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Selbstfahrende Fahrzeuge: Neue Möglichkeiten für Dienstleistungen

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Erstellt am 03.11.2020

Selbstfahrendes Fahrzeug: Die EPFL macht Pilotversuche für Essenslieferungen auf dem Campus (Photo : Alain Herzog) Selbstfahrendes Fahrzeug: Die EPFL macht Pilotversuche für Essenslieferungen auf dem Campus (Photo : Alain Herzog)

Seit einigen Jahren gibt es in verschiedenen Schweizer Städten Projekte mit selbstfahrenden Shuttles, so z.B. in Sion, Marly, Bern oder Zug. In Genf lancierten die Genfer Verkehrsbetriebe im Sommer 2020 einen zweiten Test mit selbstfahrenden Shuttles, die dank einer Smartphone-App im On-Demand-Betrieb funktionieren. Dieser Praxis-Test ist Teil des europäischen Projektes AVENUE (Autonomous Vehicles to Evolve to a New Urban Experience), welches zum Ziel hat, den Weg zu bereiten für die technische, regulatorische und ökonomische Integration von selbstfahrenden Fahrzeugen in städtische Räume.

Selbstfahrende Fahrzeuge haben das Potenzial, Verkehrssysteme sowohl in städtischen wie auch in suburbanen Räumen grundlegend zu verändern. Das „Institute for Customer Insight" an der Universität St. Gallen hat in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Boston Consulting Group untersucht, wo auf der Welt sich selbstfahrende Shuttles lohnen könnten und wo weniger. Die Studie untersuchte 44 Städte (darunter keine Schweizer Stadt) und unterteilte diese gemäss ihrer Struktur in fünf Stadttypen. Die Studie kommt zum Schluss, dass vor allem Megastädte mit mehr als zehn Millionen Einwohner*innen von automatisierten (und geteilten) Shuttles profitieren, während mittelgrosse urbane Zentren wie Berlin oder Wien am meisten profitieren, wenn sie auf öffentlichen Verkehr sowie Mikro-Mobilitätslösungen setzen. Das der Studie zugrunde liegende Modell zeigt detailliert auf, wie sich unterschiedliche Szenarien auf Kosten, Unfälle, CO2-Ausstoss, Verkehrsdichte und weitere Parameter auswirken.

Seit dem 12. Oktober 2020 läuft auf dem Campus der EPFL ein innovatives Pilotprojekt. Hier geht es um den Transport von Mahlzeiten, die sich in per Code verschlossenen Fächern befinden. Das Fahrzeug wurde von der chinesischen Firma Neolix entworfen und von der Schweizerischen Post zur Verfügung gestellt. Dieses Pilotprojekt mit dem Namen ADORE (Autonomous Delivered Orders from Restaurants at EPFL) wird von einem Studierenden überwacht und läuft in 3 Phasen über mehrere Wochen. Nach einer ersten Phase, in der das Fahrzeug der Öffentlichkeit vorgestellt wird, kann sich eine kleine Gruppe von Teilnehmenden Mahlzeiten liefern lassen und dabei Ort und Zeitpunkt der Lieferung auswählen. Sie erhalten eine SMS-Benachrichtigung und können ihr Essen abholen und das Geschirr vom Vortag zurückgeben. In einer dritten Phase soll die Essenslieferung schliesslich auf den gesamten Campus der EPFL ausgedehnt werden. Möglicherweise wird dann auch möglich sein andere Güter zu transportieren. Das Projekt ADORE ermöglicht nicht nur das Experimentieren mit technischen Aspekten (Robotik, Informatik, Interaktionen mit anderen Verkehrsteilnehmern usw.), sondern auch die Untersuchung der Erfahrung der Nutzenden mit dem Ziel, das Wissen über autonome Fahrzeuge zu erweitern.

Bereits zwischen 2016 und 2018 hatte die Post in den Städten Zürich und Bern Pilotversuche für Paketzustellung durch autonome Roboter gestartet, bevor der Schweizer Rechtsrahmen sie bremste. Für jedes der autonomen Shuttle-Projekte ist eine Ausnahmegenehmigung erforderlich. Ausserdem erlaubt die Schweizer Gesetzgebung derzeit nicht, dass Fahrzeuge ohne Aufsicht eines Betreibers fahren. Der Bundesrat hat jedoch im August 2020 ein Projekt zur Revision des Strassenverkehrsgesetzes in die Vernehmlassung gegeben, um die rechtlichen Hindernisse für die Einführung von autonomen Fahrzeugen auf den Schweizer Strassen zu beseitigen.

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