Mobilitätsdurchblick Schweiz
Erstellt am 20.10.2006
Aktualisiert am 25.10.2006
Online Version: https://www.mobilservice.ch/de/51.html
Profil & Eckdaten
zugeordnete Tags/Schlagwörter
Jährliche Betriebskosten
- gering (bis Fr. 5'000.-)
Investitionskosten
- gering (bis Fr. 10'000.-)
Raumtyp
- Zentrum / Stadt
- Agglomeration
Gemeindegrösse
- 5'000 - 10'000 Einwohner
- 10'000 - 20'000 Einwohner
- > 20'000 Einwohner
Mit dem „Mobilitätsdurchblick Schweiz“ wurde ein neuartiger, IT-gestützter und weitgehend automatisierter Ansatz für die Mobilitätsberatung entwickelt. Das Beratungsinstrument erlaubt Gemeinden und weiteren Institutionen, einzelnen Haushalten ohne grossen Aufwand massgeschneiderte Hinweise zur Optimierung des persönlichen Mobilitätsverhaltens zu geben (http://www.mobilitaetsdurchblick.ch/).
Beispiele Luzern, Olten Winterthur
In diesen Gemeinden wird der Mobilitätsdurchblick ab Sommer 2006 angeboten. Die lokale Projektleitung ist verantwortlich für die Organisationsform der Beratungen. In Luzern führt das Öko-Forum im Bourbakipanorama die Beratungen durch, in Olten die Umweltfachstelle und in Winterthur die Fachstelle Umwelt. Letztere entschied sich für eine Vorerfassung via schriftlichen Fragebogen.Die Nationale Projektleitung liegt bei Interface Institut für Politikstudien und der Hochschule für Wirtschaft in Luzern.
Beschreibung
Hintergrund
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme muss nachhaltiges Verkehrsverhalten nicht zwangsläufig mit individuellem Verzicht erkauft werden. Gerade im Stadtverkehr sind im Gegenteil Win-Win-Situationen eher die Regel als die Ausnahme. Häufig ist das nachhaltigste Verkehrskonzept auch das schnellste, billigste, umweltverträglichste und gesündeste. Das wissen allerdings viele nicht, und oft ist der individuell optimale Verkehrsmittelmix (beispielsweise CarSharing, Abonnemente des öffentlichen Verkehrs und Velo) nicht einfach zu bestimmen.
Im Sinne einer nachhaltigen Verkehrspolitik ist es demnach wichtig, dass möglichst viele Personen bei ihren Mobilitätsentscheiden möglichst gut informiert und für eine Veränderung ihrer Verkehrsmittelwahl motiviert sind.
Die Ziele
- Die Effektivität im Vergleich zu bestehenden Beratungsangeboten wird deutlich verbessert.
- Die Sensibilisierung für das Thema Mobilitätsverhalten nimmt zu.
- Der neutrale und politisch nicht polarisierende Beratungsansatz leistet einen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Verkehr.
- Die Städte und Gemeinden erhalten mit dem Mobilitätsdurchblick ein kundenfreundliches Beratungstool.
Angebot
Wer an einer Beratung interessiert ist, wird vom lokalen Mobilitätsberater in einem ca. 10-minütigen Interview zu den wichtigsten Faktoren des Mobilitätsverhaltens in seinem Haushalt befragt. Alternativ wird auch eine Erhebung per Fragebogen praktiziert und in den nächsten Monaten wird der erste Schritt auch per Internet möglich sein. In jedem Fall ist der persönliche Kontakt zu einem Mobilitätsberater aber wichtig. Mit Hilfe der im Rahmen des Projekts entwickelten Software wird nun automatisch die Gesamtmobilität im Haushalt erfasst und dargestellt. Der Mobilitätsdurchblick macht quantitative Aussagen zur Unterwegszeit im Verkehr und zu den Verkehrsvollkosten der Haushalte. Ausserdem wird das Verhalten hinsichtlich Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitswirkungen sowie Bequemlichkeit bewertet. Auf einfachste Weise ermöglicht das Programm die Formulierung von Mobilitätsvarianten, welche mit dem Ausgangsverhalten verglichen werden können. Bei den Varianten können den Beratenen auch neue Mobilitätsangebote und neue Formen der kombinierten Mobilität näher gebracht werden (vgl. Abbildung unter Hintergrund).
Erfahrungen
Der Mobilitätsdurchblick wird seit Sommer 2006 von den Städten Luzern, Olten und Winterthur eingesetzt. Die Stadt St. Gallen sowie eine Reihe von weiteren Städten und Gemeinden planen den Einstieg in diese neue Form der Mobilitätsberatung. Auch Mobility CarSharing verwendet den Mobilitätsdurchblick als Beratungstool.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Nachfrage nach dieser Art von Beratung durchaus besteht, wichtig ist die Begleitung durch eine überzeugende Kommunikationsstrategie und die Einbettung in den richtigen Kontext (beispielsweise eine Mobilitätszentrale). Dass sich das Produkt technisch bewährt, konnte bereits im Rahmen eines Pilotprojekts 2004/2005 nachgewiesen werden.
