Citizen Science Projekt, in dem Wissenschafter:innen mit Personen aus der Bevölkerung zusammenarbeiten.
Eigentlich sollten etliche dieser Hindernisse seit 2024 gar nicht mehr bestehen, denn 2004 wurde in der Schweiz das Behindertengleichstellungsgesetz angenommen. Daraufhin galt eine 20 jährige Übergangsfrist zur Umsetzung der baulichen Vorgaben, wie beispielsweise rollstuhlgängige Haltestellen oder ÖV-Fahrzeuge. Bis heute sind jedoch nur 56% der Bahnhöfe barrierefrei nutzbar und nur 33% der Bushaltestellen. Eine durchzogene Bilanz also. Die barrierefreie Umgestaltung des Stadtraums erleichtert nicht nur Menschen mit einer Behinderung den Alltag, sondern nützt allen, die sich durch die Stadt bewegen, denn es ist auch einfacher einen schweren Koffer oder mit Kindern unterwegs zu sein, wenn genügend Platz vorhanden ist und die Wege klar gestaltet sind. Die im September 2024 lancierte Inklusionsinitiative fordert indes noch weitere Massnahmen wie mehr Ressourcen für Assistenzen und Hilfsmittel, um wirkliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderung zu erreichen. Kurz vor Weihnachten 2024 kündigte der Bundesrat einen Gegenvorschlag an.
Die im Rahmen von ZüriACT gesammelten Daten wurden 2024 auf der Open Data Zurich Plattform veröffentlicht und stehen zur freien Verfügung. Das Nachfolgeprojet "ZuReach" verfolgt nun das Ziel, eine skalierbare und regelmässig aktualisierte Datenbank mit umfassenden Informationen zur Zugänglichkeit von Gehwegen in Zürich zu erstellen.

Auch in anderen Städten gibt es Citizen-Science Projekte, um die Mobilität gerechter und nachhaltiger zu gestalten. Das Projekt AMBER zum Beispiel will für Berlin die Vielfalt der Mobilitätsbedürfnisse besser sichtbar machen, um Lösungen zu finden, die für alle funktionieren.

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