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Lebendiger Ortskern trotz oder dank Verkehr?

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Erstellt am 29.05.2024

Parkplätze - ein heisses Eisen, wenn es um die Belebung von Ortskernen geht (Foto: EspaceSuisse) Parkplätze - ein heisses Eisen, wenn es um die Belebung von Ortskernen geht (Foto: EspaceSuisse)

Lebendiger Ortskern trotz oder dank Verkehr? Dieser Frage ging EspaceSuisse im Rahmen eines Seminars nach, das am 23. Mai 2023 in Olten stattfand. Der Oltner Stadtplaner Lorenz Schmid erläuterte, wie die Stadt Olten Mobilität in die Ortsplanung einbezieht und derzeit einen Masterplan Innenentwicklung entwickelt. Dieser umfasst acht Teilprojekte, u.a. ein Fusswegnetzplan, ein Velomasterplan und ein Parkraumkonzept. Der Mehrwert dieses Masterplans liegt in der parallelen Bearbeitung der Teilprojekte, was erlaubt, Schnittstellen zu identifizieren und Synergien zu nutzen. Über verschiedene Mitwirkungsverfahren ist die Partizipation der Bevölkerung gewährleistet.

„Stadt ist überall“, so beschrieb Paul Dominik Hasler vom Büro für Utopien die durch die Automobilentwicklung initiierte urbane Transformation. In seinem Vortrag zeigte er auf, wie Autos eine bisher unerreichte Erreichbarkeit ermöglichten und somit auch die Entstehung neuer Shoppingcenter am Stadtrand ermöglichten. Dies führte jedoch, besonders in den 1990er Jahren, zu einer Abwanderung des Detailhandels aus den Stadtzentren. Kleinere und mittlere Städte versuchten nun, durch Attraktivierung des öffentlichen Raums Kund:innen zurückzugewinnen. Hasler stellte 12 Ansätze zur effektiven Ortskernbelebung vor. Er empfahl unter anderem, sich erfolgreiche Beispiele anzuschauen, Kritik auszuhalten und die Ratschläge von Verkehrsplanenden mit Blick auf bestehende Normen kritisch zu hinterfragen, denn bestehende Normen seien durchaus verhandelbar.

„Die Strassen werden mitunter zu den wichtigsten Sozial-/Freiräumen der Zukunft“. Mit dieser Aussage startete Pascal Gysin von pg landschaften GmbH seine Präsentation und stellte die Frage, welchen Wunschstrassenraum wir als Gesellschaft forderten. Gysin macht sich für einen Strassenraum stark, der soziale Interaktionen fördert und Ökosystemleistungen wie Schattenspenden und Biodiversität unterstützt. Er ermutigte die Anwesenden, die Möglichkeiten des Strassenraums zu erkunden, innovative Lösungen zu finden und dabei Entschlossenheit zu zeigen. Erfolge solcher Projekte sind möglich, wenn von Beginn an alle Stakeholder einbezogen werden und ein multidisziplinärer Ansatz verfolgt wird.

Ein solcher Ansatz kommt auch Kindern zu Gute. UNICEF Schweiz veröffentlichte kürzlich eine Publikation zum Thema kinderfreundlicher Verkehrsraum und formuliert darin Anforderungen an eine kindgerechte Verkehrsraumgestaltung und gibt Handlungsempfehlungen für die Praxis. Auch die Städtekonferenz Mobilität beschäftigte sich kürzlich mit der Rückgewinnung des öffentlichen Raums im Kontext der Mobilität. In einer explorativen zieht sie Bilanz über Massnahmen aus den letzten 25 Jahren und sucht nach künftigen Optionen.

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