Die Wirkungen auf die Beratenen lassen sich naturgemäss erst mit einem gewissen zeitlichen Abstand evaluieren. Das Produkt wird aber laufend aktualisiert und aufgrund der Feedbacks der BeraterInnen verbessert.
Wirkung
Umwelt und Energie
Der Umwelteffekt ergibt sich ausgehend von der Hypothese, dass eine Verlagerung auf umweltschonendere Verkehrsmittel erfolgt. Zu erwarten sind vor allem Verbesserungen in den Bereichen Luftqualität, Lärm und Klima.
Gesellschaft
Die Optimierung des Verkehrshandelns erfolgt aus der Sicht der Individuen. Der individuelle Nutzen sollte also in jedem Fall gewährleistet sein. Darüber hinaus stehen Wirkungen auf die Gesundheit und Wohnqualität im Vordergrund, welche nicht nur den Beratenen sondern der ganzen Bevölkerung Vorteile bringen.
Wirtschaft
Die Optimierung des Verkehrsverhaltens führt zu einer Effizienzsteigerung der gesamten Volkswirtschaft. Insgesamt wird der rationelle Umgang mit Ressourcen aller Art (bspw. auch Gesundheit) im Verkehr angeregt.
Werkzeuge
Vorgehen
Besteht in einer Gemeinde Interesse an dieser Form von Mobilitätsberatung, ergeben sich die nächsten Schritte ganz einfach:
- Kontaktaufnahme mit der nationalen Projektleitung
- Gemeinsame Konkretisierung der jeweils sinnvollsten Herangehensweise
- Vertrag über die Zusammenarbeit
- Schulung der lokalen Berater durch die nationale Projektleitung
- Erarbeitung eines Kommunikationskonzepts in Zusammenarbeit mit der nationalen Projektleitung
- Beginn der Beratungstätigkeit
Finanzierung
- Partnerstädte Luzern, OIten, St. Gallen, Winterthur
- Kantone Luzern und Solothurn
- Bundesamt für Gesundheit, EnergieSchweiz für Gemeinden, Bundesamt für Raumentwicklung (Dienstleistungszentrum nachhaltige Mobilität)
- Mobility CarSharing Schweiz
Marketing
Die Einführung des neuartigen und noch wenig bekannten Beratungsangebots durch ein intensives, zielgruppenorientiertes Marketing ist unabdingbar, weil sowohl die Möglichkeit der Beratung als auch die Grösse des Optimierungspotentials in der Bevölkerung noch wenig verankert sind. Ausreichende Ressourcen für Marketing und Kommunikation sind deshalb einzuplanen. Die nationale Projektleitung unterstützt die Gemeinden im Bereich von Kommunikation und Marketing und bietet auch die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches zwischen den Partnergemeinden.
Weitere Infos
Weiterführende Links:
Mobilitätsdurchblick http://www.mobilitaetsdurchblick.ch/
Kontaktadressen und Bezugsquellen:
- Interface Institut für Politikstudien
Ueli Haefeli, Daniel Matti, Flurina Landis
Seidenhofstrasse 12
6003 Luzern
Tel: 041 226 04 26
E-Mail: - ITW Institut für Tourismuswirtschaft
Hochschule für Wirtschaft HSW Luzern
Jobst Grotrian, Roger Sonderegger, Conrad Wagner
Rösslimatte 48
6002 Luzern
Tel: 041 228 42 88 - Kanton Solothurn
Amt für Verkehr und Tiefbau
Rötihof, Werkhofstrasse 65
4509 Solothurn
Tel. 032 627 26 51
E-Mail: - Kanton Luzern
Umwelt und Energie (uwe)
Libellenrain 15
6002 Luzern
Tel: 041 228 60 60
E-Mail: - Stadt Luzern
Umweltschutz
Sälistrasse 24
Postfach
6002 Luzern
Tel: 041 208 83 38
E-Mail: - Umweltfachstelle Olten
Dornacherstrasse 1
4600 Olten
Tel: 062 206 12 61/69
E-Mail: - Umwelt- und Gesundheitsschutz Winterthur
Fachstelle Umwelt
Obertor 32
8402 Winterthur
Tel.: 052 267 57 42
E-Mail:
Fragen Sie auch die Vertreter von Mobilservice PRAXIS Ihres Kantons um Rat.
Verantwortlich für die Ausarbeitung dieses Praxis-Beispiels:
Kanton Solothurn
Amt für Verkehr und Tiefbau
Rötihof, Werkhofstrasse 65
4509 Solothurn
Tel. 032 627 26 51
E-Mail:
Dokumente
Dokumente auf Deutsch
- Mobilitätsdurchblick - Druckversion [PDF, 162.2 KB]
Dokumente auf Französisch
- « Optimiser sa mobilité » - version pour impression [PDF, 186.8 KB]